Länger Arbeiten gegen den Lehrermangel: Landesregierung von Sachsen-Anhalt beschließt Vorgriffsstunde und Ausgleichskonto für Lehrkräfte
Nach der ersten Befassung im Januar und der erfolgten Anhörung der Verbände hat die Landesregierung von Sachsen-Anhalt in der heutigen Kabinettssitzung zwei wesentliche Maßnahmen für eine bessere Unterrichtsversorgung beschlossen:
1. Einführung eines Ausgleichskontos für Lehrkräfte
Mit der Einführung eines Ausgleichskontos sollen die Lehrkräfte die Möglichkeit erhalten, Mehrzeiten langfristig aufzubauen, anzusparen und sie ab dem Schuljahr 2033/2034 abzubauen. Im Zeitraum ab 2033 ist nach Prognosen für die Unterrichtsversorgung von einer Entspannung des Personalbedarfs auszugehen. Mit dieser zusätzlichen Möglichkeit, Mehrzeiten auszugleichen, soll ein weiterer Anreiz geschaffen werden, dass Lehrkräfte freiwillig Mehrzeiten leisten. Sie sollen sich die Mehrzeiten aber auch weiterhin auszahlen lassen können. Mit der Einführung des Ausgleichskontos wird das dann auch monatlich möglich sein und nicht mehr nur am Ende des Schuljahres. Der Beschluss geht auf eine Zielstellung im Koalitionsvertrag und auf einen Beschluss des Landtags zurück.
2. Zusätzliche wöchentliche Pflichtstunde (Vorgriffsstunde) für alle Stammlehrkräfte
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff einberufenen bildungspolitischen Dialogs werden alle Stammlehrkräfte beginnend ab dem 1. April 2023 in den kommenden fünf Jahren zu einer zusätzlichen wöchentlichen Unterrichtsstunde (Vorgriffsstunde) verpflichtet. Diese Stunde kann entweder dem Ausgleichskonto gutgeschrieben oder monatlich ausgezahlt werden.
Durch die vorgesehene Maßnahme entsteht ein zusätzliches schuljährliches Arbeitsvermögen von ca. 500 Vollzeitlehrereinheiten, das unterrichtsorganisatorisch auch schulformübergreifend eingesetzt werden kann, so die Landesregierung.
Schwerbehinderte oder begrenzt dienstfähige Lehrkräfte, Lehrkräfte mit Altersermäßigung und befristet beschäftigte Lehrkräfte sind von der Arbeitszeitverlagerung in Form einer Vorgriffsstunde ausgenommen.
Noch schlechtere Arbeitsbedingungen für einen Job, indem massiv Personal fehlt? Gute Idee!
Es verschärft die Situation, wenn die Lehrer in Größenordnungen zeitiger in Pension gehen und noch die Stunden ablösen.
Wer jetzt 58 Jahre alt ist arbeitet nicht bis 67 sondern bis 63 minus Ansparstunden.
Jede Woche eine Stunde mehr, macht pro Woche 1 Unterrichtsstunde aus.
Sind 40 Unterrichtsstunden im Jahr und 200 in 5 Jahren.
Sind 2 Monate abbummeln nach 5 Jahren bei Vollzeit.
Und das ganze bei den Babyboomern, wo überdurchschnittlich viel in den nächsten 10 Jahren in Pension gehen. Aus dem Jahre 1964, als die Geburtenspitze erreicht war, werden von 2027 bis 2031 in Pension gehen.
Wer meint, lehrer können länger arbeiten, der sollte sich mal eine Woche lang vor so ne assi Klasse stellen. Die Politiker könnten viel länger arbeiten. Die können während ihrer Arbeitszeit ja schlafen oder mit ihrem Smartphone spielen.
Ein Arbeitszeitkonto gab es in Berlin auch. Wurde einfach nach ca. 9 Jahren abgeschafft. Die Mehrarbeit ist natürlich für Lehrer*innen geblieben.
Da sollte Sachsen Anhalt mal bei den Kolleg*innen in Berlin und bei der GEW Berlin nachfragen.
Warum genau soll denn die Lage der Unterrichtsversorgung in 10 Jahren entspannt werden? Keiner der bislang vorliegenden Pläne kann voraussagen, woher die zusätzliche Lehrkräfte kommen sollen. Die universitäre Ausbildung ist immer noch nicht gesteigert worden, die finanziellen Anreize bestehen immer noch aus nur Versprechungen und Verschiebungen, von einem Rückgang der Schülerzahlen geht ja wohl niemand aus, eher das Gegenteil. Aber man kann halt das derzeitige Problem schön auf zukünftige Lehrer-, Schüler- und Politikergenerationen verschieben und wird dann nicht mehr verantwortlich sein….
Man sollte einfach die Schulpflicht verkürzen und nach der 8.klasse den Schülern , den einfachen Bildungsweg über den Teilfacharbeiter wieder ermöglichen, so löst man viele Probleme auf einmal. Als Lehrer kann ich nur sagen, die „einfacher gestrickten“ Jugendlichen wollen lieber arbeitenden, als auf der Schulbank vollkommen zu versagen…. für viele reicht eben Die Hauptschule. Diesen Abschluss machen sie parallel zum teilfacharbeiter in einem Betrieb.