Knapp 1000 Besucher bei Kunstmesse Hal Art, Friedlaender-Straßenschild in der Händelhalle
Am vergangenen Wochenende konnten sich die Aussteller*innen der vierten Ausgabe der HAL ART über etwas mehr als 1.000 Besucherinnen und Besucher freuen. Die Messe wurde am Freitagabend in Anwesenheit von Staats- und Kulturminister Rainer Robra eröffnet.
In seiner Eigenschaft als Stiftungsratsvorsitzender der Kunststiftung Sachsen-Anhalt übergab er gemeinsam mit der Stiftungsdirektorin Manon Bursian den erstmals vergebenen Sonderpreis der HAL ART. Den mit 1.000 Euro dotierten Preis erhielt die 1951 in Leipzig geborene und in Magdeburg lebende Malerin, Grafikerin und Kunsttherapeutin Anette Groschopp. Kulturminister Rainer Robra erklärte: „Ich freue mich sehr über den Sonderpreis der Kunststiftung, der auf der HAL ART verliehen wird, denn er unterstreicht den hohen Rang der Kunstmesse im Kulturbetrieb unseres Landes. Die HAL ART ist ein lebendiger Begegnungsort, an dem die Kunst ihren Weg in das Leben der Menschen findet.“
Anette Groschopp dankte für den Preis und erklärte: „Das große wertschätzende Interesse an meinem Werk ehrt mich – das habe ich lange nicht mehr erlebt. Im Rückblick trotz aller Unterschiedlichkeiten kontinuierliche Linien zu erkennen, war eine tolle Erfahrung, die durch die Einladung des BBK ausgelöst wurde“. Das Kulturwerk des BBK Sachsen-Anhalt e.V. hatte neuere Arbeiten von Anette Groschopp auf seinem Messesstand präsentiert. Unter dem Titel „Reife Leistung!“ würdigte der BBK Rahmen der diesjährigen HAL ART das Lebenswerk von drei älteren Künstler*innen.
Nach ihrer Begrüßungsansprache wurde Dr. Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport der Stadt Halle (Saale), das Straßenschild überreicht, das auch das Foyer der Händel-Halle zierte: Marguerite-Friedlaender-Platz. Für die Veranstalter erklärte Ulf Herden Sinn und Zweck der Kunstaktion: Mit knapper Mehrheit hatte der Stadtrat von Halle den Antrag auf Umbenennung eines Teilstücks der Saalepromenade in Marguerite-Friedlaender-Promenade abgelehnt.
Deshalb plädierten am Samstag auf der Messe-Bühne die Leiterin der Marguerite Friedlaender-Gesamtschule Romina Altenburg, der Direktor des Kunstmuseums Moritzburg Halle (Saale) Thomas Bauer-Friedrich, die Direktorin der Kunststiftung Sachsen-Anhalt Manon Bursian, der Konzertveranstalter Ulf Herden, die Kuratorin der Messe Renate Luckner-Bien, der Maler und Grafiker Matthias Rataiczyk, die Koordinatorin der FrauenOrte Sachsen-Anhalt Anke Triller und die Kunsthistorikerin Katja Schneider noch einmal nachdrücklich für die Benennung einer Straße, eines Platzes, eines Ufers, eines Stadtviertels nach jener Frau, die mit ihrer Arbeit als Porzellandesignerin Halle bekannt gemacht hat.
Verlesen wurde auch das Grußwort der Berliner Porzellan-Manufaktur. Darin heißt es: „Als erste Frau, die in Deutschland eine Keramikwerkstatt leitete, leisteten Marguerite Friedlaender-Wildenhain und ihre Entwürfe einen bedeutenden Anteil an der Entwicklung einer deutschen Design-Avantgarde für den Alltag. So setzte sie u. a. mit der Vasenserie HALLE und dem gleichnamigen Mokka- und Teeservice neue Maßstäbe für das Porzellandesign. Weißporzellan im Stile Friedlaender-Wildenhains, mit einer modernen, auf Dekore verzichtenden und auf das Wesentliche konzentrierten Formgebung im Sinne der Neuen Sachlichkeit, prägte über Jahrzehnte die Porzellangestaltung und erfreut sich bis heute, weltweiter Bewunderung.“
Kurz bevor die Messe am Sonntagabend zu Ende ging, vergab Dirk Neumann, Vorstandssprecher der Hallesche Wohnungsgenossenschaft FREIHEIT eG, den von seinem Unternehmen gestifteten und mit 500 Euro dotierten Publikumspreis. Die Messebesucher*innen hatten ihr Votum mehrheitlich für die junge Künstlerin Lisa Reichmann abgegeben. Zu den Stickereien von Lisa Reichmann, die von 2004 bis 2011 Textile Künste an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle studierte, schreibt Schnuppe von Gwinner: „Die vier charaktervollen Studien der lebensgroßen, handgestickten Hände auf einem weißen Baumwollgewebe berühren uns. Sie konfrontieren uns mit einer zauberhaften Handarbeit die quasi sich selbst zum Thema macht. Sie setzen den Großmüttern, Tanten und Müttern ein bewegendes Denkmal.“
Na bitte es geht doch, man muss es nur tun.
Super
Nach Frau Friedländer ist doch schon eine Schule benannt. Das reicht wohl heutzutage nicht mehr?
Herr Genscher fand doch auch mehr als einmal Beachtung.
Ja, ich war auch zwei Mal auf der Messe und bin ein wenig enttäuscht. Mir erschließt sich nicht so ganz, was für eine Art Veranstaltung die Messe war.
Für eine Kunstmesse war der Anteil von Kunsthandwerk und vor allen Dingen auch aus dem Freizeitbereich zu groß. Wenn das Spektrum von dekorativen Vasen, über Kühlschrankmagneten, Postkarten bis hin zu sehr ausgezeichneter Malerei, konzeptioneller Keramikkunst und Bildhauerei reicht, passt das nicht.
So erreicht man nicht a) ein kunstinteressiertes und b) auch finanzkräftiges Publikum. Hier bleibt in den nächsten Jahren noch einiges zu tun, wenn man als wirklich Kunstverkaufsmesse überregional wahrgenommen werden möchte.
Die Kuratoren sind hier eindeutig in die Pflicht zu nehmen.
Dem stimme ich zu.
Die Messeveranstalter haben sich seit der ersten Ausgabe leider keinen Schritt weiter entwickelt.
Es bleibt ein Trödelmarkt und die wenigen Künstler dazwischen werden leider mit hinunter in diesen Sumpf gezogen.
Es ist gut, dass was passiert, aber keiner will was tun dafür.
Trotzdem danke für die Messe.
Erinnert irgendwie an frühere Weihnachtsmärkte und Laternenfeste, wo man auch oft Verkausstände à la Mäc Geiz vorfand.