Friedgarten Mitteldeutschland steht jetzt im Zeichen des immateriellen Kulturerbes Friedhofskultur
Am Friedgarten in Osmünde weist jetzt ein Schild auf das Immaterielle Kulturerbe hin. Frank Pasic, Geschäftsführer der Flamarium Saalkreis GmbH & Co.KG, Frank Pasic, hat das Schild am Donnerstag angebracht. So soll auf die wichtige Bedeutung der Friedhofskultur aufmerksam gemacht werden. Der Friedgarten ist damit Teil eines bundesweiten Netzwerks von über 100 Städten, die den diesjährigen Tag des Friedhofs an diesem Sonntag der Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe widmen.
Bereits im März hatte die Kultusministerkonferenz auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission diese Ernennung zum immateriellen Kulturerbe beschlossen. Allerdings ging die Auszeichnung im Corona-Lockdown völlig unter, weshalb man jetzt mit der Aktion „Friedhöfe auszeichnen“ auch bei uns Kabelsketal auf dieses vielschichtige Kulturerbe aufmerksam macht. „Es sind nicht die Friedhöfe an sich zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden“, sagt Frank Pasic, „sondern die Friedhofskultur, also all das, was Menschen auf dem Friedhof tun.“ Dazu gehöre das Trauern, Erinnern und Würdigen genauso wie das Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln.
„Der Friedhof ist vor allem auch ein Ort der Lebenden“, sagte er weiter, „So veranstalten wir am Tag des Friedhofs, am 20. September, ein kleines Gartenkonzert, um die Menschen zusammen zu bringen und das Leben genießen zu lassen.“ Besonders bedeutsam ist seine soziale Funktion: Der Friedhof erweist sich als Treffpunkt für Familien oder Angehörige und wirkt auch sozialer Vereinsamung von Hinterbliebenen entgegen. Nicht zuletzt zeigt sich dieser Kulturraum über kulturelle und religiöse Unterschiede hinweg als ein Ort der Integration und des Friedens. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung der Friedhöfe für den Naturschutz, zum Beispiel auch als Ort der Biodiversität.Grundvoraussetzung für die Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum immateriellen Kulturerbe war für die UNESCO „die Lebendigkeit der kulturellen Ausdrucksform“. Es gehe nicht um verstaubte Traditionen, sagte Juliane Uhl, Pressesprecherin des Friedhofes, sondern um deren zeitgerechte Weiterentwicklung. So werde man auch in Zukunft Bestattungsformen anbieten, die den Wünschen der Menschen entsprechen, wie z.B. naturnah gestaltete oder pflegeleichte bzw. pflegefreie Grabformen.
„Nicht zu vergessen ist die Bedeutung der Friedhöfe für den Naturschutz, zum Beispiel auch als Ort der Biodiversität.“
Wenn der geldgierige Betonierwahn weiter so um sich greift, werden Friedhöfe wohl irgendwann die letzten größeren grünen Oasen in den Städten sein.