Klingendes Geschenk für Halle (Saale): Piano Bombing startet am Samstag Guerilla-Kunstaktion im Hauptbahnhof

Es wird musikalisch zwischen Kofferrollen und Bahnhofsdurchsagen: Am Samstag, den 25. Oktober, erhält die Stadt Halle (Saale) ein ganz besonderes Geschenk. Der Verein Piano Bombing aus Hannover, bekannt für seine „Flut“ von künstlerisch gestalteten, frei zugänglichen Klavieren im öffentlichen Raum, übergibt der Saalestadt ein eigenes Kunst-Klavier. Das Instrument, das ab diesem Tag im Hauptbahnhof zum spontanen Spiel einladen soll, ist dabei mehr als nur ein Musikinstrument – es ist ein Startschuss für die Initiatoren. Ziel der Aktion ist es, eine lokale Gruppe zu motivieren, die das Konzept der Open Pianos in Halle verankert und weiter in die Stadt trägt. Zum Auftakt des Projekts ist um 13 Uhr ein kleines, kostenloses Konzert am neuen Standort geplant, zu dem alle Musikbegeisterten und Neugierigen herzlich eingeladen sind.
Vom Guerilla-Projekt zum Kulturverein
Die Idee hinter Piano Bombing ist ebenso einfach wie effektiv: Herrenlose oder gespendete Klaviere werden restauriert, künstlerisch neu gestaltet und an belebten Orten im öffentlichen Raum aufgestellt – auf Plätzen, in Unterführungen oder eben in Bahnhöfen. Sie stehen allen offen: Profis, Straßenmusikerinnen, Anfängerinnen oder einfach Passant*innen, die spontan in die Tasten greifen möchten. Was vor zwei Jahren in Hannover als Guerilla-Aktion begann, zumeist noch ohne Genehmigung, hat sich inzwischen zu einem anerkannten Kulturverein entwickelt. Die ungewöhnlichen Instrumente kamen gut an: „Die Menschen spielten an den Open Pianos, es gab spontane Konzerte und einige Videos wurden in den Sozialen Medien vielfach abgespielt.“
Mittlerweile plant der Verein in Hannover, wo aktuell fünf Klaviere in Unterführungen und an Plätzen stehen, Events und Konzerte gemeinsam mit der Stadt, „behalten uns aber weiter freche Aktionen vor.“ Das Konzept hat bereits Ableger in Berlin, Köln und Wiesbaden gefunden, wo sich lokale Teams um die Pianos kümmern. Kurz vor Halle hat Piano Bombing auch den Leipziger Hauptbahnhof mit einem Instrument ausgestattet.
Halle: Hotspot und historische Klavierstadt Nun also Halle. Die Wahl des Ortes ist dabei kein Zufall, wie Mitbegründer David Schönborn erklärt: „Warum Halle? Die Stadt ist der kulturelle Hotspot Sachsen-Anhalts und war einst eine Klavierstadt mit den Flügel- und Pianofabriken Ritter. Vielleicht gelingt es uns ja jetzt, knapp 100 Jahre später, Halle zu einem klanghaften Namen für Open Pianos zu machen? Wir sind bereit für Halle und freuen uns auf viele Menschen, die mitmachen wollen.“ Auch Daniel Pflieger, Vorsitzender des Vereins, unterstreicht die Vision: „Wir wollen die Städte mit Klavieren fluten. Aber nicht irgendwelchen Instrumenten, sondern Pianos, die durch die Arbeit lokaler Künstler*innen echte Hingucker und Überraschungen sind. Unser klares Ziel ist es, ein festes Team in Halle aufzubauen. Wir bedanken uns bei der Deutschen Bahn, dass wir das erste Klavier symbolträchtig im Hauptbahnhof platzieren dürfen.“
Das Gastgeschenk im Hauptbahnhof soll den Stein ins Rollen bringen. Um das Projekt in Halle langfristig zu etablieren, braucht es allerdings lokale Unterstützung. Der Verein sucht nun Freiwillige, um die Idee nachhaltig umzusetzen:
- Spender*innen, die alte Klaviere bereitstellen.
- Organisatorinnen und Helferinnen, die beim Transport helfen oder kleine Reparaturen vornehmen können.
- Künstlerinnen, die sich kreativ beim Bemalen der Instrumente einbringen.
- Musiker*innen, die die Klaviere mit spontanen Konzerten zum Glänzen bringen.
Das Open Piano im Hauptbahnhof ist ein frei zugängliches Instrument für alle. Es soll die Menschen im Hauptbahnhof zum Spielen anregen und den Klang wieder in die Stadt tragen – als künstlerische Bereicherung, spontanes Konzerterlebnis und Zeichen für eine lebendige urbane Kultur. Der Startschuss fällt am 25. Oktober um 13 Uhr.
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