Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt zum heutigen Welt-Lepra-Tag

Am 28. Januar ist Weltlepratag – ein Tag, der daran erinnert, dass Lepra, eine der ältesten, seit mehr als 2.000 Jahren bekannten Krankheiten der Menschheitsgeschichte, auch heute noch Millionen von Menschen betrifft. Während die Krankheit in den Industrienationen längst als überwunden gilt, bleibt sie in vielen tropischen und subtropischen Regionen eine Realität, insbesondere für Menschen in Armut.
Die Ursache dafür findet sich unter dem Mikroskop: Mykobakterien bilden eine Bakteriengattung, die ungefähr 100 Arten umfasst. Zu den Mykobakterien zählen auch Arten, die sich pathologisch auf den Menschen auswirken. Allgemein bekannt und gut zu diagnostizieren ist Mycobacterium tuberculosis, der Erreger der Tuberkulose. Mycobacterium tuberculosis kann in vielen Laboratorien, so auch im Landesamt für Verbraucherschutz, angezüchtet, molekularbiologisch differenziert und so diagnostiziert werden. Eine weitere bedeutsame, nicht anzüchtbare Spezies innerhalb der Mykobakterien ist Mycobacterium leprae, das Bakterium, das für das Entstehen von Lepra verantwortlich ist.
Lepra, medizinisch auch als Morbus Hansen oder Aussatz bekannt, ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Mycobacterium leprae verursacht wird. Bei dieser Krankheit sterben Nervenbahnen ab und Blutgefäße verstopfen. Die Erkrankten verlieren in den betroffenen Regionen meist das Gefühl für Kälte, Wärme und Schmerz. Das fehlende Schmerzempfinden führt dazu, dass sich die Betroffenen verletzen und sich die Wunden infizieren, ohne dass der Patient dies bemerkt. Infolgedessen werden Wunden oft lange unbehandelt gelassen, mit der Folge, dass das Gewebe abstirbt. Daher stammt auch die falsche Vorstellung, Lepra würde zum Abfallen von Fingern, Zehen, Händen oder Ohren führen.
Aktuelle Zahlen und Herausforderungen Lepra verbreitet sich vor allem in Regionen mit unzureichender Gesundheitsversorgung und schlechter Hygiene, daher zählt sie zu den „vernachlässigten tropischen Erkrankungen“ (Neglected Tropical Diseases, NTDs). In Deutschland sind letztmalig im Jahr 2023 drei reiseassoziierte Erkrankungen an Lepra übermittelt worden. Obwohl die Erkrankung heute mit einer Kombinationstherapie aus Antibiotika heilbar ist, wurden im Jahr 2023 weltweit immer noch mehr als 200.000 neue Fälle registriert, davon die meisten in Ländern wie Indien, Brasilien und Indonesien. Kinder machen dabei etwa 10 % der Neuerkrankungen aus, was darauf hinweist, dass die Krankheit weiterhin aktiv übertragen wird. Experten schätzen, dass die tatsächliche Zahl der Betroffenen weitaus höher liegt, da viele Fälle nicht diagnostiziert werden. Dies liegt neben einem mangelnden Zugang zu Gesundheitsdiensten auch daran, dass Betroffene häufig unter sozialer Ausgrenzung, Diskriminierung und dem Verlust von Lebensgrundlagen leiden. Um diese Stigmatisierung zu vermeiden, wird die Erkrankung lange geheim gehalten und so eine frühzeitige Diagnose und Behandlung unmöglich gemacht. Genau diese frühe Therapie ist jedoch entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden.
Fortschritte und notwendige Maßnahmen Dank internationaler Gesundheitsinitiativen konnte die Verbreitung von Lepra in den letzten Jahrzehnten stark eingedämmt werden. Organisationen wie die WHO und lokale Hilfsprojekte setzen sich dafür ein, die Krankheit vollständig zu eliminieren. Um dies zu erreichen, wurden große Anstrengungen, wie gezielte Sensibilisierungskampagnen, finanzielle Unterstützung für NTD-Programme und der Ausbau der Gesundheitsinfrastruktur in den betroffenen Ländern, unternommen. Der Welt-Lepratag soll nicht nur an die historischen und medizinischen Hintergründe der Krankheit erinnern, sondern auch auf die Notwendigkeit globaler Solidarität hinweisen.
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