„Grüne Welle“: Halle will 2 Mio Fördermittel für intelligente Verkehrssteuerung

Über die Ampelschaltungen in Halle wird oft geschimpft. Autofahrer vermissen eine grüne Welle, Fußgänger und Radler müssen ewig warten, bis für sie die Ampel auf Grüne umschaltet. Doch mit Hilfe von Fördermitteln will die Stadt jetzt eine Verbesserung erreichen. Rund 2 Millionen Euro sollen in intelligente Verkehrssysteme fließen. Dazu sollen jetzt Förderanträge beim Land gestellt werden.
Ziel sei ein „gesamtstädtisches Strategiemanagement mit umweltsensitiver und ÖPNV-sensitiver Verkehrssteuerung“, so die Stadtverwaltung. Die Haupttrassen des Individualverkehrs und die 7 Haupttrassen der Straßenbahn sollen dabei in den Blick genommen werden. Begonnen werden soll in der Paracelsusstraße sowie der Kröllwitzer und Dölauer Straße. Der fließende Verkehr soll in Zukunft diese Bereiche weitestgehend ohne Halt und mit angepasster Geschwindigkeit passieren. Um eine solche intelligente Verkehrsführung zu implementieren, müssen stadtweit Verkehrs-, Umwelt- und Meteorologiedaten überwacht werden. In „Kombination mit der Zuflussdosierung“ könne eine „Reduktion der Emissionen und die Einhaltung der Immissionsgrenzwerte“ erreicht werden. Und weil kontinuierlich gemessen wird, könne man die „restriktiven Maßnahmen der Verkehrssteuerung auf das unbedingt notwendige Maß“ begrenzen. Kernpunkt der „intelligenten Verkehrssteuerung“ sind auch in Zukunft sind die Belange des ÖPNV. So bekommen Straßenbahnen und Busse an Knotenpunkten schneller Fahrt. Auch Behinderungen des ÖPNV durch den Autoverkehr sollen möglichst vermieden werden.
Insgesamt vier Projekte wurden dafür entwickelt. Im Ersten geht es um eine gesamtstädtische strategische Verkehrssteuerung und Verkehrsinformation. Dabei stehen Maßnahmen zur Verkehrssteuerung an Lichtsignal-, Bahnübergangs- und Fahrsignalanlagen, zur Verkehrsbeeinflussung und Verkehrslenkung durch Wechselverkehrszeichen und zur Mobilitäts- und Verkehrsinformation mit Hilfe von Parkleitwegweisern und Verkehrsinformationstafeln (kollektiv) oder mobilen Endgeräten (individuell).
Das zweite Projekt befasst sich mit routenbezogenen intelligenten Verkehrssteuerungen. Als Pilotstrecke wird hier der sogenannte „Kröllwitz-Korridor“ genannt, das vom Brandbergweg bis zur Kreuzung Burg Giebichenstein reicht. Dafür müssen die Ampelanlagen an der Strecke, immerhin 7 Stück, angepasst werden. Mit den Erkenntnissen aus dieser Pilotstrecke sollen dann die Grundlagen für eine gesamtstädtische umweltsensitive Verkehrssteuerung geschaffen werden. Die Stadt erhofft sich, dass die Fahrzeit sowohl für Autos, als auch für Straßenbahnen, kürzer wird.
Im Projekt 3 geht es um die Verknüpfung der Leitstellen von HAVAG und Stadtverwaltung, damit die Daten beider Systeme miteinander verknüpft werden können, um so eine Optimierung des Verkehrsflusses sowohl des ÖPNV, als auch des Individualverkehrs, zu ermöglichen. Die Informationen über Verkehrsstörungen sollen dann auf verschiedenen interaktiven Verkehrstafeln im Stadtgebiet bereitgestellt werden, aber auch über Apps fürs Handy.
Und das vierte Projekt befasst sich mit den P&R-Plätzen. In Kröllwitz gibt es bereits an der Straße eine Verkehrsinformationstafel, die über Staus und Abfahrtszeiten der Straßenbahn informiert. Diese Anlage soll erneuert werden, eine weitere solche Anlage soll auch der P&R in Büschdorf erhalten. Zudem sollen im Stadtgebiet zehn Fahrgast-Infomonitore aufgestellt werden. Ziel ist laut Stadt die Abbau von Zugangshemmnissen für Bus und Straßenbahn, aber auch die Verlagerung des Autoverkehrs auf den ÖPNV.
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