Halle bekommt keine Helmut-Kohl-Straße

Die Ernst-Kamieth-Straße wird nicht in Helmut-Kohl-Straße unbenannt. Ein Antrag der CDU-FDP-Fraktion im Stadtrat fand keine Mehrheit.
„Helmut Kohl ist der Vater der Deutschen Einheit“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas Scholtyssek. Man habe sich bewusst für eine Straße mit relativ wenigen Anliegern entschieden, aber mit einer zentralen Lage am Hauptbahnhof. „Wir lehnen diesen Antrag klar ab“, sagte Katja Müller (Linke). Er mag zwar der Architekt der Wiedervereinigung, er habe aber auch andere Seiten wie die Spendenaffäre und Schwarzgeldkassen für die CDU. Kohl sei es nicht wert, mit einer Straße geehrt zu werden. Müller beklagte zudem, dass Kohl nicht an der Trauerfeier für die beim Brandanschlag von Solingen ums Leben gekommenen Asylbewerbern teilgenommen hat. Kohl habe keine Beziehung zu Halle. Die einzige Beziehung sei der Eierwurf auf dem Marktplatz, auch wenn sie diesen Eierwurf nicht gut heiße, doch die Wut auf ihn sei nachvollziehbar, „Stichwort: blühende Landschaften.“ Sei sei dagegen, „parteipolitische Hegemonieansprüche“ im Straßenbild zu verewigen. Das erinnere sie an Hunde, die ihr Bein heben und ihr Revier markieren.
Dennis Helmich (Grüne) meinte, er finde es schwierig, Straßen nach Politikern der neueren Zeitgeschichte zu benennen. Es gebe bei Kohl keinerlei Verbindungen nach Halle, die diese Ehrung rechtfertigen würden. Johannes Krause (SPD) sagte eine Zustimmung seiner Fraktion zu, zeigte sich aber enttäuscht, dass die CDU nicht im Vorfeld mit den anderen Fraktionen geredet hat. Kohl sei ein großer Staatsmann, der sich um die Deutsche Einheit verdient gemacht hat, meinte Alexander Raue (AfD). Doch der Umgang mit den Spendengeldern mache es unmöglich, ihm diese Ehrung zu Teil werden zu lassen, er sei kein gutes Vorbild. „Helmut Kohl hat sich am Ende nicht an Recht und Gesetz gehalten.“
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