Lebensmittelverschwendung stoppen: Landtag Sachsen-Anhalt soll das “Containern” erlauben und Supermärkten das Wegwerfen von Lebensmittel verbieten

In Sachsen-Anhalt ist sogenanntes “Containern” strafrechtlich verboten. Das wollen die Linken ändern und haben im Landtag einen Antrag unter dem Titel “Lebensmittelverschwendung stoppen” gestellt. Auch soll das Land eine Aufklärungskampagne starten, eine Bundesratsinitiative zur Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) starten sowie nach dem Vorbild Frankreichs und Tschechiens auf Bundesebene ein Gesetzentwurf zum Wegwerfverbot von Lebensmitteln im Einzelhandel erarbeiten.
“Seit Monaten sorgen steigende Preise bei Energie sowie Lebensmitteln und die aktuelle Inflationsrate von mehr als 7 Prozent für tiefe Sorgenfalten bei vielen Menschen. Gleichzeitig erreichen uns immer neue Meldungen von Rekordpreisen an Getreidebörsen, die dazu führen, dass bis zu einer Milliarde Menschen hungert”, sagt die Landtagsabgeordnete Kerstin Eisenreich. “Auf der anderen Seite landen weltweit etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll.” Das seien allein in Deutschland pro Jahr etwa 12 bis 18 Millionen Tonnen Lebensmittel. Das entspricht einem Drittel des gesamten Nahrungsmittelverbrauchs. “Dabei wären fast 10 Millionen Tonnen dieser Abfälle vermeidbar. Das heißt: Pro Sekunde landen unnötigerweise 313 Kilo genießbare Lebensmittel im Müll”, findet Eisenreich. “In privaten Haushalten werden durchschnittlich pro Kopf und Jahr mehr als 75 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen, mehr als die Hälfte des Gesamtaufkommens.”
Nach Angaben der Linken würden allein bei der Erzeugung in der Landwirtschaft etwa 12 Prozent Lebensmittelabfälle anfallen. “Teilweise wird Gemüse auf den Äckern untergepflügt, noch bevor es geerntet wird, weil es nicht verkauft werden kann, also den Handelsvorstellungen nicht entspricht”, so Eisenreich. “Bei der Verarbeitung sind es 18 Prozent Lebensmittelabfälle bzw. -verluste, die durch falsche Lagerung, Transortschäden und technische Ursachen entstehen, aber auch dadurch, dass zum Beispiel bei einem Chargenwechsel in Molkereien die Leitungen statt mit Wasser mit dem neuen Produkt gespült werden. Beim Außer-Haus-Verzehr entstehen etwa 14 Prozent der Lebensmittelabfälle.”
Doch auch Einzelhandel hat mit 4 Prozent, etwa 500.000 Tonnen, seinen Handel. “Es gibt aber auch Zahlen vom WWF, die im Handel insgesamt von fast 2,6 Millionen Tonnen ausgehen, wobei davon 90 Prozent vermeidbar wären. Ein verdorbenes Stück Obst fliegt in den Müll, angestoßenes Gemüse wird aussortiert. Warenregale werden immer voll aufgefüllt – vermeintlich, weil die Kund*innen dies so wollen – werden aber häufig am nächsten Tag nicht mehr verkauft und landen im Abfall”, so Eisenreich. “Immerhin finden sich Supermärkte und auch Einzelhändler*innen, die Teile dieser unverkauften Waren als Spenden an soziale Einrichtungen weitergeben – aber nur auf freiwilliger Basis. Und diese Spenden gegen aktuell stark zurück. Frankreich und Tschechien haben sich für eine gesetzliche Regelung entschieden und verpflichten Lebensmittelmärkte ab einer bestimmten Größe zur Weitergabe an soziale Einrichtungen.”
Doch die steigenden Preise haben enorme Auswirkungen auf die Tafeln, die nun mit einem großen Ansturm zu kämpfen haben. Weil auch die Kosten aus dem Ruder gelaufen seien, seien die Tafeln längst in finanzielle Not geraten. “Hier sehen wir das Land in Verantwortung und wollen daher, dass sie kurzfristig unterstützt werden”, so Eisenreich.
Zudem sogenannte Containern strafrechtlich verfolgt, “obwohl sich auch mehr als 80 Prozent der Menschen dafür ausspricht, das Retten noch genießbarer Lebensmittel aus der Mülltonnen zu erlauben”, so Eisenreich. “Neben den auf der Bundesebene notwendigen und in unserem Antrag geforderten Maßnahmen, benötigen wir dringend als Land eine eigene Strategie zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen, die alle Akteure vom Acker bis zum Teller einbindet und konkrete Vorschläge, Maßnahmen und Unterstützungsformen erarbeitet. Andere Bundesländer sind da schon ein ganzes Stück weiter.”
Hungersnot und Lebensmittelverschwendung…
Wir leben in einer Welt, in der Traum und Wirklichkeit nah bei einander liegen, in der Tatsachen oft wie Fantasiegebilde erscheinen, die wir uns nicht erklären können.
Also, warum soll man Containern wenn Wegwerfen verboten ist. Das ist schon in sich unlogisch – Linke halt.
Aber weiter getrennt betrachtet: Containern könnte man straffrei stellen, wenn es ohne Schäden passiert.
Auch wenn es emotional schwerfällt: Ein Verbot der Vernichtung ist Blödsinn. Das ist so ein typischer „grüner Tisch – hört sich gut an – ist aber völlig undurchdacht und realitätsfern“ Vorschlag. Wo sollen eventuell schon stinkende Abfälle hin. Zudem gibt es eine 100%ige Verwertung nicht. Jeder der arbeitet weiß, dass die letzten % Perfektion soviel Aufwand ( Energie, Personaleinsatz etc) kosten, das es nicht nur unwirtschaftlich, sondern auch unökologisch ist.
Selbst den im Sozialismus hungernden Venezolanern, Nordkoreanern und Kubanern würde es nichts nutzen!
Wer Fakten statt Meinung sucht sollte sich IAMO policy briefs ansehen:
Koester, Ulrich (2012) Wegwerfen von Lebensmitteln einerseits, hungernde Bevölkerung andererseits – Ineffizient und unmoralisch? IAMO Policy Brief No. 7, Halle (Saale).
Download auf http://www.iamo.de > publikationen.
Es gibt auch ein Update #33. ( Alt-Dölauer)
Schön, dass du dir immerhin Gedanken machst. Da fehlt noch Einiges an Grundlagen, aber es ist ein erster Schritt. Vielleicht ist DAS ja eins der Ziele solcher Forderungen. Denk mal – weiter – drüber nach. 🙂
Du hast ganz recht! Denn das würde den Venezolanern, Kubanern, Nordkoreanern überhaupt nicht helfen. Venezuela, Kuba sind mindestens durch den Atlantik von uns getrennt, Nordkorea durch schärfste Grenzen.
Aber vielleicht schickt man die bei uns nicht verkauften Waren per Luftpost dahin! Gewinn für alle — kein Abfall hier, die Hungernden da bekommen vielleicht was und DHL&Co verdient!! Also alle glücklich³ trallala
Frag mal deine Eltern/Großeltern, ob sie sich an Orangen aus Kuba („Fidels Rache“) erinnern können.
Na sicher! Was wäre ich froh, mal wieder so eine strohige Kubaapfelsine zu bekommen!
„Selbst den im Sozialismus hungernden Venezolanern, Nordkoreanern und Kubanern…“
In nichtsozialistischen Regionen hungern noch viel mehr Leute und sterben daran sogar. Aller 48 Sekunden einer.
Wenn das Hungern in Deutschland Einzug gehalten hat, interessiert es den Hungernden nicht ob es erlaubt oder verboten ist. Es wird so oder so in den Containern nach Lebensmittel gesucht. Ob es den Gesetzesgebern gefällt oder nicht gefällt. Das Massenhungern in Deutschland wird kommen. Verlasst euch drauf.
Du hast sicher sehr oft Hunger. Aber wer dich mal IRL gesehen hat, weiß, dass du noch nie gehungert hast. 😂
Massenhunger wird sicher nicht kommen. Aber die soziale Differenzierung wird noch größer werden.
Eine Folge — der Klau, sowohl im Laden als auch direkt bei anderen Menschen wird größer.
Und die echten Armutsflüchtlinge werden auch zunehmen.
Ich halte es für einen guten Vorschlag, die Verschwendung von Ressourcen, zu denen auch Nahrungsmittel gehören, gesetzlich zu unterbinden. Allerdings muss man beim Thema Hunger deutlich zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden: Ein Verbot der Lebensmittelverschwendung wird den Hunger in der Welt nicht verringern. Das kann nur eine drastische Verringerung der Bevölkerung, so unpopulär das klingen mag. Wenn in einem Gebiet, das nur 10.000 Menschen ernähren kann, 30.000 Menschen leben (Tendenz steigend), ist der Hunger vorprogrammiert. Da hilft es auch nicht, wenn der Bevölkerungsüberschuss in Gebiete abwandert, in denen auch noch für das dritte, vierte, fünfte,… Kind ein stattliches Kindergeld gezahlt wird. Die Menschheit muss endlich schrumpfen! Damit wäre auch unseren Nachbarn in der Gemeinschaft des Lebens gedient, und das Artensterben könnte verlangsamt werden.
Das Problem ist das die „reichen“ Industrieländer die geringsten Geburtenraten haben und die Entwicklungsländer die höchsten.
Ich haben den Eindruck das je reicher/klüger ein Menschen ist desto weniger/keine Kinder hatt dieser, während die armen/weniger klügeren viele Kinder haben.(gaaaanz grob gesagt, will hier nicht pauschaliesieren)
Das erinnert mich an ein Film, in welchen die Welt zerfällt weil sie von Dummen regiert wird, da die Klugen (mangelst Nachwuchs) ausgestorben sind.
Idiocracy – in gewissen Bereichen ist das die Realität.
Idiocracy
„Ich haben den Eindruck das je reicher/klüger ein Menschen ist desto weniger/keine Kinder hatt dieser, während die armen/weniger klügeren viele Kinder haben.“
Das hat was mit dem Eingebundensein in bestimmte Umstände zu tun. In Weltgegenden, wo Kinder die einzige Altersvorsorge sind, Verhütung unerschwinglich, Frauenrechte nicht vorhanden oder Traditionen entgegen aller Vernunft Kinderreichtum propagieren – gibt es eben deutlich mehr Nachwuchs, als es ökologisch und ökonomisch klug wäre.
Es genüg wenn es eine ordentliche für Menschen zugeschnittene Politik gäbe. Wenn ich mir die brillanten Vorschläge von Cem Özdemir ansehe, dann kann man nur heulen, wie armselig er ist. Die jetzige Politik besteht nur den Interessen der Macht und der Gier für die Wenigen.
Und es wird viele Hungernde geben, auch wenn jetzt noch nichts zu spüren ist.
Eine Verständnisfrage. Wenn Containern erlaubt ist, ist der Supermarkt etc. dann von der Haftung befreit, wenn das essen doch nichtmehr so gut war ? Ich meinte in den USA haben Viele davon Abstand genommen, weil Klagen kamen, wenn man sich den Magen verdorben hat, wenn man taggleiche Reste verschenkt hat.
Containern ist nicht erlaubt. Haftungsfragen stellen sich insofern nicht. Die USA haben ein in wesentlichen Punkten unterschiedliches Rechtssystem und -verständnis.
Für den Fall, es wird erlaubt – wir sind zwar nicht die USA, aber das Denken vieler Leute geht aber genau in die Richtung. Kein Supermarkt hat Bock auf Schlagzeilen, wo dann so getan wird, man habe vergammeltes Essen von denen bekommen.
Die Rechtslage in Deutschland richtet sich nicht nach dem „Denken vieler Leute“, sondern nach relevanten Tatsachen. Auch „CSI Halle-Neustadt“ wird man hier nie im Einsatz erleben.
Wenn ein Supermarkt keinen „Bock auf Schlagzeilen“ hat, wird der Betreiber sicher alles dafür tun, Schlagzeilen zu vermeiden. Das ist aber Sache des Supermarktbetreibers. Franz2 aus dem Internet muss sich darum keine Sorgen machen, schon gar keine rein hypothetischen und auf Fernsehserien basierten.
Mal wieder typische Sagi-Schwurbelei. Niemand nimmt dir ab, irgendwas besser zu wissen, wenn du jede inhaltliche Aussage aufs Peinlichste vermeidest.
Was meinst du? Werde mal konkret!
In Frankreich dürfen Lebensmittelgeschäfte schon lange keine noch verwendbare Lebensmittel wegwerfen. Es ist an der Zeit, dass dies in Deutschland auch verboten wird. Die Tafeln in Deutschland benötigen verwertbare Lebensmittel. Dann erfüllt das Ganze wenigstens einen guten Zweck.
Okay wo fange ich an…. Wenn ein Supermarkt übrige Lebensmittel die noch gut sind freiwillig an die Tafel geben möchte gut kann der ja so machen aber was wohl keinen interessiert, dass besagter Supermarkt auf solche Lebensmittel Gelder an den Staat abdrücken muss. Welcher Supermarkt ist denn dann bitteschön noch so blöd seine übriggeblieben Lebensmittel an die Tafel zu geben wenn er dafür noch bezahlen soll??? Würdet ihr im privaten doch auch nicht machen wollen.
Zum anderen stimmt es schon, in den Entwicklungsländern bedeuten viele Kinder eine gute Altersvorsorge oder der Glaube verbietet die Verhütung getreu dem Motto seit Fruchtbar liebet und mehret euch, aber anscheinend haben eben genau diese Menschen seit Jahrzehnten immer noch nicht begriffen, dass es eben nicht so ist und es nicht hilft viele Kinder zu haben. Wohl gemerkt hat sich da trotz Aufklärung etc. nichts daran geändert und auch in Zukunft wird sich nichts daran ändern. Das ist eher wie Perlen vor die Säue werfen. Man kann nur über China staunen die ihre Einkindstrategie strikt verfolgt haben. Man sieht also es kann funktionieren. Und wenn dann noch ein Land wie Indien heult sie haben nicht genug Nahrung dann sollte man Mal nachdenken ob eine Reproduktion von 6 Kindern eine gute Idee ist denn diese Menschen müssen irgendwo wohnen also weg mit Anbaugebieten her mit Wohnplatz. Macht ja richtig viel Sinn.