Stadt soll mehr gegen Rattenplage unternehmen: Ordnungsausschuss stimmt FDP-Antrag zu, Verwaltung sieht illegale Taubenfütterer als Hauptgrund, Bürger sollen über Codes an den Mülleimern Missstände digital melden

Ratten auf Spielplätzen, in Parks und sogar in der Innenstadt: Die sichtbare Zunahme der Nagetiere sorgt in Halle zunehmend für Unmut – bei Bürgerinnen und Bürgern, aber auch in der Kommunalpolitik. Nachdem ein Antrag zur Bekämpfung der Rattenplage am Dienstag im Sozialausschuss noch keine Mehrheit fand, kam am Donnerstag im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung die Wende: Mit klarer Mehrheit (7 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung) wurde ein erweitertes Maßnahmenpaket in einem Antrag der Fraktion FDP / Freie Wähler beschlossen. Diese hatten den Ursprungsantrag von Hauptsache Halle noch ergänzt. Letztlich entscheiden muss darüber der Stadtrat – voraussichtlich in gut zwei Wochen.
Ausgangspunkt: Antrag von „Hauptsache Halle“
Die Diskussion angestoßen hatte die Stadtratsfraktion Hauptsache Halle. Ihr Anliegen: Die Stadt solle ein systematisches Konzept zur Rattenbekämpfung entwickeln – ein umfassender Plan, der über Einzelfalllösungen hinausgeht und langfristig greift.
Stadtrat Andreas Wels (Hauptsache Halle) erklärte dazu: „Mir ist klar, dass es keine rattenfreien Städte geben wird.“ Ein realistisches Ziel sei daher nicht die vollständige Ausrottung, sondern eine deutliche Eindämmung des Befalls – „sonst geht die Lebensqualität der Menschen verloren“. Wels schilderte seine eigenen Eindrücke aus der Innenstadt: „Es ist für den Tourismus ungünstig, wenn Gäste an einer Rattenkolonne vorbeikommen.“ Besonders kritisierte er die Untätigkeit der Stadtverwaltung: „Das Problem wird negiert und ignoriert.“ Als Beispiel nannte er einen Vorfall kurz vor der Sitzung, bei dem er beobachtet habe, wie auf dem Marktplatz Tauben gefüttert wurden – ohne Konsequenz: „Das Ordnungsamt ist ohne Reaktion vorbeigegangen.“
Auch sein Fraktionskollege Johannes Menke betonte die Notwendigkeit eines Konzepts: „Es gibt viele andere Städte mit einem Konzept – und dort auch mit Erfolg.“ Eine punktuelle Bekämpfung sei zum Scheitern verurteilt: „Das wäre eine Endlosschleife.“ Ein Konzept könne nicht nur systematisch helfen, sondern auch neue Lösungsansätze zutage fördern. „Ratten verbreiten Krankheiten und richten Schäden an der Infrastruktur an“, so Menke.
Erweiterung durch FDP/Freie Wähler: Konkrete Maßnahmen statt nur Konzept
Zwar begrüßte auch die Fraktion FDP / Freie Wähler den Vorstoß von Hauptsache Halle, wollte jedoch einen Schritt weitergehen – und legten einen erweiterten Antrag mit konkreten Maßnahmen vor. Dieser wurde schließlich auch angenommen und ist nun Grundlage der weiteren Entscheidungsfindung.
Ziel des Antrags ist die Entwicklung eines Maßnahmenpakets, das sowohl präventive als auch direkte Schritte zur Bekämpfung der stark zunehmenden Rattenpopulation umfasst. Zu den Kernpunkten gehören:
- Digitales Meldesystem: Über QR-Codes an öffentlichen Plätzen sollen Bürgerinnen und Bürger künftig Rattensichtungen oder überfüllte Mülleimer direkt melden können. Geplant ist eine Verknüpfung mit dem städtischen Beschwerdeportal Sag’s uns einfach und einer Spezialsoftware zur Dokumentation der Schädlingsbekämpfung.
- Aufklärungskampagnen: Die Bevölkerung soll über den Zusammenhang zwischen Müll und Ratten verstärkt aufgeklärt werden – durch gezielte Informationskampagnen in Schulen, Kitas, öffentlichen Einrichtungen und auf der Website der Stadt.
- Optimierung der Müllentsorgung: Für stark frequentierte Orte wie Spielplätze und Parks sollen die Entsorgungsintervalle angepasst werden. Zudem sollen alte Metallmülleimer schrittweise durch größere, verschließbare Kunststofftonnen ersetzt werden.
- Zielgerichtete Bekämpfung: Der Antrag fordert gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der aktuellen Rattenpopulation – unter Einhaltung ökologischer und tierschutzrechtlicher Vorgaben.
- Fokus auf Problemgebiete: Die Stadt soll auf Basis bereits dokumentierter Hotspots intensivierte Kontrollmaßnahmen und nachhaltige Strategien entwickeln.
Amtsärztin Gröger: „Zunahme durch Taubenfütterung und Müll“
Aus medizinisch-gesundheitlicher Sicht meldete sich Amtsärztin Christine Gröger zu Wort. Ihrer Einschätzung nach ist die Ursache der zunehmenden Rattenpopulation klar: „Sie liegt an der Fütterung von Tauben und mangelhafter Müllentsorgung.“ Im Jahr 2024 seien allein in Halle-Neustadt 46 Rattensichtungen gemeldet worden. Dennoch zeigte sie sich skeptisch gegenüber einem neuen Konzept: „Eher die Vernetzung“ verschiedener Akteure sei zielführend.
Fachbereich Sicherheit: „Fütterer gehen strategisch vor“
Tobias Teschner, Leiter des Fachbereichs Sicherheit, wies auf bestehende Regelungen hin: Das Füttern freilebender Tiere sei laut Gefahrenabwehrverordnung verboten. Dennoch werde die Vorschrift systematisch umgangen. „Die Fütterer gehen taktisch vor“, berichtete Teschner. „Sie bleiben erst minutenlang im Auto sitzen und werfen dann im Schutz der Dunkelheit Vogelfutter aus.“ Man müsse davon ausgehen, dass diese Personen genau wüssten, was sie tun.
Stadtverwaltung verweist auf bestehende Maßnahmen
Sozialdezernentin Katharina Brederlow stellte in ihrer Stellungnahme zum Antrag klar, dass die Stadt Halle (Saale) bereits heute aktiv gegen Ratten vorgeht – basierend auf gesetzlichen Vorgaben wie dem Infektionsschutzgesetz und der Schädlingsbekämpfungsverordnung des Landes Sachsen-Anhalt. „Ratten gelten als Gesundheitsschädlinge. Eigentümer und Nutzer sind gesetzlich verpflichtet, einen Befall umgehend zu melden“, heißt es in der Antwort von Brederlow. Die Stadt sei befugt, auf städtischen Flächen wie Schulen, Spielplätzen, Einkaufszentren, Abwasserschächten und Grünflächen ganzjährig Maßnahmen zu ergreifen.
Zur Erfassung und Bekämpfung arbeitet die Stadt mit einem professionellen Schädlingsbekämpfungsunternehmen zusammen. Dieses dokumentiere Befall, Maßnahme und Ort lückenlos – per Spezialsoftware, mit Fotos und Lageplänen. Die Daten werden innerhalb von 24 Stunden an den Fachbereich Gesundheit übermittelt. Bei Privatgrundstücken erfolgt eine Aufforderung an Eigentümer oder Verwaltungen, geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Besonders problematisch sei laut Brederlow die Müllentsorgung: „Die inkorrekte Müllentsorgung vieler Mitmenschen ist ein generelles Problem, das schwierig zu lösen ist.“ Auch das Füttern von Tauben und Wasservögeln bleibe ein Dauerthema – selbst Bußgelder und Hinweisschilder zeigten kaum Wirkung. Die Stadtverwaltung sehe daher wenig Sinn in der Erstellung eines neuen Konzepts: „Nach unserer Einschätzung würde das zu keinem anderen Ergebnis führen.“
Die Tauben und Nutriafütterer, sollten mal mit der möglichen Strafe von 5000€ zur Rechenschaft gezogen werden!
Wofür gibt es den diese Gesetze?
Vielleicht 🤔 sollte man die mal zur Rechenschaft ziehen die ihren Müll 🗑️ überall hinterlassen das währe mal ne Maßnahme.
Vielleicht 🤔 sollte man erst mal die zur Verantwortung ziehen die überall ihren dreck hinschmeißen . Außerdem gibt es viel zu wenige Mülleimer und wenn werden sie zu lange nicht gelehrt! Und was haben Tauben 🕊️ mit einer Ratten Plage zu tun ? Da wo zu viele Ratten sind hat immer was mit dem Umfeld dort zu tun .
Da müsste das Ordnungsamt auch mal seinen Job machen!
Dann mach dich mal los. Steht aber im Artikel, dass die selten Futter streuen, wenn Menschen in der Nähe sind.
Steht auch im Artikel:
„Als Beispiel nannte er einen Vorfall kurz vor der Sitzung, bei dem er beobachtet habe, wie auf dem Marktplatz Tauben gefüttert wurden – ohne Konsequenz: „Das Ordnungsamt ist ohne Reaktion vorbeigegangen.““
In der Früh ,Glauchauerstr.gegenüber der Kirche 7ben Uhr Taubenfütterung , Hallmarkt Taubenfütterung Die ganze Innenstadt hat Tauben .Rattenproblem .Tauben sind die Ratten derLüfte .
„Das Ordnungsamt ist ohne Reaktion vorbeigegangen.“ ja, was soll man denn auch von denen erwarten? Da müssten sie sich ja mit jemanden unterhalten. Es ist doch viel schöner, wenn man heimlich Zettel verteilt oder schön im Auto sitzt und vorbeifährt.
Was ist mit Raben, Krähen und Waschbären?
Immerhin leeren die ja offensichtlich viele Müllbehälter!
Raben, Krähen und Waschbären werden selten bewusst gefüttert. Wenn sie Lebensmittelreste fressen, bleibt weniger für die Ratten übrig.
Ratten werden doch auch eher selten gefüttert!
Es ist ein generelles Problem, wenn Bürger der Meinung sind Wildtiere füttern zu müssen. Hinweise an diese Bürger werden permanent ignoriert und sogar mit beleidigen Worten kommentiert. Nur gerechte finanzielle Strafe würden hier helfen. Da sind Anzeigen hilfreich und öffentliche Informationen in allen Medien notwendig.
Wie wäre es mit: Einfach weniger Fastfood To Go essen und dann die Reste liegenlassen. Die Wildfütterer sind wohl das kleinere Problem.
Tauben und Ratten beseitigen Müll.
Und wenn wir dann die Ratten und Luftratten beseitigen ist wieder gut!