Grüne setzen auf Barrierefreiheit bei Schulhöfen
Am Montag hat der Bildungsausschuss die Baubeschlüsse für die Außenanlagen der Grundschule „Albrecht Dürer“, „Gotthold Ephraim Lessing“ und „Hans Christian Andersen“ sowie des Gymnasiums Südstadt beschlossen, Mittwoch ist der Stadtrat dran. Und dann wird es Änderungsanträge der Grünen geben, die auf mehr Barrierefreiheit zielen. Schon in der Beratung im Bildungsausschuss wurde das Thema aufgemacht. Hier erklärten die planer aber zum einen, diese zusätzlichen Leistungen müssten auch in einem Baubeschluss gefordert werden und das nötige Geld dafür eingestellt werden. Zum anderen wären teilweise DIN-gerechte Rampen bis zu 40 Metern nötig, um Spielplätze, Sportanlagen oder Fahrradstellplätze auch ohne Treppen zu erreichen.
Der Sprecher für Umwelt und Klimaschutz, Stadtrat Wolfgang Aldag erklärt dazu: „In der gestrigen Sondersitzung des Bildungsausschusses stellte sich heraus, dass bei der Dürer-Grundschule die zur Beratung vorgelegten Baupläne veraltet waren und nicht mehr dem aktuellen Planungsstand entsprachen – wir hätten also etwas beschlossen, was so gar nicht mehr vorgesehen war. Dabei ging es nicht um Kleinigkeiten, sondern zum Beispiel um eine grundsätzlich andere Anordnung von Sportanlagen. Als Landschaftsplaner bin ich auch mit den genutzten Möglichkeiten, Flächen zu entsiegeln, unzufrieden. Hier ist aus meiner Sicht deutlich mehr möglich und im Sinne des Klimaschutzes auch dringend nötig.“
Stadträtin Rebecca Plassa, die an der gestrigen Sitzung ebenfalls teilgenommen hat, ergänzt: „Bei drei der betreffenden Schulen wurde die Barrierefreiheit nicht beachtet. Es ist ein Armutszeugnis für die Stadtverwaltung und die Projektsteuerung, dass wir als Stadträte darauf hinweisen müssen, dass Rollstuhlfahrer*innen und Personen, die anderweitig körperlich eingeschränkt sind, deshalb keine Möglichkeit haben, die Außenanlagen ihrer Schulen komplett zu nutzen. Das betrifft zum Teil die Sportanlagen und die Grünen Klassenzimmer – aus unserer Sicht ist dies nicht akzeptabel, hier müssen die Planungen noch mal angepasst werden.“
Ich fordere barrierefreie Klettergerüste für Rollstuhlfahrer!
Wer braucht eine Rampe zum Fahradfahren?
Die Grünen und alle anderen Stadtratsfraktionen sollten sich endlich mal dafür einsetzen, dass an allen Schulen der Stadt auch körperlich behinderte Kinder unterrichtet werden können und körperlich behinderte Lehrerinnen und Lehrer unterrichten können. Es gibt kaum eine Schule mit Fahrstuhl für Gehbehinderte in Halle. Das schließt auch die Gymnasien der Stadt mit ein. Ich kenne nur die Latina mit Fahrstuhl. Jede mehretagige Schule bräuchte einen Fahrstuhl. Hat nicht laut UN-Menschenrechtskonvention jedes Kind das Recht auf die Schule seiner Wahl? Und das schließt meiner Meinung nach auch Kinder mit unterschiedlichsten Behinderungen ein. Derzeit diskutiert man auf Grund der Coronaseuche über die mangelnde Digitalisierung. Man sollte aber auch endlich über die unzureichenden baulichen Zustände der Schulen reden und entscheiden! Also liebe politischen Verantwortungsträger, Schüler-, Eltern- und Gewerkschaftsvertreter! Setzt euch endlich mal für die baulichen Veränderungen aller Schulen in Halle ein, damit man z.B. auch als Rollstuhlfahrer, Gehbehinderter mit Gehhilfen, Sehbehinderter etc. an jeder Schule dieser Stadt ungehindert sein kann!
Immer schön von den anderen fordern. Nur nicht selbst tätig werden. Dann geht es besonders schnell mit der Erfüllung der Wünsche.
Ich bin da schon selbst seit geraumer Zeit an dem Thema dran! Wie können Sie so etwas schreiben, wenn Sie mich nicht kennen?
Hab ich wohl einen wunden Punkt getroffen. Kann keine Eigeninitiative erkennen. Nur Forderungen an andere.
Du baust dir deine Aufzüge wohl auch selber, oder was?
„Du baust dir deine Aufzüge wohl auch selber, oder was?“
Noch nie was von Flaschenzug gehört?
Was hat das damit zu tun? Wenn ich Aufzüge haben möchte, fordere ich nicht andere auf, sich für Aufzüge einzusetzen.
Tja, wenn man Kinder mit Beeinträchtigungen nicht auf normale Schulen schicken würde, könnte man eine Schule entsprechend herrichten, dass sie barrierefrei nutzbar ist. Ausserdem dürften Sonderpädagogen auch wieder richtig unterrichten und nicht nur hinten in der Klasse sitzen. Aber Inklusion ist ja das Allheilmittel…..
Dieser ganze Inklusions-Hype dient wahrscheinlich nur dem Geldeinsparen. Schließlich haben beeinträchtigte Kinder andere (meist geldintensivere) Anforderungen an einen Schulbesuch als normale Kinder. Deshalb hat man einst auch sozusagen geschützte Räume erfunden, um diesen besonderen Anforderungen gerecht werden zu können. Heute schmeißt man alles zusammen und kann letztlich beiden Gruppen nicht gerecht werden. Die einen werden ausgebremst, die anderen überfordert und beide Gruppen sitzen zwar räumlich zusammen, lernen aber trotzdem in unterschiedlichen Welten, samt ihren Betreuern.
Früher gab es Körperbehindertenschulen mit allem notwendigen Equipment, mit medizinisch speziell geschulten Sonderpädagogen, die im Unterricht in kleinen Gruppen individuell auf die Bedürfnisse jedes Kindes optimal eingehen konnten. War das so schlecht?
Das war gar nicht schlecht, hat nur mehr gekostet, als man heute für Bildung ausgeben will. Auch für Kranke möchte man weniger Geld ausgeben, wie das Beispiel des geplanten sogenannten Intensivpflegestärkungsgesetz zeigt https://www.change.org/p/lasst-pflegebed%C3%BCrftigen-ihr-zuhause-stoppt-das-intensivpflege-und-rehabilitationsst%C3%A4rkungsgesetz-noipreg-jensspahn-bmg-bund
Es geht gar nicht ums Geld, sondern um die politische Einstellung, dass Behinderte „inkludiert“ werden sollen, also ein selbstverständlicher Teil der Gemeinschaft sein und nicht extra behandelt werden sollen. Aber wie so oft, ist gut gemeint nicht automatisch auch gut gemacht. Und wie beim Konzept „Multi-Kulti“ wird leider immer viel zu naiv pauschalisiert und gedacht, man könnte mit einer Standardlösung alle zufriedenstellen.