Kunsthalle Talstraße zeigt Ausstellung zum verstorbenen halleschen Maler Otto Möhwald
Im vergangenen Oktober kam der hallesche Maler Otto Möhwald bei einem Verkehrsunfall in der Bernburger Straße ums Leben. Die KUNSTHALLE “Talstrasse“ in Halle (Saale) möchte dem am 19.01.1933 in Krausebauden/Riesengebirge geborenen Künstler im Zeitraum vom 05.02.-05.03.2017 in einer Einzelausstellung gebührend würdigen.
Die Ausstellung präsentiert nahezu 100 Arbeiten, wie Ölbilder, Aquarelle und Druckgrafiken, die fast ausschließlich aus privaten Sammlungen stammen und noch nie der Öffentlichkeit in diesem Umfang zugänglich waren. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog u.a. mit Texten von Dorit Litt und Clemens Meyer sowie mit Erinnerungen von Künstlerfreunden wie Helmut Brade, Manfred Gabriel, Harald Metzkes, Ronald Paris und Uwe Pfeifer.
Otte Möhwald hat ein Werk geschaffen, das von einer starken inneren Festigkeit geprägt ist und einem ganz eigenen Thema folgt, das sich weder von dem Druck der gesellschaftspolitischen Forderungen, noch von anderen zeitgenössischen Konzepten beirren lässt. Erst relativ spät, in den 1970er Jahren, findet Möhwalds Werk öffentliche Anerkennung in der DDR durch die Verleihung des Kunstpreises der DDR. Nach der politischen Wende erhält er 1993 an der Burg Giebichenstein eine Professur für Malerei. Im Jahr 2007 wird er Kunstpreisträger des Landes Sachsen-Anhalt und im Jahr 2011 wird ihm der Hallesche Kunstpreis verliehen.
Im Mittelpunkt von Otto Möhwalds Malerei stehen Ansichten von der Stadt Halle (Saale), in die er im Sommer 1950 aus dem böhmischen Riesengebirge zum Studium an die Burg Giebichenstein gekommen ist. Nach einem einjährigen Grundstudium bei Ulrich Knispel wird Otto Möhwald Schüler in der Klasse von Erwin Hahs. Als er 1954 im Alter von 21 Jahren sein Studium beendet, ist er noch ein Suchender. Er experimentiert mit gegenständlichen und mit abstrakten Formen, doch nichts sagt im wirklich zu, bis er eines Tages den Blick aus seinem Fenster malt. Damit hat er sein Thema gefunden.
Otto Möhwald war kein unpolitischer Mensch, doch für ihn ist die Aufgabe der Kunst zu keiner Zeit politische Agitation. So setzt er sich stets der Kritik der DDR Kulturfunktionäre aus. Die Ästhetik steht für ihn in der Malerei im Vordergrund und er versteht sich als Beobachter ohne Ambitionen zur Einmischung.
Kennzeichnend für Möhwalds Werk ist vor allem die konsequente Selbstbeschränkung im Thema und im Lebensradius. Ihn inspiriert Zeit seines Lebens, was ihn unmittelbar umgibt, die Stadtlandschaften mit den Straßen, die er über Jahre entlang geht, die Akte und Interieurs mit dem Blick ins Atelier, das seinen eigenen, privaten Lebensraum zeigt. Über den gleichsam meditativen Schaffensprozess dringt der Maler tiefer in das Wesen unseres Daseins ein. Dahinter verbirgt sich nicht nur ein mögliches Konzept für das „Überleben der Kunst speziell der Malerei“, sondern auch für „die Kunst zum Überleben“ in unseren heutigen bewegten Zeiten.
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