Für 27,9 Millionen Euro: Bildungsausschuss beschließt Bau einer neuen Grundschule in der Schimmelstraße – FDP will Platz für Elternautos
In der Schimmelstraße in Halle (Saale) wird eine neue Grundschule für 300 Schüler gebaut. Der Bildungsausschuss hat am Dienstag den Baubeschluss bei einer Enthaltung durch die AfD gefasst. Rund 27,9 Millionen Euro werden nach ersten Erkenntnissen investiert. Die Fassade der Schule wird aus Fichte gestaltet.
Noch in diesem Jahr soll das Grundstück beräumt werden, sagte Martin Heinz, Fachbereichsleiter Bauen in der Stadtverwaltung. Ab nächstem Jahr wird dann gebaut, Mitte 2026 ist dann die Übergabe an die Nutzer – also die neue Schule – geplant.
Für den Schulbau werden zwei Bäume gefällt, mehrere kleine Ahornbäume werden umgepflanzt. Zudem soll die Schule eine Streuobstwiese bekommen, das Obst wird dann in der Schule / im Hort verwertet. Zwei große Kastanien werden erhalten. 50 Fahrradstellplätze sind vorgesehen. Am Straßenrand entstehen drei Parkplätze. Das Gelände ist aktuell zu 75 Prozent versiegelt. Trotz Schulbau sind es am Ende 60 Prozent.
Stadtrat Hendrik Lange (Linke) lobte einen “tollen, gelungenen Entwurf.” Auch die Idee für ein grünes Klassenzimmer finde er gut. Allerdings wünsche er sich, dass eine solche schöne Schule auch einmal in einer Großwohnsiedlung gebaut wird, “die Schüler dort haben es auch verdient.”
“Trotz der schwierigen Lage” sei ein schönes Gebäude entworfen wurden, sagte Andreas Schachtschneider (Hauptsache Halle), der allerdings die Höhe der Baukosten eine “beachtliche Hausnummer” nannte.
Auch Torsten Schiedung (Sachkundiger Einwohner SPD) lobte ebenfalls den tollen Entwurf, hatte aber Bedenken wegen der Kosten, insbesondere ob diese Berechnungen erhalten werden. Die Stadt hat für “Unvorhergesehenes” und allgemeine Kostensteigerungen insgesamt 4,3 Millionen Euro eingeplant.
“Ich bekomme richtig Lust, wenn ich Lehrerlounge statt Lehrerzimmer lese”, sagte Melanie Ranft (Grüne), selbst Lehrerin. Sie fragte, ob denn die Grünanlagen (Streuobstwiese) für die Öffentlichkeit nutzbar ist. Nach derzeitigen Planungen wird das Schulgrundstück verschlossen, unter anderem aus Vandalismusgründen. Zudem habe man laut Stadt die Erfahrung, dass geöffnete Schulhöfe verdreckt werden.
“Die Schule gefällt mir sehr, sehr gut”, sagte Klaus Hänsel (FDP), “aber sie ist sehr teuer und hochwertig.” Er wunderte sich, warum denn die Aula als „Versammlungsstätte“ ausgewiesen wird. Laut Bildungsdezernentin Katharina Brederlow sei das gewünscht, weil die Räumlichkeiten auch für Vereine und Anwohner zur Verfügung stehen sollen. Die Idee der “Pantoffelschule” findet Hänsel gut. Allerdings hat er Sorgen bezüglich der geplanten Lage für den Schuhwechsel. Zudem kündigte er einen Änderungsantrag an, auf die Vorrichtung für eine etwaige Solaranlage zu verzichten und so das Gründach zu behalten. Sorgen hat Hänsel zudem zur Verkehrsanbindung. Wenn die Schüler mit dem Auto gebracht werden, werde es einen erheblichen Verkehrsstau in der engen Straße geben. Es sei ein Planungsmangel, dass es keine Haltezone für die Elternautos gebe. Auch hier kündigte Hänsel einen Änderungsantrag an. “Das Grundstück gibt es her.” Wie Bildungsdezernentin Katharina Brederlow sagte, werde das Thema “Hol- und Bringezone” noch einmal diskutiert. Diese müsse sich nicht unbedingt direkt vor der Schule befinden. Zudem will Hänsel das eingeplante Budget für Kostensteigerungen streichen, dann Baukosten würden aktuell wieder sinken. Die Stadt will aber diese Kostennote beibehalten, dies sei die Erfahrung bisheriger Bauvorhaben. Sind diese Mittel nicht eingeplant und es komme zu Kostensteigerungen, werde es dann einen Baustopp geben, sagte Martin Heinz von der Stadtverwaltung.
Detlef Wend (MitBürger) warnte vor Panik wegen Parkplätzen für Elternautos. “Es ist nicht so, dass halb Halle zur Schimmelstraße kommt.” Ähnlich sah es Claudia Schmidt (CDU). Es sei eine Schule mit einem Schuleinzugsbereich. Die Schüler kommen also nicht aus ganz Halle, sondern aus der direkten Umgebung.
Mehr zum Bauvorhaben:
Bildung ist für die Alternativlosen für Deutschland der größte und mächtigste Feind.
Was genau soll denn an dem Entwurf „schön“ oder „toll“ sein? 0815-Bau mit bissel Holz drangeklatscht, fertig. Hat den Charme von Rossmann in Trotha.
Wie ideologisch verblendet muss man eigentlich sein, wenn man sofort reflexhaft Parkplätze fordert? 🙄
Die Schimmelstraße sollte konsequenterweise zu einer Schulstraße gemacht werden, die zu den üblichen Hol- und Bringezeiten für den Autoverkehr gesperrt wird. Dann erledigt sich auch das Thema „Hol- und Bringezone“.
Hi 150, es ist einfach nur realistisch. Ich finde die Mamataxis auch Mist, nicht weil ich wie Du gegen pauschal und realitätsfern gegen Autos bin, sondern weil die Kinder zunehmend unselbständig und verhätschelt sind. Aber nur weil ich dagegen bin, bin ich nicht unrealistisch. Eine sogenannte „kiss and ride“ Zone macht also realistisch Sinn. Als Realist bewegt mich eher die Frage, wie man dort Dauerparken verhindern will. Da bräuchte es eine Kurzzeitschrankenanlage, die auch Lehrer nicht freischalten können: Wer nach 5 min nicht raus ist zahlt 5 €, nach 10 min 10 € etc.
FDP = Für Die Pkw-Lobby
Am Besten noch ein Bereich, in dem die Eltern gleich noch direkt mit ihrem Auto in die Schule reinfahren können. Können ja nicht erwarten, dass die Kinder auch nur einen Zentimeter laufen müssen.
Ansonsten aber ein sehr schönes Konzept. Freut mich zu hören, dass auch solche Dinge in Halle mal klappen
Welches „Konzept“? Weil es eine „Pantoffelschule“ werden soll? Was genau ist daran irgendwie großartig, wenn sich Schüler die Straßenschuhe ausziehen müssen – außer für die Reinigungsintervalle der Schule?
„Wenn die Schüler mit dem Auto gebracht werden, werde es einen erheblichen Verkehrsstau in der engen Straße geben.“ Eliteschule mit Elterntaxi. Wir fahren schon lange elktrisch, das Stück von Steintor bis dorthin werden die Kleinen sicher laufen konnen. Und wer soll dort die Leitung und Sekretariat übernehmen, wenn schon in der Südstadt die Stellen nicht bestzt werden können?
Wie wäre es, wenn man erstmal die alten Pläne abarbeitet? Turnhallensanierung von 2021? Fahrradparkplätze und Toilettensanierung in Schulen in denen seit 30 Jahren nichts gemacht wurde.
Ich bin für eine Grundausstattung in vorhandene Schulen!
Solange die Schulwege im besten Deutschland aller Zeiten immer gefährlicher werden, ist gegen bringen der Schulkinder mit dem Auto nichts einzuwenden.