Francke-Feier: Blumen zu Franckes 353. Geburtstag
Traditionell am dritten März-Wochenende im Jahr findet in Halle (Saale) die Francke-Feier statt, in der auch der Gründer der Glauchschen Anstalten, August Hermann Francke, gewürdigt wird.
Umrahmt von musikalischen Klängen des Stadtsingechores und des Blechbläserensembles der Latina trafen sich Vertreter der rund 50 auf dem Stiftungsgelände vertretenen Einrichtungen wie Jugendwerkstatt Bauhof, Grund- und Sekundarschule, Kindergärten, Freundeskreis und Instituten der Martin-Luther-Universität. Sie legten Blumengestecke am Denkmal des Schulstadt-Gründers nieder. Anlass ist sein 352. Geburtstag. August Hermann Francke kam am 22. März 1663 in Lübeck zur Welt. In Halle gründete er dann seine Schulstadt, die in alle Welt ausstrahlte.
Ziel des Tages sei es sich zu besinnen, „wem wir diese Schulstadt mit ihren Ideen und ihrem Geist zu verdanken haben“, sagte Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke. Auch heute noch seien die alten christlichen Wurzeln spürbar. Die Festrede hielt Clemens Flämig, Leiter des 900 Jahre alten Stadtsingechors. Der erst seit 1812 in den Franckeschen Stiftungen beheimatet, sitzt im alten Hauptkassengebäude. Er wolle eine kleine Brücke zwischen dem Chor heute und den Idealen Franckes schlagen, sagte Flämig. Dem Pietismus sage man ja nach, dieser habe es mit der Kunst nicht so gehabt. Doch Francke sei dem Gesang zugeneigt gewesen. Flämig verwies auf eine Schulordnung von 1702, in der Musik eine große Stellenordnung eingeräumt wurde. Neben dem gemeinsamen Singen mussten auch Noten und Takte gelernt und Texte zu einer Melodie geschrieben werden „Im Grunde erleben die heutigen Choristen in einer Probe mit mir nichts anderes.“
Gestaltet wurde das 1829 errichtete Denkmal vom Berliner Bildhauer Christian Daniel Rauch. Ursprünglich waren zwei Knaben rechts und links neben Francke vorgesehen, am Ende wurden doch ein Junge und ein Mädchen daraus. Franckes Mantel ist dem des Luther-Denkmals in Wittenberg nachempfunden. Allerdings “fehlt” am Denkmal das Beffchen des Theologen. 5.000 Reichstaler kostete das Denkmal damals, weitere 2.442 Taler wurden für den Sockel nötig. Vor dem Waisenhaus auf dem Franckeplatz sollte das Denkmal seinen Platz finden, so hatte es die Stadt als Auftraggeber vorgesehen. Eine Kabinettsorder sagte dann aber: Ein geeigneter Platz im Hof des Waisenhauses. Dort am Ende des Lindenhofes steht es noch heute.
Doch den ganzen Tag über wurde der Francke-Geburtstag gefeiert.
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