Stadträte halten an Gesamtschule für Heide-Nord fest und wollen KGS-Hutten-Anbau
Wegen er neuen Landesverordnung für Sachsen-Anhalt scheint die Eröffnung einer dringend notwendigen vierten IGS in Halle (Saale) nicht machbar. Das Vorhaben wollte die Stadtverwaltung deshalb aus dem Schulentwicklungsplan streichen. Doch der Stadtrat hat das anders gesehen – und einem gemeinsamen Änderungsantrag der Fraktionen SPD, FDP, Mitbürger & die PARTEI, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hauptsache Halle und Freie Wähler sowie DIE LINKE zugestimmt.
Und mit diesem Beschluss wird an der 4. IGS festgehalten. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, umfangreich zu prüfen, wie die fehlenden Gesamtschulplätze (IGS) gedeckt werden können. Neben der Erweiterung bestehender Gesamtschulstandorte soll auch die Eröffnung einer neuen integrierten Gesamtschule am Standort Grasnelkenweg geprüft und und die potentiellen Entlastungseffekte auf die kommunalen Sekundarschulen berücksichtigt werden. Bis Ende des Jahres soll die Stadtverwaltung die Fakten dazu vorlegen.
“Wir wollen, dass der Ortsteil mehr an Bedeutung für die Stadtgesellschaft gewinnt”, erklärte Melanie Ranft (Grüne). „Eine Schulentwicklungsplanung ist keine Wunschkonzert“, betonte Ulrike Wünscher (CDU). Ihre Fraktion ist dem Änderungsantrag nicht beigetreten. Eine weitere Gesamtschule sei illusorisch, sagte sie mit Blick auf Schülerzahlen und Wirtschaftlichkeit. Die Stadtverwaltung habe einen sehr verantwortungsvollen Beschluss vorgelegt. Mit dem Änderungsantrag baue man Luftschlösser. Eigentlich müsste Bürgermeister Egbert Geier Widerspruch einlegen.
Detlef Wend (MitBürger) lobte die Erarbeitung eines guten Kompromisses, zu dem man aber durch die Landesvorgabe gezwungen worden sei. Carsten Heym (AfD) ist Vater von zwei schulpflichtigen Kindern meinte, die Vorgaben des Landes hemmen die Stadt in ihrer Entwicklung, man werde zu der Schulplanung genötigt. Man versündige sich an der Zukunft der Kinder. Die Schulentwicklungsplanung sei eine Art der Mangelverwaltung, sagte Hendrik Lange (Linke). Schon seit 2004 gebe es im Landtag Debatten um Lehrerzahlen – wieviele in Rente gehen und wieviele ausgebildet werden. Halle als wachsende Stadt dürfe nicht fallen gelassen werden. Nach wie vor gebe es zu wenige Lehrer und zu wenig Lehramtsstudenten.
Neben der IGS enthält der Beschluss aber noch einige andere Punkt. Die Grundschule „Rosa Luxemburg“ soll übergangsweise Container erhalten, um Raumprobleme zu umgehen, bis die Sanierung des neuen Schulstandorts beendet ist. Die nötigen Außenstandorte sollen in räumlicher Nähe zu den bestehenden Schulen eingerichtet werden – um lange Wege zu vermeiden. Einen Außenstandort soll auch das Genscher-Gymnasium erhalten. Aber hier will der Stadtrat, dass die Stadt bis Mitte Juli ein mögliches Gebäude in der Nähe benennt – oder stattdessen ein anderes Gymnasium benennt. Für die IGS am Steintor soll auf dem Medizin-Campus in der Magdeburger Straße ein Nebenstandort geprüft werden.
Doch einem großen Kapitel wird sich auch der Kooperativen Gesamtschule „Ulrich von Hutten“ gewidmet. Hier hatte die Stadt ja eigentlich einen Zweitstandort in der 1,5km entfernten Ottostraße vorgesehen. Der Stadtrat will stattdessen die Errichtung eines Erweiterungsbaus für weitere Unterrichtsräume auf dem bisherigen Schulgelände oder in näherer Umgebung, ebenso für die Turnhalle und das WTH-Zentrum. Bis zur Fertigstellung dieses Zentrums könnten Räumlichkeiten des Berufsförderungswerkes genutzt werden. Auch ein möglicher Dachgeschoss-Ausbau des Gebäudes in der Roßbachstraße soll geprüft werden.
Mir kommt das so vor als ob die Stadträte von Bildung und Schule genauso viel Ahnung haben wie ihre Vorbilder in der Politik in Magdeburg, da brauche ich mich nicht zu wundern wenn so etwas dabei rauskommt
Es kann nicht sein, dass Sachsen-Anhalt überall bei der Bildung spart. Sachsen-Anhalt ist in Deutschland bei fast allen Statistiken auf dem letzten Platz. Wenn es der nächsten Generation besser gehen soll als der jetzigen darf bei Bildung nicht gespart werden. Sonst wird es der nächsten Generation genauso dreckig gehen. Die 4. IGS in Heide-Nord muss gebaut werden und die Uni darf auch nicht gekürzt werden.