Rechtsextremist Sven Liebich hält Polizei in Halle mit Demomarathon auf Trab – am zweiten Jahrestag des rechtsterroristischen Terroranschlags – Rund 300 Gegendemonstranten blockieren Liebich und rufen „Nieder mit der Nazipest“

In Halle (Saale) demonstriert derzeit Rechtsextremist Sven Liebich. Das Verwaltungsgericht und des Oberverwaltungsgericht haben die Kundgebungen erlaubt.

Die erste Kundgebung hielt Liebich auf dem Marktplatz ab. Er nannte diverse Namen der Versammlungsbehörde der Polizei. Diese Namen müsse man sich merken, wenn bei einer „Aufarbeitung des Unrechtsstaates“ aufgeräumt werde. Zudem hätten sich die Behörden und deren Unterstützer der Corona-Impfungen eines „Massenmordes“ schuldig gemacht.

Dass der Rechtsextremist ausgerechnet am Jahrestag des Terroranschlags demonstriert, sorgt bei vielen für Unverständnis, gilt ihnen doch Liebich als geistiger Brandstifter.

Zudem hat Liebich für die nächste Zeit noch diverse Demonstrationen im Paulusviertel angekündigt.

Weltweit würden Impftote verheimlicht, sagte Redner Mario auf der Liebich-Demo. Auf den Stationen im Krankenhaus würden mehr geimpfte Menschen als ungeimpfte Menschen liegen. Für ihn gleiche die Impfung einem Genozid an der Bevölkerung.

Weil Liebich die Versammlungsbehörde der Polizei mit der Stasi verglichen hat wurde ihm angedroht, seine Rede zu beenden und ihm vom Auto zu holen. Zudem sagte Liebich, die Versammlungsbehörde betreibe Veruntreuung von Steuergeld, weil diese Liebichs Demo gerichtlich verbieten wollte.

Seine zweite Kundgebung hielt der Rechtsextremist an der Moritzburg ab. Geplant wsr ein Aufmarsch durch die Innenstadt. Gegendemonstranten hatten sich aber versammelt und riefen unter anderem „Ganz Halle hasst Sven Liebich“ und „Ob Ost, ob West, nieder mit der Nazipest“. An fünf Zufahrten am Friedemann-Bach-Platz blockierten sie Liebich und seine Anhänger, so dass diese nicht losgehen konnten.

Laut Polizei waren rund 40 Teilnehmer bei der Liebich-Demo, 300 bei den Gegenkundgebungen dabei.

Unterdessen kündigte Liebich einen Demomarathon an. Allein am heutigen Tag will er noch fünf weitere Demonstrationen im Stadtgebiet anmelden. Am kommenden Mittwoch soll es eine Demo des Rechtsextremisten im Paulusviertel geben.

Am frühen Abend hat Liebich auf dem Marktplatz neben dem Händeldenkmal aufgebaut. Von dort aus ging es den Boulevard entlang. Am Leipziger Turm wurde aus einer Wohnung ein rohes Ei auf die Demo geworfen. Ein gefundenes Fressen für Liebich, der gleich von einem „linksterroristischen Mordanschlag“ sprach und Anzeige gegen den Wohnungsinhaber stellte.

Eine weitere Kundgebung hielt Liebich am Riebeckplatz. Dort beklagte sich ein Anwohner über den Lärm. Liebich wiederum unterstellte dem Anwohner, offenbar ein Anhänger der Diktatur zu sein und ihm das Grundrecht auf Meinungsfreiheit nehmen zu wollen.