Kommentar: Antisemitismus darf nicht erst mit Hamas-Angriff beginnen – auch subtile Vorformen sind gefährlich

Der jüngste Skandal um ein angeblich harmloses Kunstwerk auf der Jahresausstellung der Burg Giebichenstein zeigt: Antisemitismus lässt sich nicht auf einen Zeitpunkt nach dem 7. Oktober 2023 begrenzen. Auch Werke, die – wie behauptet – „vor dem Angriff entstanden“ seien, können antisemitische Lesarten aufweisen. Entscheidend ist nicht allein die Entstehungszeit, sondern die Wirkung und Aneignung durch Betrachterinnen und Betrachter.
Die Kritik richtet sich dabei längst nicht nur gegen ein Relief. So berichteten das Junge Forum Halle sowie das Bündnis gegen Antisemitismus von zahlreichen antisemitischen Vorfällen im Umfeld der Hochschule: Auf Plakaten war etwa zu lesen, Israel führe „einen Krieg gegen die gesamte Region“. Solche Aussagen fallen in die Dauer-Dämonisierung Israels – ein häufiges Muster antisemitischer Rhetorik. Bereits zur Jahresausstellung 2024 kam es zur Kritik wegen antisemitischer Vorfälle.
Stimmen aus dem JuFo betonen: Es handle sich nicht um Einzelvorfälle, sondern um ein „hochschulinternes Problem“, das von der Hochschulleitung ignoriert oder aktiv gedeckt werde. Diese Vorwürfe reichen bis zur Relativierung des Holocaust in Unterrichtsveranstaltungen.
Antisemitismus ist mehr als die Aggression durch Terrorgruppen. Er beginnt dort, wo institutionelles Desinteresse, subtile Narrative oder symbolische Gestaltungen zur Normalisierung führen. Eine Kunstfreiheit, die solche Effekte nicht reflektiert, wird zum Garant für weitere Verletzungen.
Die Hochschule bleibt in der Verantwortung – und darf sich nicht auf eine defensive Haltung beschränken. Der vorgeschlagene Ethikrat ist ein Schritt, aber ohne echte Transparenz, unabhängige Untersuchung und Dialog mit Betroffenen droht die Symbolpolitik hohl zu bleiben. Der kritische Umgang mit Umgebungsbezügen, dem Diskurs über Wirkung und Verantwortung ist nicht verzichtbar. Antisemitismus muss als strukturelles Problem begriffen und ernsthaft bekämpft werden – unabhängig vom Kalendertag.
Was ist das für ein peinlicher Kommentar? Herr Meyer meint also, etwas letztlich X-beliebiges könne „antisemitische Lesarten aufweisen“ und Leute wie er sind in der Lage all das zu durchschauen. Falls seine Hardliner-Behauptung stimmt, dann trifft das vollinhaltlich auch auf seine Worte zu! Der Herr kehre also gefälligst vor seiner eigenen Haustür. Da hat er mehr als genug Antisemitismus zu entfernen!
„Entscheidend ist nicht allein die Entstehungszeit, sondern die Wirkung und Aneignung durch Betrachterinnen und Betrachter.“
Also kann etwas auch dann antisemitisch sein, wenn es gar nicht antisemitisch gemeint ist, aber ein Betrachter (wer auch immer) es als antisemitisch empfindet.
Sehr, sehr heikel!
Da hält man besser komplett die Klappe, um nicht in die Falle reinzutapsen. Was allerdings auch nicht weiter schwer ist, denn: „Was geht mich der Nahost-Konflikt an? Gar nichts!“
Es ist mal wieder die Zeit der einfachen Antworten und der simplen Kommentare.
Was ist das hier eigentlich für eine Agitprop-Show? Das Thema wird ja hier bei dubisthalle.de durch ständige „Kommentare“ (die nur in eine Richtung gehen) und Veröffentlichung von Pressemitteilungen Dauerempörter extra aufgebauscht, als würde jemand dieses Medium für seine persönliche Agenda benutzen.
Der Text klingt wie plumpe Propaganda! Wie lange soll die Sau denn noch durchs Dorf getrieben werden?
„Solche Aussagen fallen in die Dauer-Dämonisierung Israels – ein häufiges Muster antisemitischer Rhetorik.“
Im Gegenteil, den Staat Israel mit allen Juden gleichzustellen ist antisemitisch (Herzlichen Glückwunsch, Herr Meyer). Das Vorgehen des Staates Israel in Gaza, würden sie ja sicherlich auch nicht, als „Selbstverteidigung der Juden gegenüber Arabern“ bezeichnen.
Meiner Meinung nach ist generell Neutralität und Objektivität angebracht. Die Bedrohungslage bzw. die zunehmende Angst jüdischer Mitbürger vor wachsendem Antisemitismus ist erstmal grundsätzlich verständlich. Zumal die Bedrohung durch die Migrationswellen und die weiter fortschreitende Globalisierung nicht mehr auf den Staat Israel beschränkt ist. Jegliche Äußerung/Kunst etc. im Zusammenhang mit Israel und/oder Palästina aber grundsätzlich erstmal als antisemitisch zu deklarieren, ist aus meiner Sicht sehr dünnes Eis. Ich finde, viele verlassen einfach den Neutralen Standpunkt, der eine Lösung für beide Seiten sucht. Eine öffentliche Forderung nach der Auslöschung des Staates Israel (durch die HAMAS Unterstützer Iran regelmäßig) ist genau so falsch wie die Gleichsetzung der Terror-Organisation mit den restlichen 99% der Bevölkerung in GAZA. Der terroristische Kampf gegen die Bevölkerung in Israel ist genau so falsch wie die Einebnung des Gaza-Streifens ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung oder die Landnahme in eigentlich den Palästinensern zugeschriebenen Gebieten. Nach Jahrzehnten des Krieges mit verschiedenen Mitteln ist eine Aussöhnung sicher nicht die leichteste Übung, aber das würde auch dem nicht nur importierten Antisemitismus den Nährboden entziehen. Leider arbeitet kaum jemand an einer Lösung, sondern „alle Welt“ übt sich darin, Statements abzugeben.
Berichterstattung darf nicht bei der Wiederholung von ungenauen Behauptungen aufhören. Denn so bleibt es nur „Aneignung durch den Betrachter“, um Aufmerksamkeit zu generieren.
Eine schräge These, dass ich mir offenbar alles für eigene Zwecke aneignen und mir dazu eine Wirkung für mich ausdenken darf und mich dann beschweren darf, dass meine Gefühle verletzt werden von der Deutung, die mir gerade passt. Dieses Eingeständnis ist zur Abwechslung mal eine erfrischende ehrliche Aussage dieser Kommentare.
Was fordert denn der Kommentator jetzt ganz konkret? Jedes Kunstobjekt wird zum Zwecke der Zensur dem Kanzler/Rektor vorgelegt? Oder jeder Kunstveröffentlichung eines Studierenden hat eine Selbsanzeige bei der Polizei vorherzugehen. Die voirherige Genehmigung durch den Kommentator?
Der Kommentar erzeugt die gleiche „Stimmung“ wie diejenige, dier er kritisiert.
Upsi: Das stellt sich heraus, dass die im medialen Shitstorm eifrig zur Judensau erklärte Plastik wohl doch keine ist aber man hat sich bereits festgelegt und darf sich nun auf keinen Fall die Blöße geben. Die „zahlreichen antisemitschen Vorfälle“ lassen sich nur dann aufrechterhalten, wenn man dem paranoiden Wahnbild des Bündnis gegen Antisemitismus folgt, für das schon das Tragen einer Kufiya zum gnadenlosen Judenmord aufruft.
Einfach nur peinlich! Dieser Kommentar beleidigt meine Intelligenz. Kunst und Meinungsfreiheit sind hohe Güter und müssen geschützt werden!
Wird Kunst bald zensiert? Die Medien gehen bereits in diese Richtung. Haltungsjournalismus.Das ist nicht nur dumm. Das ist gefährlich. Deutschland schafft schon jetzt immer totalitärere Strukturen.Das wird nicht gut enden.
Ich glaube immer noch an das Völkerrecht. Jedes Land muß sich an seinen Taten messen lassen.
Religion oder Lebensweise ist dabei nicht relevant.
Der Aufreger ist eine Palestinenser Flagge und eine Struktur die alles mögliche sein könnte. Kunst soll zum nachdenken anregen und lässt Interpretationsspielraum. Das sollte man aushalten können, solange keine verfassungsfeindliche Symbolik benutzt wird. Ich verstehe die Hysterie dieser zwar kleinen aber meinungsstarken Gruppierungen nicht. Die Haltung der Burg begrüße ich. Keine Chance für Zensur. Sonst haben wir alle verloren.
Ich denke bei der Betrachtung an die Opfer auf beiden Seiten und den Alptraum den die Menschen in Gaza und der Westbank Tag für Tag erleiden müssen. Ich wünsche mir Frieden für den Nahen Osten und Gerechtigkeit für Alle. Das ist aber wohl nur eine schöne Illusion.
Mit der „Aneignung durch den Betrachter“ kann man die abstrusesten und faktenfreiesten Ansichten legitimieren. Beschränkt man diese Definitionsmacht dann noch auf bestimmte Gruppen, die sich selbst zu Betroffenen erklären und allen Nichtbetroffenen die Befähigung zum Mitreden absprechen, handelt es sich um eine radikal antidemokratische Denkweise.
Ein Verweis auf die realen kriegerischen Angriffe Israels in Gaza, auf Libanon, auf Syrien, auf den Iran ist für den Kommentator also antisemitische Rhetorik?
Was soll man von einer politischen Strömung halten, die auf jede Kritik an der Politik Israels nach dem Motto reagiert: Egal wie lange wir suchen müssen, irgendein antisemitisches Klischee finden wir immer, dass wir der Kritik vorwerfen können. Das ist nicht die Überwindung von Antisemitismus, sondern dessen gezielte Reetablierung und Aktivierung zum eigenen Vorteil.
Was ist denn an der Behauptung Israel führt Krieg mit den Nachbarländer falsch. Wer bombardiert denn ständig die Nachbarländer, das so friedliebende Israel oder bombardieren Syrien, Libanon usw Israel. Wenn alle die eine Gefahr vom Gegenüber erwarten zur unkontrollierten Gewalt greifen dürfen dann steht es um unsre Zukunft ja rosig aus. Aber eine Wahrheit zu sagen ist noch sehr lange kein Antisemitismus
Wieso ist die Darstellung antisemitisch? Ein Schweinekopf und die israelische Flagge wären es zu 100% und auch ohne Deutungsschwurbelei zu erkennen. Aber hier ist keine Judensau sondern ein Palästinenserschwein abgebildet. Also Antiislamismus und proisraelisch!
Der Kampf gegen Antisemitismus ist selbstverständlich berechtigt. Das Problem z. B. der Antisemitismus-Resolution der Bundesregierung ist allerdings, dass der Antisemitismusvorwurf benutzt wird, um Kritiker der israelischen völkerechtswidrigen Politik zum Schweigen zu bringen. Die rechtsextreme Regierung Netanjahus (gegen den vom internationalen Strafgerichtshof ein Haftbefehl läuft) tut momentan alles, um Antisemitismus zu fördern. Da muss ich Wolfram (Kommentar weiter oben) leider rechtgeben.