IHK: Ungeregelter Brexit schadet der heimischen Exportwirtschaft
Am Dienstagabend hat das Parlament von Großbritannien den Vertrag mit der EU zum Brexit abgelehnt. Nun besteht die Gefahr eines „harten“ EU-Austritts ohne Verträge und Regelungen. Das könnte jedes fünfte Industrieunternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt bedrohen, meint die IHK Halle-Dessau, weil knapp 20 Prozent der Unternehmen Geschäfte in Großbritannien machen.
Dies besagt eine repräsentative Umfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), befragt wurden 700 regionale Industrieunternehmen. Demzufolge befürchten diese vor allem Kostensteigerungen und zusätzliche bürokratische Hürden. Die IHK hatte diese Befragung durchgeführt, bevor das Londoner Parlament die Vereinbarung von Premierministerin May mit der Europäischen Union zum EU-Austritt des Landes abgelehnt hat. „Die aktuelle Entwicklung wird die Unsicherheit bei den exportorientierten Unternehmen in unserer Region definitiv verschärfen“, prognostiziert Birgit Stodtko, Geschäftsführerin International der IHK.
Das Vereinigte Königreich ist für Sachsen-Anhalt mit einem Exportvolumen von mehr als 1,1 Milliarden Euro in den ersten drei Quartalen 2018 der zweitwichtigste Handelspartner nach Polen. Neben Aluminium für die Automobilindustrie werden vor allem chemische und pharmazeutische Produkte, Nahrungsmittel und Maschinen dorthin verkauft. „Ein ‚harter‘ Brexit ist das denkbar schlechteste Szenario“, betont Stodtko. Konkret drohten ab dem 30. März 2019 akute Logistikprobleme, lange Wartezeiten an den Grenzen, immenser bürokratischer Mehraufwand und Zölle. Zudem machten mögliche größere Wechselkursschwankungen des britischen Pfunds zukünftige Geschäfte schwerer kalkulierbar. „Und wer in Großbritannien mit eigenen Mitarbeitern Dienstleistungen anbieten möchte, hat dafür zunächst einmal keine Grundlage mehr.“
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