Sonderausstellung im Händelhaus: 100 Jahre Wiederentdeckung der Händel-Opern
Viele Jahre war es still um Georg Friedrich Händel. Doch im Jahr 1920 wurde Händels Opernschaffen wieder in die Öffentlichkeit geholt. Vor genau 100 Kunsthistoriker, Dirigent und Musikwissenschaftler Oskar Hagen (1888 – 1957) in Göttingen gemeinsam mit einem Laienorchester das Experiment einer szenischen Aufführung der Händel-Oper „Rodelinda“ – und stieß auf ein begeistertes Publikum.
Und dieser Geschichte widmet sich das Händelhaus in Halle in einer Sonderausstellung. Das Museum begibt sich auf die Suche nach Bildern in Händels einfühlsamsten Stücken. Historische Bühnenbilder und Grafiken, eindrucksvolle Gemälde und Notendrucke, originale Musikinstrumente und natürlich reichlich erklingende Musik geben Anregungen zu einem Thema, das die Künste und die Sinne verschmelzen lässt.
Die Wurzeln für Hagens Händel-Faszination führen nach Halle, wo er von 1913 bis 1918 tätig war. Dort lernte er Händels Musik in Seminaren bei Hermann Abert kennen und begeisterte sich seit dieser Zeit für die Idee einer Wiederaufführung der Opern Händels. Für die Göttinger Inszenierung konnte er Paul Thiersch gewinnen, Leiter der Kunstgewerbeschule Halle, der die expressionistische Ausstattung schuf. Neben der Musik war es vor allem die Kunstgeschichte, die Hagen interessierte. Bei der Beschreibung von Kunstwerken verwendet er immer wieder musikalische Begriffe. Dass er dabei kulturelle Phänomene aus einer verstärkt nationalen Perspektive betrachtet, erschwert heute die Rezeption seiner Werke.
Dem regen Vergleich und Austausch zwischen Musik und bildender Kunst ist der zweite Teil der Ausstellung gewidmet. Theoretische Abhandlungen des 18. Jahrhunderts führen zurück zum Musikpraktiker Georg Friedrich Händel. Händel selbst war ein Kunstkenner und Sammler. In seinen Kompositionen gelang es ihm, ganz im Sinne barocker Nachahmungsästhetik und Affektenlehre, wie kaum einem anderen Komponisten seiner Zeit sowohl Naturbilder als auch innere emotionale Leidenschaft in Musik zu gießen.
Anlass ist der 335. Geburtstag des großen Sohnes der Stadt, der hier am 23. Februar 1685 geboren wurde. Dabei stehen das auserlesene Kammerkonzert, und die Eröffnung der Jahresausstellung am 21. Februar in seinem Geburtshaus sowie das bereits zu einer Tradition gewordene „Happy Birthday Händel“ (20. bis 22. Februar) im Mittelpunkt. Zudem bietet die Tourist-Information am Marktplatz Stadtrundgänge „Auf den Spuren Händels“ an.
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