Bildungsminister schreibt an Eltern: Dauer der Situation nicht absehbar

Sachsen-Anhalts Bildungsminister Marco Tullner hat sich in einem Brief an die Eltern im Land gewendet. Darin verteidigt er die Schulschließungen und das langsame Wiederhochfahren. Wie lange diese besondere Phase des Lernens anhalten wird, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Sobald es weitere Entwicklungen zu Sicherheitsvorkehrungen, Hygieneplänen und Abstandsregelungen gibt, wird der Modus überprüft“, so Tullner. Auch die kommenden Wochen und Monatewerden noch intensiv durch die Corona-Krise geprägt sein. Tullner geht zudem auf den Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht ein. In Sachsen-Anhalt stehen rund 15 Millionen Euro zur Anschaffung von Endgeräten bereit.
Der Brief in voller Länge:
Liebe Eltern,
die vergangenen Wochen bedeuteten für das gesamte Schulwesen eine enorme Herausforderung. Nie zuvor waren wir einer Situation ausgesetzt, die es erforderlich machte, alle Schulen in Sachsen Anhalt über einen längeren Zeitraum zu schließen. Diese Schulschließungen wurden notwendig, um einen wesentlichen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten. In der Konsequenz waren Sie als Eltern, Ihre Kinder und natürlich auch die Lehrkräfte mit einer völlig neuen Situation konfrontiert. Beinahe über Nacht mussten Angebote und Formate gefunden bzw. entwickelt werden, damit die Phase der Schulschließungen nicht zu einer bildungsfreien Zeit wird.
Die Lehrerinnen und Lehrer haben sich dieser Situation gestellt und dabei ganz unterschiedliche Möglichkeiten und Wege gefunden, um mit den Schülerinnen und Schülern weiterhin arbeiten zu können. Gleichzeitig waren Sie als Eltern ganz wesentlich am Gelingen dieser Arbeit beteiligt.
Ich möchte Ihnen für Ihren Einsatz in den vergangenen Wochen danken. Es war bestimmt nicht immer einfach, neben dem Beruf auch die Bildungsarbeit Ihrer Kinder zu begleiten. Sicherlich gab es an der einen oder anderen Stelle auch Unmut über zu viele bzw. zu anspruchsvolle Aufgaben oder fehlende technische Voraussetzungen.
Gleichzeitig wurden an vielen Stellen die Bildungspartnerschaften von Schule und Eltern noch einmal intensiviert. Dafür noch einmal: Herzlichen Dank!
Auch für unsere Lehrkräfte war die derzeitige Situation nicht vorhersehbar. Ich bitte daher um Verständnis, wenn es an der einen oder anderen Stelle auch zu Problemen gekommen ist. Mit viel Verständnis für einander und der Bereitschaft zum Austausch konnten viele dieser Hürden gemeistert werden.
Nach dem Wiederbeginn des Schulbetriebes am 4. Mai, der alle Schulen – schrittweise und behutsam – wieder zurück zu einem normalen Betrieb führen wird, kommen nun natürlich weitere Fragen auf. Ich möchte Ihnen daher die Planungen für den weiteren Schuljahresverlauf kurz darstellen:
In den bevorstehenden Pfingstferien werden die Schulen – in Abhängigkeit von der personellen Verfügbarkeit – inhaltliche Angebote unterbreiten, Ihren Kindern dabei helfen können, bestehende fachliche Probleme und Fragen der vergangenen Wochen zu erörtern.
Die Schulen haben in den vergangenen zwei Wochen an individuellen Plänen zur weiteren Beschulung in diesem Schuljahr gearbeitet. Nach den Pfingstferien werden alle Schuljahrgänge in einem Wechselmodell an die Schulen zurückkehren. Dieses Modell wird – orientiert an den räumlichen und personellen Gegebenheiten – vor Ort entwickelt und umgesetzt. Dieses Wechselmodell wird den Präsenzunterricht sowie passende Konzepte zur Fernbeschulung mit einander verbinden. Auch an dieser Stelle ist nicht auszuschließen, dass zu Beginn vereinzelte Anlaufschwierigkeiten auftreten. Aber ich bin überzeugt, dass sich diese im Interesse der Schülerinnen und Schüler lösen lassen. Zur Unterstützung der Lehrkräfte bei diesen Problemen ist eine umfangreiche Handreichung entstanden, die auch Ihnen über die Homepage des Ministeriums (www.mb.sachsen-anhalt.de) zur Verfügung steht.
Wie lange diese besondere Phase des Lernens anhalten wird, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Sobald es weitere Entwicklungen zu Sicherheitsvorkehrungen, Hygieneplänen und Abstandsregelungen gibt, wird der Modus überprüft.
Wir stehen darüber hinaus in einem intensiven Kontakt mit dem für die Horte zuständigen Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration, um die Verzahnung der Schul- und Betreuungsangebote sicherzustellen. Für die Hortbetreuung soll es nach Aussage der Ministerin Grimm-Benne zeitnah ein Öffnungsszenario geben, das sich an den Regelungen für die Grundschulen orientiert.
Zur technischen Ausstattung der Schulen mit Endgeräten, die eine Vernetzung von Präsenz- und Fernunterricht unterstützen sollen, hat die Bundesregierung ein 500 Millionen-Programm auf den Weg gebracht, aus dem das Land etwa 15 Millionen Euro für Investitionen nutzen wird. Für Sachsen-Anhalt wollen wir eine unkomplizierte Umsetzung des Programms erreichen und gewährleisten, damit den Schulen oder den Schulträgern kein zusätzlicher Verwaltungsaufwand entsteht. Mit
den Geräten sollen vorrangig Schülerinnen und Schüler unterstützt werden, die nicht über entsprechende technische Voraussetzungen und Möglichkeiten verfügen.
Alle Schulen werden sich intensiv mit der Ermittlung der Lern- und Leistungsstände ihrer Schülerinnen und Schüler befassen und die Kompensation der Defizite in Angriff nehmen. Dabei ist mir bewusst, dass dieses Ziel nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen zu erreichen ist. Gemeinsam werden wir aber viel Kraft und Energie investieren, um zu vermeiden, dass aus der aktuellen Krise nachhaltige Lerndefizite entstehen.
Derzeit wird viel über die Regelungen zur Versetzung in die nächste Klassenstufe diskutiert. Nach dem aktuellen Stand haben die Schulen alle Möglichkeiten ihr pädagogisches Ermessen auszuschöpfen und die Lernstandsdefizite, die in den vergangenen Wochen entstanden sein können, entsprechend zu berücksichtigen. Sobald Klarheit über den weiteren Weg zur Öffnung der Schulen besteht, werden wir die bestehenden Regelungen erneut hinsichtlich ihrer Praktikabilität überprüfen.
Auf den Seiten des Bildungsministeriums (www.mb.sachsen-anhalt.de) sowie des Landesschulamtes (www.landesschulamt.sachsen-anhalt.de), finden Sie weiter Antworten auf häufig gestellte Fragen zur aktuellen Situation.
Liebe Eltern,
mir ist bewusst, dass auch die kommenden Wochen und Monate noch intensiv durch die Corona-Krise geprägt sein werden. In guter Zusammenarbeit, die in den letzten Wochen in vielfacher Form unter Beweis gestellt werden konnte, wird es uns gemeinsam gelingen auch weiterhin die sich abzeichnenden Herausforderungen im Interesse aller Schülerinnen und Schüler zu meistern. Bitte unterstützen Sie Ihre Kinder weiterhin auf diesem Weg und halten Sie den Kontakt zu Lehrkräften und Elternvertretern. Gerade in Zeiten räumlicher Distanz ist eine vertrauensvolle und verlässliche Kommunikation unabdingbar!
Bleiben Sie und Ihre Kinder gesund.
Ihr
M. Tullner
Ein Dankeschön auch an diejenigen, die einfach nur Urlaub/Ferien hatten, und ihre Kinder Null animiert oder unterstützt haben, beim Lernen. “Dann wird das Schuljahr eben wiederholt.“ Was tut ihr eurem Nachwuchs an, ihr bildungsfernen Hartzer
Wie machst Du das denn nach der Arbeit mit euren Kindern ?
Habt ihr überhaupt welche ?
Was soll dieser Kommentar UM?
Einfach nur dUMm.
Wie jetzt, fühlst du dich angesprochen??? Ich kann aus Erfahrung davon berichten dass es vielen sogen. Erziehungsberechtigten so am Besten erscheint
Schöne Worte, die Helfen aber nicht weiter. Wenn die Schüler und Eltern mit dem Lehrstoff „bombardiert“ werden, für dessen Vermittlung eigentlich die Lehrer in der Schule zuständig sind mit den dortigen Hilfsmitteln und die Eltern dann noch nach Feierabend „Lehrer“ spielen müssen und dann von den Lehrern gerügt werden, weil der Stoff nicht geschafft wurde, dann läuft etwas schief. Fernunterricht und selbsttändiges Lernen kann man von den Oberstufenklassen erwarten, aber Grundschüler sollten schon intensiver pädagogisch betreut werden.
Bildungsferne Schichten gibt es zwischenzeitlich leider zu viel
Wie jetzt, fühlst du dich angesprochen??? Ich kann aus Erfahrung davon berichten dass es vielen sogen. Erziehungsberechtigten so am Besten erscheint