Vertrag unterschrieben – “Ein politisches Bekenntnis”: Straßenbahn im Saalekreis fährt weiter, HAVAG betreibt Linie 5SK

Die Zukunft der Überland-Straßenbahn zwischen Halle-Ammendorf und Bad Dürrenberg ist für die nächsten 15 Jahre gesichert. Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) hat die Ausschreibung gewonnen. Saalekreis-Landrat Hartmut Handschak (parteilos) und Vinzenz Schwarz, Vorstand der Halleschen Verkehrs AG (HAVAG), ein Unternehmen der Stadtwerke Halle-Gruppe, unterzeichneten heute in Merseburg in einem HAVAG-Fahrzeug der Straßenbahnlinie 5 die Fortführung und Betriebssicherung der Linie im Saalekreis. Egbert Geier, Aufsichtsratsvorsitzender der HAVAG und Bürgermeister der Stadt Halle (Saale) wohnte der Vertragsunterzeichnung gemeinsam mit den Bürgermeistern der Anrainer-Kommunen Schkopau, Merseburg, Leuna und Bad Dürrenberg vor Ort bei. Mit dem neuen Dienstleistungsauftrag wird der Weiterbetrieb der Linie 5 als neue „Linie 5 SK“ für die nächsten fünfzehn Jahre gesichert. Der Auftrag gilt ab dem 1. Januar 2025 und läuft bis zum 31. Dezember 2039.
“Die Straßenbahn ist uns lieb und teuer”, sagte Saalekreis-Landrat Hartmut Handschak. Der Betrieb sei ein politisches Bekenntnis des Kreistags für die Bürger, denn wirtschaftlich sei es eine Herausforderung. Denn eine Straßenbahn sei teurer als ein Bus. Er wisse aber, dass viele Menschen die Straßenbahn nutzen, zum Beispiel Pendler oder Schüler. Es grummele ihm angesichts der Kosten ein bisschen in der Magengegend.
Wie HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz sagte, hätten im vergangenen Jahr 1,25 Millionen Fahrgäste die Strecke genutzt, es habe einen Fahrgastzuwachs von 8 Prozent gegeben. Durch den neuen Vertrag habe man nun Planungssicherheit. Schwarz kündigte Investitionen an. So erhält beispielsweise die Station Merseburg Zentrum digitale Abfahrtsanzeigen. Es werden Schienenschmieranlagen erneuert, ebenso wird bei Schkopau eine Brücke saniert.
„Ich freue mich sehr, dass wir – der Saalekreis und die Stadt Halle (Saale) – mit dem neuen Dienstleistungsauftrag Planungssicherheit für den Weg in die Mobilitätswelt von morgen schaffen. Als Partner haben wir uns jüngst darauf verständigt, dies weiter zu tun. Gemeinsam geben wir der Linie 5 eine Perspektive, die wichtig für die Menschen in Halle (Saale), den Saalekreis und die Städte Schkopau, Leuna, Merseburg und Bad Dürrenberg ist. Wir werden auch zukünftig in die Linie und den Qualitätsausbau des Straßenbahnbetriebs investieren. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit“, sagt Schwarz und ergänzt: „Bis zum Jahr 2045 soll der Verkehr in Deutschland klimaneutral sein. In diesem Zusammenhang wird dem ÖPNV eine neue, größere Rolle zukommen. Die Vision für den Stadtverkehr: Er ist smart, multimodal, vernetzt. Rollender und ruhender Verkehr werden bestmöglich gemanagt. Ein attraktives Angebot öffentlicher Mobilität gilt als Schlüssel, diese Vision umzusetzen.“
„Die Straßenbahnen der HAVAG fahren zudem seit 2021 mit grünem Strom der Stadtwerke Halle. Dies ist ein wichtiger Teil der SWH-Strategie zur Klimaneutralität“, fügt Matthias Lux, Geschäftsführer der Muttergesellschaft Stadtwerke Halle GmbH, hinzu.
Das Fahrangebot wird beibehalten. Rund 400.000 Kilometer Fahrleistung im Jahr sind bestellt.
Die Überlandbahn gehört mit ihren 31 Kilometern Streckenlänge als eine der längsten Straßenbahnlinien der Welt zu einer der besonderen Attraktionen im öffentlichen Nahverkehr. Die von der HAVAG betriebene Überlandstrecke ist bei den Menschen, nicht nur in der Region, sehr beliebt, was die im letzten Jahr spürbar aufgewachsenen Fahrgastzahlen widerspiegeln. Die Linie 5 verbindet die Stadt Halle (Saale) mit Bad Dürrenberg über Schkopau, der Domstadt Merseburg und Leuna.













Von wo bis wo führt die Linie 5SK? Bisher war es ja so, dass die Linie 5 einfach seltener in den Saalekreis fuhr, als innerhalb von Halle. Der neue Linienname klingt so, als gäbe es Fahrten im Saalekreis zu Zeiten, wo in Halle keine 5 fährt.
Da ist noch Text unter dem großen Bild mit den zwei Menneken.
Ja und den hat er gelesen und was da stand wurde zu recht in frage gestellt sowie das dort beschrieben wurde!
Hat „er“ nicht.
„Fortführung und Betriebssicherung“
„Weiterbetrieb der Linie 5 als neue „Linie 5 SK“ für die nächsten fünfzehn Jahre“
„Das Fahrangebot wird beibehalten.“
„Der Betrieb sei ein politisches Bekenntnis des Kreistags für die Bürger, denn wirtschaftlich sei es eine Herausforderung.“
Na super! Durch dieses „politische Bekenntnis“ werden Steuern und Abgaben für den arbeitenden Bürger immer höher.
„Denn eine Straßenbahn sei teurer als ein Bus.“
Diejenigen, die eine solche unrentable Entscheidung zu Gunsten der Straßenbahn getroffen haben, sollten persönlich dafür zahlen. Schon krass, was hier den Menschen zugemutet wird.
Lieber einen Oberleitungsbus? 😛
10010110,
das ist mir völlig egal, solange es die preiswerteste Lösung ist.
Es ist jedenfalls eine Frechheit, dass statt eines preisgünstigen Busses eine sehr teure Straßenbahn eingesetzt wird und das Ganze auch noch mit einem „politischen Bekenntnis“ verklärt wird.
preisgünstig – sehr teuer
Nenn mal Zahlen.
…besser um die (teuren) politischen Bekenntnisse Ihres neoliberalen Trupps zum Wohle des allseits bekannten Klientels. (Auch) durch diese werden die Belastungen der Bevölkerung immer höher.
Nicht immer ist sie zunächst günstigste Option auch die Beste. Das Gebrüll wäre riesig wenn die Bahn nicht mehr fährt!
Und die Steuerlast bleibt auch gleich, ob die jetzt fährt oder nicht. Sozialabgaben haben nichts hiermit zu tun und sie Mehrwertsteuer bleibt auch bei 19%. Ihre Lohnsteuern kriegen sie auch zu großen Teilen zurück, sofern sie überhaupt welche Zahlen müssen. Versuchen Sie es mal mit Entspannung.
Haste mal darüber nachgedacht wie viele dann auf einmal arbeitslos wären?
Was macht Hartmut Handschak wohl, wenn er merkt, dass Straßen auch teuer sind? Grummelt es ihm auch in der Magengegend, wenn der Kreis Millionen ausgeben muss, weil die Autofahrer wieder einmal eine Straße kaputtgefahren haben?
Linie 5SK? Wieso hat man sie nicht einfach „Linie 15“ genannt?
man muß doch den „Saalekreis“ betonen 😉
Warum hätte man sollen?
Weil die Linie 15 „traditionell“ die Linie in Merseburg war und vor wenigen Jahren abgeschafft wurde. Da Merseburg im aktuellen Saalekreis liegt, könnte man diese Linienbezeichnung also quasi als Reminiszenz wieder einführen.
Die Linie 5 gibt es aber viel länger.
Nöö. Die 15 war lediglich eine kurze Verbindung von der Hölle in Merseburg nach Merseburg-Süd. Die 5 dagegen ist Jahrzehnte alt und existierte in bzw. mit Halle, bevor es dort die ganzen Linien gab. Die 5 ist historisch.
Also ich hole zu meinem Kommentar mal noch weiter aus. Ich bin Leuna aufgewachsen. Jetzt wohne ich zwar auf dem Dorf, bin aber durch die Eingemeindung 2010 wieder zum Leunaer geworden.
Wir fuhren früher viel mit der 5. Nach Bad Dürrenberg, Merseburg oder auch Halle.
Die 15 wurde, wie ich bereits erwähnte, nur von Merseburg-Südlern genutzt. Allen anderen half diese Linie überhaupt nicht weiter.
Klar ist die Linie 5 selbst noch älter (wobei ich nicht weiß, ab wann die Liniennummer durchgehend bis Bad Dürrenberg verwendet wurde), aber die 15 gab es schon zu DDR-Zeiten, ab Ende der 1970er Jahre.
Und jeder weiß: Traditionen beginnen immer zu DDR-Zeiten.
Ja, aber man kann sie nicht als – ich sag mal „Merseburger Linie“ bezeichnen. Die pendelte halt nur zwischen Hölle und Süd und hielt dabei, wenn ich mich recht erinnere, noch nicht mal an den Zwischenstationen an. Außer am Leunaweg (Scheide 5 / 15). 15 wäre daher völlig daneben. Irgendwie haben wir die damals schon als Wänste nicht gemocht. 😎😄
Fuhr die 15 früher nicht von der Hölle nach Merseburg-Süd?
Da kann man eigentlich nur Mitleid mit den betroffenen Einwohnern haben. Ein veraltetes Verkehrsmittel mit einer runter gewirtschafteten Infrastruktur zu astronomischen Kosten und das ganze wird von der katastrophal defizitären, kommunalen Klitsche HAVAG betrieben. So langsam solle auch der letzte Michel aufwachen und bemerken, dass in diesem Land ganz einfach nichts mehr mit dem gesunden Menschenverstand entschieden wird. Es zählt nur noch die linksgrüne Ideologie.
Erzähle nicht so einen Unsinn! 🙄
@Gunter: Totaler Quark. Versuche doch mal, auf alternativen Wegen von Bad Dürrenberg oder Leuna nach Merseburg oder Halle zu kommen, wenn du kein Auto hast!
Was hat denn ein „politisches Bekenntnis“ beim Betrieb einer sauteuren Strassenbahn Linie zu suchen?
Eine Buslinie würde es auch tun und viel weniger kosten.
Aber betriebswirtschaftliches Denken ist der von Subventionen zugeschütteten HAVAG eben sehr fremd.
HAVAG, Saalekreis … alles dasselbe
die 5 bis Bad Dürrenberg braucht kein hallenser!
allenfalss bis Schkopau Schleife.
Ab da kann der Speckkreis selbst übernehmen.
Wer als Schichter in Leuna oder Spergau (Raffinerie) arbeutet benutzt eh den PKW.
Was jappst du denn so?
Verstehe die ganze Ablehnung nicht. Die Fahrgastzahlen steigen kontinuierlich. Und die Straßenbahn lässt sich auf Dauer preiswerter als ein Bus betreiben. Vor allem, wenn die Infrastruktur schon da ist. Wir können froh sein, dass wir so eine Überlandstraßenbahn haben!
Diese Fakten passen nicht in das Weltbild einiger Leute. Das eine Straßenbahn für den Kreis immer noch billiger ist, als der Autoverkehr ist da nicht relevant.
Jaaa, unsere HAVAG hat schon ein goldenes Händchen dafür betriebswirtschaftlich völlig unsinnige Entscheidungen zu treffen und dann um Subventionen zu betteln.
Wo lernt man sowas?
Die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) hat die Ausschreibung gewonnen.
Mich würde mal interessieren welche anderen Unternehmen ausser evt. OBS noch beteiligt waren. Gab es noch Unternehmen mit einer Straßenbahn oder waren diese alle nur mit Bus.
Wahrscheinlich hat sich sonst niemand beworben, weil eine einzige Straßenbahnstrecke im Inselbetrieb für andere zu Betreiber zu teuer und aufwändig ist. OBS selber hat keine Straßenbahnen und das ganze wurde wohl als Straßenbahnleistung ausgeschrieben. Die HAVAG hat schon einen geeigneten Fuhrpark mit Werstätten und eine direkte Anbindung ans Hallesche Stadtnetz.
Was wäre eigentlich, wenn die Havag den Auftrag verloren hätte? Haben sich noch andere Unternehmen an der Ausschreibung beteiligt?
„Was wäre eigentlich, wenn die Havag den Auftrag verloren hätte?“
Dann hätten die Hallenser eine Menge Geld gespart.
Aha. Wie viel denn?
Bis 2021 waren es Gesamtkosten von über 3 Mio pro Jahr. Ist sicher nicht weniger geworden.
Grüße aus dem Saalekreis zurück!
Du hast sicherlich auch gelesen, dass der Saalekreis knapp 2/3 der 3 Mio. Betriebskosten jährlich geschultert hat. Dabei ist die Seite der Einnahmen noch nicht mal mit betrachtet, denn die HAVAG verkauft ja schließlich auch Tickets an die Nutzer der Straßenbahn. Und nur aus Wohlfahrtsgründen wird sie sich wohl nicht auf die weitere Verlängerung eingelassen haben. Immerhin soll die Zahl der Passagiere in den letzten Jahren wieder gestiegen sein.
Das wäre dann recht teuer für den nachfolger geworden: Betriebsmittel, Gleisanlagen gibt es nicht zum Nulltarif… und hätten in jedem Fall beschafft, umgelagert/umgespurt, und gemietet oder gekauft werden müssen