So soll es am Böllberger Weg aussehen
Die Gewinner des zweiten Realisierungswettbewerbs für das neue Wohnquartier am Böllberger Weg stehen fest. Mit einem identitätsstiftenden Entwurf konnte das Architekturbüro bla Blässe Laser Architekten aus Leipzig die Jury überzeugen.
Im Fokus des zweiten Wettbewerbs stand die Bebauung für drei am Böllberger Weg gelegene Baufelder mit einer Entwicklungsfläche von circa zwei Hektar. Rund 80 Büros hatten sich im Frühjahr dieses Jahres für die Teilnahme beworben. 20 wurden ausgelost, um unter Beachtung der Vorgaben des Bebauungsplanes Entwurfslösungen einschließlich der wohnungsbezogenen Freianlagen zu entwickeln. „Die auch in diesem Wettbewerb gezeigte Vielfalt an Bebauungsvarianten mit hervorragenden Ausarbeitungen städtebaulicher Konzepte, guter Freiraumplanungen und die Kreation durchdachter Grundrisse war auf sehr hohem Niveau. Gefreut hat es uns, dass sich viele Entwurfsverfasser mit der Geschichte des Areals befasst und diese in die Gestaltung ihrer Beiträge eingearbeitet haben“, fasst Jana Kozyk, Geschäftsführerin der GWG Halle-Neustadt mbH, den Gesamteindruck der Jury zusammen.
Das Preisgericht, bestehend aus Prof. Ivan Reimann (Architekt, Berlin), Silvia Schellenberg-Thaut (Architektin, Leipzig), Matthias Rau (Architekt, Magdeburg) Prof. Andreas Wolf (Architekt, Leipzig), Lars Loebner (Stadt Halle (Saale)), Manfred Sommer (Architekt, Halle (Saale)), Jana Kozyk (Geschäftsführerin GWG), Rudenz Schramm (Planungsausschuss Halle (Saale)), Guido Schwarzendahl (Stadtentwicklungsausschuss Halle (Saale)) und Annett Andrae Geschäftsführerin Bau und Haustechnik Halle-Neustadt GmbH) entschied sich deutlich für das Architekturbüro bla Blässe Laser Architekten aus Leipzig. Sie landeten mit ihrem herausragenden Entwurf für insgesamt 170 Wohnungen auf dem 1. Platz.
„Der Entwurf besticht durch seine architektonische Vielfalt. So werden verschiedene Wohnformen für unterschiedliche Zielgruppen angeboten. Diese abwechslungsreichen Typologien leisten einen wertvollen Beitrag für die Identität des neuen Wohnquartiers“, so Jana Kozyk. Die etwas zurückgesetzte Blockstruktur schützt das Gebiet vor Schallimmissionen des Böllberger Wegs. Die dahinter angeordneten Gebäude greifen die nachbarliche Industriearchitektur auf. Die kompakte massive Bebauung des dritten Baufeldes reagiert auf das vorhandene Mühlen-Speichergebäude. Vor allem der ausgebildete Mieterpark wurde von der Jury sehr begrüßt. Im Freiraum überzeugt der Entwurf durch seinen sensiblen Umgang mit dem gebietsprägenden Baumbestand im Südwesten und seinem bewussten Saale-Bezug im Nordwesten. Auf dem ehemaligen Fußballplatz sind öffentliche, halböffentliche und private Freiräume vorgesehen. Als Hommage an die frühere Stadionnutzung definieren die Leipziger Architekten den ehemaligen Mittelpunkt als zentralen Begegnungs- und Spielraum. Die gemeinschaftlichen Angebote wie Sommerküche, Saaleterrasse, Café an der Saale sowie die Mietergärten wurden von Jurymitgliedern besonders positiv bewertet.
Großartiger Entwurf.
Hätte ihn nur fast mit dem „Hirschquartier“ verwechselt oder mit „Am Heiderand“ oder „XYZ Bauvorhaben in Halle“…
Sieht alles gleich aus.
0815 Neubaublock 2.0 – nur doppelt so teuer. Was war denn die Vorgabe? Möglichst viele Wohnungen auf möglichst wenig Fläche? Kennen wir aus Halle Neustadt Anfang der 60er.
Mal abgesehen davon, dass von den so toll bewerteten“gemeinschaftlichen Angeboten“ wie „Sommerküche“ etc sowieso nix im wahren Leben übrig bleibt, weil sie keine Redite bringen.
Gibt es denn ernsthaft keine fähigen Architekten und Bauherren im Osten?
Das Gebiet mit der Nähe zur Saale hat so hochwertiges Potenzial. Was bauen wir hin? Standard Neubaublöcke. Wüüürg.
Was genau wäre denn „anders“ und „besser“ gewesen?
Sowas hier wäre besser gewesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:HAL-Thaerviertel3.JPG
Aber dafür müssten Architekten wirklich was können.
Ja oder so etwas hier
https://www.meehr-erleben.de/lander/die-pfahlbauten-reise-in-die-steinzeit/
Interessante Sichtweise.
Damals war das die Massenware und Architekten mussten dafür nicht wirklich was können. So wiederholen sich Ansichten.
@Hans
Du warst offenbar noch nie im Thaerviertel. Da gleicht kein Haus dem anderen und doch sind sie im Stil zusammengehörig. Schon die individuellen Dachlandschaften alleine sind für heutige Architekten unerreichbares Kulturgut. Heutzutage fällt denen außer Flachdach kaum noch was ein. Das gibt man natürlich nicht zu, unter dem Deckmäntelchen „modern“ oder „praktisch“ wird Einfallslosigkeit und Nichtskönnen verborgen. Wenn die öden Betonklötze heutiger Bauzeit wenigstens noch billig zu mieten/ kaufen wären.
Mit dem Beton erhielt die Einfallslosigkeit und Ödnis Einzug ins Baugeschehen.
Auch moderne Architektur kennt mehr Gestaltungselemente als nur Flachdach.
https://skyscraperpage.com/cities/?cityID=23
Gauben und mal ein Risalit sind also schon individuelle Dachlandschaften?
Nein, das war damals wirklich Massenware. Heute liegt es daran, dass die Architekten zu teuer sind, verschiedene Gebäude zu planen, was dann natürlich dem Architekten vorgeworfen wird. Damals hat der Architekt eine Ansicht gezeichnet und den Rest dem Maurer und Zimmermannsmeister vor Ort überlassen. Wenn man im heutigen Bauen ein Problem finden will, dann liegt das in der Standardisierung, die sich durch alle Gewerke als „Kostenoptimierung“ durchzieht. Es sind die Bauherren, denen es „aber günstig“ sein muss, weil die Rendite im Vordergrund steht und ihnen völlig egal ist, was mit ihrem Geld gebaut wird, solange der Gewinn stimmt. Ein verlorenes ästhetisches Empfinden zieht sich dabei aber quer durch die Gesellschaft. Unter deren Gesichtspunkten würde auch das Thearviertel nicht mit Bestnote wegkommen, aber heute „gefällt“ es scheinbar, wenn unterschiedliche Fensterformen unrhythmisch über eine Fassade platziert werden.
Die Rendite muß halt stimmen bei der kommunalen GWG mit dem Linken-Chef Bodo Meerheim an der Spitze des Aufsichtsrates.
Möglichst billig gebaut – deswegen Standard -, möglichst viele Wohnungen auf wenig Fläche und dann für 11 Euro kalt vermietet wie „Am Heiderand“.
Die GWG kann ihre Halle Neustädter Herkunft eben nicht verleugnen. Jetzt kommt auch noch Geldgier hinzu und fertig ist das kleine Ha-Neu 2.0.
Identitätsstiftend? Man sieht nur kleine weiße Legosteine. Das schöne Saaleufer!
Bauen ist damals wie heute eine Kostenfrage. Kubisch, praktisch, billig. Was ist daran falsch?
@farbspektrum
Mit denselben Argumenten könnte man auch weiterhin Trabbis verkaufen statt das, was heute so rumfährt.
Ich sag es mal platt: Das Auge isst mit. Und weniger platt: Gebäude sollten für Bedürfnisse der Menschen gebaut werden. Bedürfnisse sind mehr als nur ein Dach über dem Kopf plus Nasszelle. Wohnräume sind Lebensräume und das Leben, von dem jeder nur das eine hat, sollte sich nicht mit „Baucontainer“-Formaten abspeisen lassen. Die Menschheit kann mehr und sollte nicht unter ihren Möglichkeiten bleiben.
Geld war übrigens zu allen Zeiten knapp – und doch hat man es früher geschafft, Gebäude „mit Gesicht“ zu bauen.
Bei dem vielversprechenden Begriff “identitätsstiftender Entwurf“ erwartet man einen Entwurf der einmalig und originell ist und der einen Bezug zur Umgebung herstellt (Halle, Stadt am Fluss, Böllberg als ehemaliges Fischerdorf etc.). Vielleicht täuscht der erste Eindruck auch, so wie es das Foto hergibt, könnte man die Blöcke auch überall hinsetzen.
Es geht doch um das Gebiet auf dem die alte Brauerei stand, oder?
Ich dachte es steht unter Denkmalschutz, so weit ich weiß.
Wieso können A. so etwas nicht umarchitektiern (kleiner Scherz) und das alte Gebäude mit neuster Technik ausstatten, allerdings ohne das Äußere zu zerstören.
Wahrscheinlich viel Kies und ohne Bepflanzung.
Welches Gebäude? Beim Wettbewerb ging es um eine Freifläche, die früher größtenteils mal Trainingsgelände des HFC war. Die Brauerei befindet sich nördlich davon, zwischen Hunde-Netto und Saale.