Gewerkschaft GEW ruft zu Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst in Halle (Saale) am Freitag auf – aus Sicherheitsgründen kein Demonstrationszug

Im Rahmen des bundesweiten Streiktags frühe Bildung ruft die GEW Sachsen-Anhalt Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst aller kreisfreien Städte und Landkreise zu zentralen Streikveranstaltungen am Freitag, den 7. März 2025 in Magdeburg und Halle auf.
Die Gewerkschaften verhandeln seit dem 24. Januar 2025 mit dem Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über eine Gehaltserhöhung für die Tarifbeschäftigten im Geltungsbereich des TVöD. Auch bei der zweiten Verhandlungsrunde am 17./18. Februar habe die Arbeitgeberseite laut GEW kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Für die DGB-Gewerkschaften hat ver.di die Verhandlungsführung.
„Nun, kurz vor der dritten Verhandlungsrunde, ist es an der Zeit, gemeinsam ein starkes Zeichen zu setzen: Seit Oktober 2024 sind die gewerkschaftlichen Forderungen bekannt – doch die Arbeitgeberseite verweigert weiterhin ein Angebot. Statt Lösungen gibt es immer wieder Kritik an unseren berechtigten Forderungen. Das ist respektlos gegenüber all denen, die täglich unter schwierigen Bedingungen ihre Arbeit leisten“, sagt Carsten Sievers, Gewerkschaftssekretär für Jugendhilfe und Sozialarbeit der GEW Sachsen-Anhalt.
Aufgrund des schrecklichen Attentats auf eine Demonstration von ver.di am 13. Februar in München hat die GEW das Programm angepasst. Aus Sicherheitsgründen wird auf gemeinsame Demonstrationszüge durch die Städte verzichtet.
„Wir wissen, dass Streiks von Erzieher*innen und damit einhergehende Kita-Schließungen beziehungsweise Betreuungsengpässe für viele Eltern eine Belastung darstellen. Wir bitten um Solidarität und Verständnis. Die Streiks sind ein wichtiger Schritt, um langfristig bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen und so auch die Qualität der frühkindlichen Bildung und Betreuung nachhaltig zu verbessern. Wir müssen nach der gescheiterten zweiten Verhandlungsrunde entschlossen auftreten und unseren berechtigten Forderungen Nachdruck verleihen“, betont Carsten Sievers.
Forderungen der Gewerkschaften für die Beschäftigten von Bund und Kommunen:
- Entgeltsteigerungen im Volumen von 8 Prozent – mindestens 350 Euro
- höhere Zuschläge für Überstunden und besondere Arbeitszeiten
- drei zusätzliche freie Tage pro Jahr
- ein „Meine-Zeit-Konto“, in dem die Beschäftigten Entgelterhöhungen und Zuschläge ansparen können, um sie zur Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit oder für zusätzliche freie Tage beziehungsweise längere Freistellungsphasen zu nutzen
- einen Gewerkschaftsbonus in Form eines weiteren freien Tages pro Jahr für Gewerkschaftsmitglieder
- eine Reaktivierung der Regelungen zur Altersteilzeit
Soweit ist es schon in unserem Land. Es ist eine Schande!
Ja, es ist eine Schande, dass man um eine faire Entlohnung kämpfen muss!
Wer es nicht tut braucht nicht über steigende Preise meckern und jammern wie schlecht es ihm doch geht!
Durch mehr Lohn steigen die Preise. 1.April kommt erst Jürgen.
Ah, ein Finanz- und Wirtschaftsprofi. Die Preise fallen natürlich bei sinkenden Löhnen. Hast mich überzeugt. Jetzt glaube ich auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet.
So schlecht verdienen die Angestellten im ÖD doch gar nicht.
Schaue ich mir die TVöD Tabelle so an für Erzieher, steigt man als Neuling mit 3,6k ein. Nach ein paar Jahren ohne Weiterbildung oder weitere Quali bekommt man schon 5k.
Sicher kann es immer mehr sein, aber irgendwo muss das Geld ja auch her kommen.
Und Gewerkschaftsbonus ist ja irgendwie auch ne merkwürdige Sache. Wieso sollte ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer noch einen Bonus zahlen, wenn er Mitglied in einer Gewerkschaft ist, die ihm das Geld aus der Tasche zieht. Ich fordere einen Bonus für alle, die mehr Geld fordern.
5k wovon redest du? Darf ich in deine realität reisen?….3,4 k tvöd sud vergiss mal nicht, is alles Brutto… also ziehste 1k ab, biste bei 2,4k für 3-4 jahre ausbildung und manchmal 4jahre….
Klar lohnt sich bei ner betreuung von 1 zu 12, aufwärts und zu zweit 30+++ mach das mal … 1monat … ohne elternarbeit…. ansonsten gern 30kinder plus elternarbeit… .. kennst dich ja sicher aus… klingt ja so….
Der beruf ist unterbezahlt….
Wo werden denn Erzieher*innen mit 39 h/ Wo. eingestellt? Die Regel sind 30 h.
Mit 39 Stunden hätten sie vielleicht Zeit, junge Menschen zu sozialer Rücksichtnahme zu erziehen (z.B. nicht nachts auf öffentlichen Plätzen lärmen und saufen).
Also was ich finden konnte wird ein Erzieher mit echter Ausbildung in der Entgelttabelle S8 eingruppiert. TVöD Sachsen Anhalt ist laut Tabelle 3500 Euro fällig. Mit jeder weiteren Qualifizierung steigt das Gehalt in der Entgelttabelle. Auch wenn man schon ein paar Jahre Berufserfahrung hat, steigt das Gehalt auf max 4900 Euro ohne dass man sich weiter Qualifiziert hat. Du kannst mich ja davon überzeugen dass die Tabellen alle falsch sind. Wenn immer nur davon geschrieben wird, wieviel % mehr, kann kaum jemand überhaupt fassen, wieviel das überhaupt ist.
Das sind wirklich schöne Träume 😂
Ich bin seit 8 Jahren als Erzieherin angestellt in der S8A, bin mittlerweile in Stufe 4 angekommen und bekomme 3,3k brutto., habe somit 2.1k netto raus mit 32h.
Es gibt tatsächlich ein paar sehr wenige die 39h gehen.
Und meistens geht es eigentlich gar nicht ums Geld… Bessere Arbeitsbedingungen wären toll, mitunter ein besserer Betreuungsschlüssel…
„Statt Lösungen gibt es immer wieder Kritik an unseren berechtigten Forderungen.“
Wer sagt eigentlich, dass die überzogenen Forderungen der GEW gerecht sind?
Ich hoffe, die VKA lässt sich von den Streiks nicht beeindrucken und von der GEW erpressen.
Weil die Branche keine Leute findet! Den Stress will sich kein Mensch für das Geld antun. Die, die das aus Überzeugung dennoch tun sind gnadenlos überfordert. Das zieht sich durch den gesamten öffentlichen Dienst. Und unzufriedene Kunden machen es nicht besser. Der kleine Angestellte ist immer der Prellbock und muss den Kopf hinhalten. Und solche Vergleiche wie: „In anderen Branchen verdienen die Leute noch weniger“ sind völliger Quatsch. Man sollte vielleicht fragen warum die schlechter bezahlten Leute nur jammern und nicht kämpfen! Verdienen oder bekommen Vorstände großer Unternehmen Millionen? Jede Putzfrau leistet mehr und Wichtigeres als Ein Vorstandschef. Und bekommt dafür Mindestlohn. Ohne diese Gesetzgebung nicht mal den!
„Jede Putzfrau leistet mehr und Wichtigeres als Ein Vorstandschef.“
Jürgen,
wann haben Sie zuletzt in der Privatwirtschaft wertschöpfend gearbeitet?
Das tue ich täglich! Und ich bin verdammt froh das ich das nicht in einem Drecksstall machen muss. Für mich könnte es einen Einheitslohn geben. Weil jede Arbeit ein Stück zum Ganzen beiträgt. Warum sollten nicht 5.000 Netto für den Vorstand und natürlich auch für die Putzfrau drin sein?
„Für mich könnte es einen Einheitslohn geben.“
Jürgen,
genau daran ist schon die ehemalige DDR gescheitert und kaputtgegangen.
„Warum sollten nicht 5.000 Netto für den Vorstand und natürlich auch für die Putzfrau drin sein?“
5.000 Euro für eine Putzfrau hebelt eben das Leistungsprinzip aus. Putzen kann jeder, ein Unternehmen führen allerdings nicht jeder.
Du kannst nicht putzen, wetten?
Aber warum soll ein Unternehmen zu führen mehr „Leistung“ sein als zu putzen?
Wie können die Forderung einer Gewerkschaft überzogen sein, wenn deiner These nach jeder Einzelne „mehr rausholen kann“?
Wie kann das freiheitliche Streben nach Gewinn, so würdest du einen Arbeitslohn ja irgendwie beschreiben, eine Erpressung sein? Das würde bedeuten, dass das Wesen des Kapitalismus einfach nur Erpressung wäre. Coole These. Danke.
Ja klar. Die Forderungen der Gewerkschaften sind „Erpressung“.
Tarifverhandlungen laufen hierzulande nun mal nach Recht und Gesetz ab (und enden irgendwann mit einer Einigung). Zum Glück geht es nicht nach der Nase einer gelben außerparlamentarischen Splittergruppe.
Arbeitnehmender,
es gibt in Deutschland kein Gesetz, das Erpressung legitimiert.
Braucht es auch nicht. Ist ja keine Erpressung sondern Verhandlung. „ich will für meine Arbeitsleistung x Euro! Sonst kannst Du mich mal.“ Wenn ich ein Auto kaufen will drücke ich den Preis. Funktioniert das nicht geh ich woanders hin. So einfach ist das. Wenn der Autoverkäufer seine Kiste loswerden will bewegen sich seine Preisvorstellungen in meine Richtung. Gerade bei Fachkräften liegt die bessere Verhandlungsposition auf Arbeitnehmerseite. Aktuell wäre das allerdings selbst bei Hilfsjobs so.
Und wir haben in Deutschland (Gott sei Dank) noch das Recht unsere Leistung nach Belieben zu verkaufen. Das macht jeder Selbstständige Handwerker auch nicht anders.
Nur gut das die FDP erstmal raus ist…
@PaulusHallenser: Man darf Sie beruhigen, es handelt sich beim angekündigten Streik lediglich um einen Tarifkonflikt zwischen den beteiligten Tarifpartnern. Das Streikrecht ist in Deutschland grundgesetzlich verbrieft, weshalb das Gerede von Erpressung schlicht Unsinn ist.
Aus dem Beitrag geht zudem auch hervor, dass es bereits zwei Verhandlungsrunden gab, die jedoch nicht erfolgreich verliefen. Nun setzt die Gewerkschaft das letzte Mittel, den Streik ein, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Soweit, so normal.
Aus „Sicherheitsgründen“ kein Demonstrationszug ☝️