Francke-Feier am Wochenende

Den Geburtstag des Stiftungsgründers August Hermann Francke (1663–1727) begehen die Franckeschen Stiftungen jährlich im März mit der Francke-Feier, die feierlich das Jahresprogramm eröffnet. In diesem Jahr wird unter den vielen hochrangigen Gästen der Bestsellerautor und Reiseschriftsteller Ilija Trojanow nach Halle kommen. Mit einer Festrede am Sonnabendvormittag im Freylinghausen-Saal eröffnet er das Themenjahr »Bewegte Zeiten. Zur Geschichte und Zukunft des Reisens«. Freunde, Förderer, Unterstützer und viele ehemalige Schülerinnen und Schüler reisen zur Francke-Feier aus ganz Deutschland an, um an dem dreitägigen Programm teilzunehmen.
Bereits einige Tage vor dem Festwochenende heizen die Bio-Bäcker Gerhild und Stefan Fischer aus Rothenburg (Saale) den historischen Backofen der Schulstadt im ehemaligen Brau- und Backhaus an. Der Ofen muss mit regelmäßigem Holzfeuer auf die richtige Betriebstemperatur gebracht werden. Mit viel Handarbeit entstehen dann am Sonnabend vor Tagesanbruch die Bio-Sauerteigbrote mit dem Francke-Logo, die 10-17.00 Uhr frisch aus dem Ofen zum Verkauf angeboten werden.
Die Festtage selbst starten am Freitag, dem 16. März um 11.00 Uhr, mit der Verleihung der Schülerpreise. Seit 1996 wird der Schülerpreis der Firma Pfeifer und Langen für außerschulisches kulturelles und soziales Engagement an Schülerinnen und Schüler auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen verliehen. Honoriert werden Einzel- und Gruppenprojekte, die den Vernetzungsgedanken innerhalb des Bildungskosmos Franckesche Stiftungen aufgreifen und das Gemeinschaftsbewusstsein vor allem zwischen den verschiedenen Schulen und mit den Sozialeinrichtungen auf dem Stiftungsgelände stärken.
Um 19.00 Uhr steht das Museumsprojekt im südindischen Tharangambadi/ Tranquebar im Mittelpunkt. Im Amerika-Zimmer wird der Initiator und Stiftungsdirektor Professor Dr. Thomas Müller-Bahlke mit seinen Gästen die neuen Wege in der Entwicklungszusammenarbeit am Beispiel des Museums aufzeigen. Der Abend gibt die einmalige Gelegenheit, in kleinen Filmen das tausende Kilometer entfernte Museum zu besichtigen und seine Entstehungsgeschichte kennenzulernen. Hans-Joachim Kiderlen, Diplomat und Vorsitzender der Deutsch-Indischen Gesellschaft, wird in einem kurzen Vortrag einen Einblick in die Beziehungen Deutschlands zu Indien geben und Helmut Grimmsmann, ehemaliger Asienreferent des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen, den neuen Ansatz in der Entwicklungszusammenarbeit vorstellen. Jasmin Eppert, die Projektkoordinatorin vor Ort, begleitet den Abend von Tranquebar aus und beantwortet in einer Live-Schaltung Fragen zur Zukunft des Museums. Bei einem anschließenden Empfang haben alle Gäste die Gelegenheit, die Ausstellung »Impressionen aus Tranquebar« mit Fotografien von Rheka Vijayashankar, Archivarin/Bibliothekarin und Fotografin am Freilichtmuseum Dakshina-Chitra in Chennai, auf der Tagungsetage kennenzulernen. Die Autodidaktin entdeckte das Fotografieren durch die Dokumentation der Museumsarbeit. Ihre Bilder sind heute weit darüber hinaus bekannt. Sie wurden unter über 1000 Einträgen für ein Foto-Projekt des Goethe-Instituts und der Organisation Travelling Lens ausgewählt und im Rahmen der zweiten Kunstausstellung Art Chennai veröffentlicht, der größten Kunstveranstaltung in Südindien.
Die feierliche Eröffnung des Jahresprogramms findet am Samstag, dem 17. März um 11.00 Uhr, im Freylinghausen-Saal statt. Musikalisch begleitet von den Solisten des Landesgymnasiums Latina August Hermann Francke wird Ilija Trojanow mit einem Festvortrag »Über das Reisen« in das Jahresthema einleiten und damit auch die Jahresausstellung eröffnen. Der Staats- und Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt, Rainer Robra, wird als Vertreter des Landes ein Grußwort halten. Im Anschluss ist nach einer kurzen Einführung durch den Kurator Dr. Claus Veltmann erstmals die Besichtigung der Jahresausstellung »Durch die Welt im Auftrag des Herrn. Reisen von Pietisten im 18. Jahrhundert« möglich. Die Kuratoren laden 13.00 Uhr (Anne Schröder-Kahnt) und 13.45 Uhr (Dr. Claus Veltmann) zu zwei Führungen ein. Parallel bietet das Kinderkreativzentrum Krokoseum zwischen 11.00 und 15.00 Uhr ein »Reise-Spezial« für große und kleine Gäste im Sockelgeschoss des Waisenhauses an.
Um 15.00 Uhr treffen sich die Gäste sowie Vertreterinnen und Vertreter aller Einrichtungen auf dem Gelände der Franckeschen Stiftungen zur Gedenkstunde am Francke-Denkmal. Prof. Dr. Daniel Cyranka (Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) wird die Ansprache halten.
Mit dem Café der Junioren des Freundeskreises im Waisenhaus (um 16.00 Uhr) und der Mitgliederversammlung des Freundeskreises (17.00 Uhr) im Freylinghausen-Saal beschließt der Festtag.
Am Sonntag, dem 18. März um 10.00 Uhr, wird der Vorsitzende des Kuratoriums Prof. Dr. Helmut Obst anlässlich des Festgottesdienstes in der Marktkirche feierlich den neuen Stiftungspfarrer einführen. Friedrich Wegner ist seit dem 1. Februar 2018 als neuer Pfarrer der Franckeschen Stiftungen im Dienst. Den erfahrenen Seelsorger, der zuletzt in einer Kirchengemeinde in Halberstadt tätig war, werden hier ganz neue Aufgaben erwarten. Dazu zählen in erster Linie die seelsorgerliche und pädagogische Arbeit in den stiftungseigenen Einrichtungen sowie den zahlreichen Partnereinrichtungen auf dem Gelände, von den Kitas bis zum Altenpflegeheim, aber auch Angebote für kirchliche Gruppen von auswärts.
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