Dölauer Heide: fällt Halle viel zu wenig zur Walderneuerung?

Die Stadt Halle macht viel zu wenig zur Pflege ihres Stadtwalds. Diesen Vorwurf hat zumindest Forstexperte Ingolf Hahn im Rahmen der Umweltausschuss-Debatte zur Einführung eines Waldbeirats gemacht. Es gibt zuviele alte Bäume und zu wenig junge – sprich: Halle fällt in der Dölauer Heide zu wenig und pflanzt demnach auch zu wenig neu.
So gebe es einen Pflegerückstand in einer Größe von 140 Hektar. Die Durchforstung zur Erneuerung des Waldbestands fehle. Zudem werde zu wenig Holz geerntet und zudem zu viel zu günstigen Preisen verkauft. Hier könnte die Stadt bessere Einnahmen erzielen. „Die Holzernte wird nur zu 38 Prozent erfüllt“, meinte Hahn. Der Stadtwald habe zuviel Kieferbestand. Sein großes Fazit: „Der Stadtwald ist überaltert.“ Problem sei das Verhältnis der Großstädter zu ihrem Wald. „Bloß keinen Baum fällen“, heiße es da immer wieder. Es müsse verstanden werden, dass die Holzernte und Wiederaufforstung für den Erhalt des Waldes so nötig sei wie für Menschen die Luft zum Atmen. Von notwendigen 85 Hektar seien innerhalb von 7 Jahren nur 10 Hektar aufgeforstet worden. Hahn schlug auch vor, dass Halle wieder ein eigenes Forstamt mit zwei Förstern in der Stadtverwaltung gründet. Derzeit gibt es das Betreuungsförster-Modell. Sprich: die Stadt kauft sich die Forstleistungen ein.
All die Vorwürfe will Kerstin Ruhl-Herpertz vom Fachbereich Umwelt nicht gelten lassen. Es gebe verschiedene Funktionen und Ansprüche an die Dölauer Heide. Da sei die Funktion als Erholungswald, der naturschutz mit FHH-Gebieten. „In diesem Rahmen finden fortwirtschaftliche Maßnahmen statt“, so Ruhl-Herpertz. Ziel sei es, die kommunalen Wälder nachhaltig zu bewirtschaften. Weil Hahn bezüglich des Forstamts auf Leipzig verwies, erklärte Ruhl-Herpertz, die Stadt sei auch viel größer als Halle, habe mehr Budget und mehr Waldfläche. „Ich halte Leipzig als Beispiel und Vorbild nicht für geeignet.“
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