Knappe Mehrheit für größeren REWE-Markt in der Hettstedter Straße

Während der Stadtrat am Mittwoch den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan zum neuen Einkaufszentrum an der Merseburger Straße mit Stimmengleichheit abgelehnt hat, ist ein weiteres umstrittenes Projekt mit knapper Mehrheit durchgegangen. Die Erweiterung des REWE-Marktes in der Hettstedter Straße in Halle-Neustadt kann kommen. Der Markt hat derzeit 800 Quadratmeter und soll künftig über 1.500 Quadratmeter verfügen. 23 Räte stimmten für den Abwägungs- und Satzungsbeschluss, 22 waren dagegen. Vor drei Jahren hatte der Stadtrat schon einmal die Erweiterung abgelehnt, deshalb der neue Anlauf.
Doch vor der Abstimmung wurde heftig diskutiert. „Mit diesem Vorhaben haben wir den zweiten Schritt zurück für das Neustadt Centrum“, sagte Thomas Schied (Linke). Es werde Kaufkraft von der einen in die andere Ecke gezogen, meinte Inés Brock (Grüne), die wie schon Schied auf das Einzelhandels- und Zentrenkonzept verweist. Baudezernent Uwe Stäglin sagte, man habe die Regelungen des Konzepts geprüft. Es handele sich zudem um ein Bestandsunternehmen, was fußläufig erreichbar sei und klar für das Projekt spreche. Denis Häder (MitBürger) sagte, man habe in den vergangenen Wochen viel über die Stärkung des Zentrums Neustadt gesprochen. Hier habe man eine einfach Möglichkeit: „In dem ich verhindere, dass ein Vollsortimenter sich ausweitet.“ Häder merkte zudem an, dass es sich ursprünglich um einen Discounter gehandelt habe und dann erst Rewe einen Vollsortimenter daraus gemacht habe. „Wenn wir in irgendeiner Richtung konsequent sein wollen, müssen wir den Beschluss ablehnen“, so Häder, man ziehe Kaufkraft vom Neustadt Centrum ab. Andreas Schachtschneider (CDU) sagte, „ich glaube nicht, dass Rewe dem Neustadt Centrum Kaufkraft abnehmen will.“ Es gehe insbesondere darum, breitere Gänge zu ermöglichen. Derzeit sei es dort sehr beengt. Häder meinte: „wenn Sie meinen, Rewe wolle keine Kaufkraft abnehmen, dann haben Sie die Marktwirtschaft nicht verstanden.“ Markus Klätte meinte, Halle-Neustadt brauche einen munteren Handel. „Ihren quasi religiösen Glauben kann ich nicht nachvollziehen“, meinte Thomas Schied Richtung Andreas Schachtschneider. „Es geht hier um eine grundsätzliche Entscheidung, wie wir den Einzelhandel in dieser Stadt austarieren.“
Einige Anwohner hatten Bedenken eingebracht. So beklagte ein Bürger, dass die Beobachtungsflächen von Vögeln verloren gehen würden. Die Stadt erklärte hierzu, dass die Flächen vor dem Abriss von Plattenbauten auch bebaut waren. Lärm durch den Markt befürchtet die Verwaltung nicht, Richtwerte würden eingehalten. Ein anderer Bürger beklagte, dass sich nachts Jugendliche hier treffen und Alkohol trinken, auch würden dort Autotreffen stattfinden und laute Musik und heulende Motoren stören. Deshalb forderte der Anwohner Schrankenanlagen. Und eine weitere Stellungnahme betraf die Tatsache, dass es schon genügend Lebensmittelmärkte in der Umgebung gibt.
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