Schüler-Tablets: Stadträte reagieren verhalten
Für jeden Schüler einen Tablet, mindestens aber für die bedürftigen Kindern – das ist das erklärte Ziel von Oberbürgermeister Bernd Wiegand.
Und erwartungsgemäß sorgt das Vorhaben bei den Stadträten für Diskussionen. „Manchmal ist man schon überrascht, welche finanziellen Spielräume der städtische Haushalt scheinbar zulässt“, erklärte beispielsweise Denis Häder (MitBürger). Der Stadtratsvorsitzende Hendrik Lange (Die Linke) bringt die Kosten ins Spiel. Denn die technische Ausstattung sei das eine, doch dazu brauche man auch schnelles Internet, so Lange. Das dafür nötige Geld könnte man lieber in die Sanierung der Schulen fließen lassen. Insgesamt kritisiert Lange „das Spiel des Hauptverwaltungsbeamten … Da werden Erwartungen geweckt und der Rat ist wahrscheinlich wieder der Böse… Oder aber im Haushalt steht alles überraschender Weise drin… Das wäre ja schön.“
Melanie Ranft (Grüne) sieht das Land in der Pflicht. Dieses müsse die Lehrmittelfreiheit für alle Schüler beschließen und moderne Lehrmaterialien wie Laptops, Lernsoftware und Reader bereitstellen. „Die Kommune hat die Aufgabe sich um die IT-Anschlüsse in den Schulen sowie um sanierte Schulgebäude zu kümmern – und da brauchen wir echt jeden Cent, den der hallesche Haushalt hergibt.“
Wiegand hatte bereits am Dienstag erklärt, seine Aufgabe als Hauptverwaltungsbeamter sei es, Vorschläge zu erarbeiten. Seine Idee will er im Herbst auch in den Stadtrat einbringen. Letztendlich sind es aber die Kommunalpolitiker, die darüber abstimmen, ob Gelder für dieses Projekt bereitgestellt werden.
Begeistert ist dagegen die Bundestagsabgeordnete Petra Sitte (Linke). Die Grundlage einer modernen, technikaffinen Unterrichtsgestaltung sei, „dass jeder Schüler und jede Schülerin ein eigenes Notebook oder ein Tablet für Aufgaben und Hausaufgaben zur Verfügung hat. Schwere Ranzen in die Schule schleppen muss der Vergangenheit angehören. Damit das aber umgesetzt werden kann, bedarf es aber natürlich noch viel mehr. Wir brauchen die politischen, sozialen und materiellen Voraussetzungen, dass alle Kinder mit solcher Technik ausgestattet werden können, z.B. über eine steuerliche Absetzbarkeit, der Aufnahme solcher Geräte ins Existenzminimum, damit sie nicht pfändbar sind und auch finanzielle Unterstützung zur Anschaffung, wenn das nicht allein über die Schulen geregelt werden kann. Auch müssen wir den Einsatz der wachsenden Zahl freier und offener digitaler Bildungsmaterialen (OER) sowie den Einsatz freier und offener Betriebssysteme fördern.“
Zum Artikel: 22.000 Tablets: Wiegand will iPads für jeden Schüler in Halle
So langsam dämmert den Stadträten wohl, dass sie nur noch Staffage für die PR-Show des Oberbürgermeisters sind. Warum soll er sie auch ernst nehmen? Sie sind nur noch sein Spielball.
Wie kommst du zu diesem Schluss? Der OB hat einen Vorschlag gemacht, die Stadträte können/sollen darüber beraten, einen Beschluss dazu fassen oder auch nicht.
Keine Staffage, kein Spielball, keine PR-Show.
P.S.: Wahlkampftheater hattest du noch vergessen…
Lieber Herr Wieland,
so lange mein Kind in eine Schule gehen muss ohne Brandmeldeanlage, ohne Rauch- & Wärmeabzüge, mit einer ungeprüft Elektroverteilung von vor der Wende haben Sie und der Stadtrat andere Probleme als Laptops!!
Sollte es jemals etwas in der Schule passieren mache ich Sie dafür verantwortlich.
Mein Kind muss, Dank Schulpflicht, dorthin gehen!
Wer ist denn Herr Wieland und was hat der damit zu tun?
Ein Schulwechsel ist keine große Hürde, die Schulpflicht bezieht sich nur auf den Besuch einer Schule, nicht einer bestimmten.
Aber das könnte natürlich mit Unannehmlichkeiten für Mama und/oder Papa einhergehen. Dann geht das arme Kind eben weiterhin täglich in die Todesfalle…
Entschuldigung es sollte Herr Wiegand heißen.
Außerdem möchte ich darauf Verweisen das die Stadt Halle für die Schulgebäude zuständig ist. Ein Schulwechsel nur weil es den Eltern gefällt ist aufgrund von Einzugsgebieten und Lehrer- & Schülerzahlen an den anderen Schulen auch nicht möglich.
Dies ist kein freies Land, wo man einfach vor den Problemen weg rennen kann! !
Das hätte ich sonst aus Bequemlichkeit gerne getan!
„Dies ist kein freies Land, wo man einfach vor den Problemen weg rennen kann!“
Ich würde die Freiheit eines Landes nicht an der der Möglichkeit, vor Problemen wegzulaufen festmachen. Aber egal.
„aufgrund von Einzugsgebieten“
Da haben wird doch die Lösung. Einfach das Einzugsgebiet wechseln, notfalls den Ort, den Kreis, das Bundesland.
Ja, das bringt, wie gesagt, Unannehmlichkeiten mit sich. Mir wäre das das Wohl meines Kindes wert. Aber mit dieser Ansicht gehöre ich wohl zur Minderheit…
Das Einzugsgebiet zu wechseln, ist aber genau das Weglaufen vor Problemen, was die Welt nicht besser macht. Durch Arschkriecher, die sich immer nur wegducken, wenn’s mal unangenehm wird, geht die Gesellschaft erst kaputt. Richtigerweise brauchen wir Menschen, die ihr Umfeld in ihrem Sinn verbessern wollen, nicht solche, die sich nur ins gemachte Nest setzen.
Manchmal sind kurzfristige Lösungen gefragt. Damit Johnnys Kind nicht weiter in so ein Höllenloch gehen muss, ist es wohl besser, umzuziehen. Er kann natürlich auch warten, bis sich die Probleme von allein lösen. Die Schulpflicht endet ja nach 9 Jahren…
Und warum unbedingt ein iPad was nicht wirklich kompatibel ist mit 90 Prozent der Technik die vorhandenen ist und dazu noch recht teuer ist
Sollte es dazu kommen, was ich mal schon wenig glaube, wäre es auch ein Problem, wenn diese Geräte zum „Gelderwerb“ genutzt würden…