Minnegesang, Erlebnisküche, neue Beschilderung: Halle holt die Burg Giebichenstein aus dem Dornröschenschlaf – Hallenser sind heute zum Familientag eingeladen

Viele Sagen und Mythen ranken sich um die Burg Giebichenstein und ihre Besucher in Halle (Saale). Doch außer als Postkartenmotiv und in Volksliedern war die Oberburg kaum im kulturellen Gedächtnis präsent. Doch die Burg wird jetzt aus ihrem Dornröschenschlag geholt. Rund 120.000 Euro hat die Stadt mit Hilfe von Fördermitteln investiert.
Jane Unger ist seit 2013 Direktorin vom Stadtmuseum in Halle, zu dem auch die Oberburg gehört. Sie erinnerte daran, was geplant war, bevor sie das Ruder übernommen hat. So sollte die Oberburg nur noch gänzlich als Denkmal ohne besondere Programme fungieren. Statt einer Einlassbude, bei der auch Ansichtskarten und andere Suvenirs verkauft werden, sollte es nur noch ein einfaches Drehkreuz geben. Jane Unger protestierte gegen die damaligen Pläne. Und nach und nach hat sie dafür gesorgt, dass das Programm auf der Oberburg ausgedehnt wurde. Literaturpicknick, Filmabende, Sterngucken, Familiennachmittage, Mittelalterfeste – immer ist was los.
Doch die Beschilderung auf der Burg hat schon fast 30 Jahre auf dem Buckel. Weil das aber heutigen musealen Ansprüchen längst nicht mehr genügt, wurde ein neues interaktives Konzept erarbeitet. Einbezogen wurde auch der Amtsgarten. Hier gibt es im hölzernen Laubengang der „plaudernde Pergola“. Per QR-Code können sich Besucher hier Geschichten über berühmte Dichter und einstige Bewohner, erzählt unter anderem von nt-Schauspielern, aufs Handy laden.
Oben auf der Burg gibt es eine Minnegesang-Station. Hier können sich die Besucher, unterstützt von diversen Stimmeffekten, ausprobieren. Demnächst wird noch mit Kindern ein Lehmbackofen gebaut. Zudem entsteht noch eine Küche auf der Oberburg für eine bessere Versorgung der Gäste bei Veranstaltungen. Und auch ein Spiel zur Sage von „Ludwig dem Springer“ ist geplant.
Davon können sich die Hallenser heute, am 15. August, bei einem Familientag von 10 bis 17 Uhr überzeugen. Unter dem Motto „Mittelalter verzaubert“ dreht sich auf der Saaleburg alles rund um das Thema „mittelalterliches Leben“. Es werden zahlreiche Mitmachaktionen für die ganze Familie angeboten. Ab 12.30 Uhr finden zudem stündlich verschiedene Rundgänge über die historische Anlage statt. Die Führungen widmen sich der Geschichte der „Alten Burg“ und ihrer Bedeutung als Inspirationsquelle für Literaten und Denker der Romantik. Eine spezielle Führung für Kinder führt um 14 Uhr zum „Schatz von Giebichenstein“. Für Speisen und Getränke ist gesorgt. Der Eintritt zum Familientag ist kostenfrei.
Auf dem gesamten Gelände der Oberburg Giebichenstein gelten die aktuellen Bestimmungen zur Eindämmung von SARS-CoV-2 und zum Schutz der Besucherinnen und Besucher sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Tja, da streiten sich die Geister, was nun besser ist: ein Denkmal der Geschichte oder ein Vergnügungspark mit multimedialer Dauerberieselung und belanglosen Fressfesten?