Stadtrat lehnt Kampagne zum Überhol-Abstand von Fahrrädern ab, SPD zeigt sich irritiert

Eine zusätzliche Kampagne für Autofahrer, doch den Überholabstand von 1,5 Metern bei Fahrrädern einzuhalten, wird es nicht geben. Der Stadtrat hat einen entsprechenden SPD-Antrag abgelehnt. Und auch die Stadtverwaltung selbst wollte bezüglich der Neuerungen in der Straßenverkehrsordnung (StVO) keine zusätzliche Kampagne starten.
Die Stadt Halle hätte hier Vorreiter sein können, meint Dr. Silke Burkert, ordnungs- und umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. „Gerade vor dem Hintergrund von schweren Fahrradunfällen mit Todesfolge in den letzten Jahren bundesweit, aber auch in Halle, halten wir die Kampagne für dringend notwendig und geboten. An dieser Stelle hätte die Stadt Vorreiter sein können und die neuen Regelungen zum Sicherheitsabstand per Informationskampagne besser publik machen können.“ Die Ablehnung des Antrages im Stadtrat sei fatal.
Kritisiert wird in diesem Zusammenhang auch die Stadtverwaltung. Die hatte für die Ablehnung des Antrags plädiert, weil es sich um eine neue zusätzliche freiwillige Aufgabe handelt. „Wir finden, dass sich die Verwaltung dieser Sache hätte annehmen sollen – zumal es hier sicher nicht um tausende Euro geht“, so Burkert.
Irritiert sei man neben der ablehnenden Stellungnahme der Verwaltung, diezum Beispiel allgemein von der ‚gegenseitigen Rücksicht von allen Verkehrsteilnehmern‘ im Straßenraum spricht, über das Abstimmungsverhalten der Mehrheit des Rates, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Eric Eigendorf. „Damit reden die Kolleginnen und Kollegen der uninspirierten Ansicht der Verwaltung in dieser Sache das Wort. Wir hätten uns gewünscht, dass die Stadt Halle mit gutem Beispiel vorangeht und z.B. den städtischen Fuhrpark mit entsprechenden Aufklebern, die der ADFC entwickelt hat, beklebt. Das hätte eine Vorbildwirkung haben und für eine Sensibilisierung hilfreich sein können. An der Sache bleiben wir dran: Eine erneute Initiative zu einem späteren Zeitpunkt ist sicher sinnvoll.“
Die Diskussion vor dem Hintergrund der tödlich verunglückten Radfahrer ist unangemessen, denn dabei handelte es sich um die (leider) typischen Abbiegeunfälle. Das hat mit Überholabstand wenig zu tun.
Mal eine gute Entscheidung.
Eine richtige Entscheidung.Im übrigen müssten die Radfahrer gegenüber dem Autofahrer 2m Anstand halten.Was bilden sich die Radfahrer überhaupt ein?Und der ADFC kann seine Aufkleber nach China senden.Dort sind diese angebracht.Und ein paar Yen kommen wieder in die Kasse.
1,5 Meter Mindest(!)abstand beim Überholen gilt für alle Verkehrsteilnehmer, die die Fahrbahn benutzen – ja, auch für Radfahrer. Aber wann sieht man denn erstens mal einen Radfahrer ein Auto überholen und zweitens wie oft wurden Autofahrer von zu dichtem Überholabstand von Radfahrern gefährdet (also was die körperliche Unversehrtheit angeht)?
Ich will keine Aufkleber, keine Poolnudeln, keine Kampagnen. Ich erwarte Überholverbote auf entsprechenden Straßen (Geiststraße, Bernburger z.B.) und entsprechende Kontrollen (ok, dafür wäre die Polizei zuständig, die sich lieber um Zigarettenkippen kümmert).
Aber vermutlich liegt wegen der mutmaßlichen Manipulation im Bundesverkehrsministerium derzeit sowieso jeder Versuch, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, auf Eis.
„Im übrigen müssten die Radfahrer gegenüber dem Autofahrer 2m Anstand halten“ In welcher Situation denn?
Bei parkenden PKW muss ein Radfahrer nach entsprechenden Präzedenzfällen 1 – 1,2 m Abstand halten (und damit in den meisten Fällen ca. mittig des Fahrstreifens fahren)
https://pdeleuw.de/fahrrad/stvo.html#:~:text=Das%20Landgericht%20Berlin%20urteilte%201995,1%20bis%201%2C20%20Meter.
Bei Stau/an einer roten Ampel gilt StVO §5(8) : „Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Rad Fahrende und Mofa Fahrende die Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen.“
Thomas – genau so isses! Die weißen Fahrräder stehen nicht da, weil der gebührende Abstand nicht eingehalten wurde.
Da sieht man wie Lobbyismus und Politik funktioniert. Man adressiert irgendwas, was kein wirkliches Problem darstellt und echauffiert sich, wenn geistig gesunde Menschen zur einzig sinnvollen Beurteilung kommen.
Wenn SPD, ADFC und andere Lobbyisten wirklich helfen wollen, sollten sie Verkehrsschulungen für Radfahrer durchführen oder besser auf einen verbindlichen Radführerschein, der keine echten Nachteile mitbringt, hinarbeiten.
Beim letzten Unfall steht die Bewertung ja noch aus, aber in Kröllwitz hätte die korrekte Nutzung des Radweges gereicht und in Ammendorf stellte das Gericht ja eine entsprechende Schuld der Radfahrerin fest! so dass der LKW-Fahrer nicht verurteilt wurde. Solange bei Radfahrern die Basics wie Rotlicht und §1 StVO nicht sitzen, bleiben solche Initiativen absolut unglaubwürdig.
Sie wollen mit Ihren verallgemeinernden Behauptungen also sagen, dass Radfahrer keines besonderen Schutzes bedürfen und Autofahrer sich solange an Radfahrern vorbeizwängen dürfen, bis sich jeder einzelne Radfahrer 100prozentig ordnungsgemäß im Straßenverkehr bewegt? Saßen Sie schon einmal aif einem Rad und sind auf städtischen Straßen Rad gefahren?
Nein, dies willst Du mir in den Mund legen um dich als Opfer verkaufen zu können. Ja, ich war genug auf dem Rad, zu Fuß, mit den ÖPNV und im Auto in Halle unterwegs. Die mit Abstand größten Chaoten bleiben die Radfahrer und kein anderer verkauft sich so sehr als Opfer. Sehr faszinierend.
Der Fall Ammendorf ist mitnichten so eindeutig geklärt wie Hans G. hier zu suggerieren versucht.
Es gibt Quellen, die Ermittlungsfehler aufzeigen, zudem ist der Lkw mit 20km/h abgebogen.
Es gibt auch „Quellen“, dass die Erde flach ist. Manchen Leuten ist halt jeder Strohhalm recht.
Was wirklich helfen würde, wären mehr Fahrradstraßen, für fliesende Radverkehr geschaltene Ampeln und 30er Zone auf allen Straßen ohne dedizierten Radweg. Autofrei muss die Innenstadt nicht sein, aber Autofahren muss so unattraktiv wie möglich sein.
Fahrradstraßen helfen nicht. Eigenes Erleben durch die Radrambos, die über Fußwege donnern und Ampeln ignorieren. Da helfen nur Kontrollen und Strafen
Indirekt schon, denn wenn ich auf der Straße gleichberechtigt bin, brauche ich nicht über Fußwege zu donnern, und wenn Ampeln für eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20kmh geschalten wären, müsste „Radrambo“ gar nicht mehr über Rot fahren. Noch besser wäre natürlich so wenig wie möglich Ampelanlagen und mehr aufeinander achten und miteinander kommunizieren. Sowas wie kostenlose StVO Schulungen, für alle Menschen (auch nach der 4ten Klasse), könnte aber auch helfen. Also mehr Prävention statt Strafen. 😉
So, genau so sieht es aus: Kontrollen, Schulungen und Strafen. Erlebe ich, radfahrend, täglich im Außendienst und dann sind es immer die pösen Autofahrer.
Überholabstand ? Wie soll der eigehalten werden bei unseren engen Straßen ? Oder sind fahrräder jetzt auf der Autobahn zugelssen, da bekommt man es hin mit einem Spurwechsel.
Indem man nicht überholt. Ist ganz einfach.
Richtig erkannt. Dann darf man eben nicht überholen, wenn die Überholung zu fahrlässiger Tötung führen kann.
Wenn der Überholabstand nicht eingehalten werden kann, dann, Achtung völlig überraschend, kann nicht überholt werden!
Es existiert kein Überholzwang. Kannst also ruhig hinterherfahren. Dad stört dich? Dann setz dich für gescheite Radwege ein um die Straße frei zu bekommen. Einfach, oder?
Klingt wie Wahlkampf „wir tun was f´ür die Radfahrer und hoffen, die wählen dann SPD“. In der praxis, statt ordentliche Radwege zu bauen, einfach einen weißen Strich auf die Fahrbahn pinseln, das ist billiger.
„Wie Lobbyismus und Politik funktionieren“ sieht man in einem aktuellen Artikel zum Saaleradweg, wo die Verwaltung 1m für einen Zweirichtungsradweg für rechtlich einwandfrei hält.
Wohlgemerkt, es geht um den Saaleradweg, der dem bettelarmen Bundesland Sachsen-Anhalt Touristen bescheren soll.
1m x 1m kostet mehr als uns alle Radfahrer in Sachsen-Anhalt durchs Radfahren zusammen einbringen. Das man überhaupt so eine nutzlose Investition tätigt zeigt doch, dass Lobbyismus funktioniert.
Ach wirklich? Frag doch mal die Betrieber der Restaurants, Herbergen, Biergärten und touristischen Attraktionen entlang des Elberadweges ob die deine Meinung teilen.
Wenn es nur darum geht, was bestimmte Gruppen „uns“ (wen auch immer Sie damit meinen) finanziell einbringen, dann würden noch viel mehr Dinge und Menschen auf der Strecke bleiben: Bibliotheken, soziale Einrichtungen, Opfer von Gewalt, in Armut lebende Kinder, alte Menschen, Personen mit Beeinträchtigungen…
Und ehrlich.. welche folgenschwere Ökobilanz „uns“ die zahllosen Autoindividualisten bescheren, kann nicht mit Geld aufgewogen werden.
Funktioniert doch aber schon, wenn man sich den Abbau und die Reduzierung von Bibliotheken, sozialen und Jugendeinrichtungen, Musik- und Theatereinrichtungen etc. anschaut. Sparwahn a la Bullerjahn ist angesagt,
Und zur „Ökobilanz“ dürfen gern mal die Steuereinnahmen aus Autoindustrie und Individualnutzung betrachtet werden…
Die Radfahrer fahren in engeren Straßen dann zum Teil absichtlich
schön langsam und freuen sich diebisch, dass sie eine Autokolonne
hinter sich anführen, da steigt der Adrenalinspiegel im Auspuff.
Wo sind denn bitte in engen Straßen Kolonnen von Autos unterwegs? Ich habe höchstens mal eins hinter mir.
Die Absicht vermuten oder unterstellen Sie offensichtlich nur …
Die engen Straßen bestehen in den meisten Fällen aus Kopfsteinpflaster. Da ist ein vorsichtiges fahren angebracht. Außerdem stehen in vielen engen Straßen Autos beidseit, da kann auch jeder Zeit ein Kind hervorschauen. Auch hier ist langsames Tempo angeraten. Lernt man in der Fahrschule. DIe bieten übrigens auch Auffrischungskurse an.
jepp, das tun sie, aber nicht für radfahrer… leider!
Die Stadt ist wohl nicht dafür zuständig, Kampagnen zu starten, um Verkehrsrregeln einzuhalten. Die SPD ist irritiert? Macht nichts, ich bin schon länger von der SPD irritiert.
Informationskampagnen zu (selbstverständlichen) Verkehrsregeln wären nicht soo verkehrt. Das zeigen allein die zahllosen Gleisbettparker und Straßenbahnüberseher. ?
Wie man sieht, haben ja manche Verkehrsteilnehmer sogar schon große Schwierigkeiten beim rein theoretischen Überholen. Was soll das erst werden, wenn sie wirklich mal in die große Stadt fahren. ?
NEIN! Der Autofahrer der 1973 in der DDR seinen Führerschein gemacht hat und noch nie die StVO gelesen hat weiß über ALLES bescheid! Da braucht es keine Informationen.
Achtung, der Beitrag enthält Sarkasmus.
Ich bin schon länger irritiert von der SPD, uns Arbeiter vertreten diese glatten Typen schon lange nicht nehr. Und wenn dann die Frau Esken unsere Polizei, die einen tollen Job macht, noch als rassistisch bezeichnet, dann ist alles aus.
Ordnungswidriges Nutzen von Fußwegen mit Gefährdung in der Innenstadt festgestellt durch die MZ (siehe Ausgabe vom 20.7.)
Also keine Ausnahme sondern die Regel.
Guten Morgen murphy und MZ-Redakteur:
https://dubisthalle.de/mit-dem-fahrrad-durch-die-baustelle-fussgaenger-werden-angeklingelt
Also, wenn ich mit dem Fahrzeug unterwegs bin , machen die Fahrradfahrer genug Platz.Der Grund ist:Ich fahre eine Dampfwalze.
Radfahrer giftig!
Ich selber fahre mehrmals in der Woche Rad und habe überwiegend Spass dabei.
Aber was ich so als Radfahrer, Fussgänger, Autofahrer …. etc. erlebe, geht stellenweise gar nicht.
Also bitte kein besonderes Augenmerk für die Radfahrer. Die sind so rücksichtslos (auf Fußwegen unterwegs) und oftmals lebensmüde (zwischen den Straßenbahnen durch)
Frag dich mal was in unserer Gesellschaft falsch läuft, dass Menschen sich rücksichtslos und lebensmüde verhalten, und dann überleg mal ob das nur auf Radfahrer zutrifft. Jedenfalls wird man das Verkehrsklima nicht damit verbessern, Radverkehr zu ignorieren.
Mich nerven die Diskussionen nur noch. Es gibt Idioten unter den Auto- und Fahrradfahrern!
Ja, ich fahre Auto und, ich böse, auch noch einen so genannten SUV, da ich mein Auto optisch ansprechend finde und bei 1,80 m Körpergröße prima ein- und aussteigen kann.
Jetzt stellen wir mal die Frage: Wenn auch nur die Hälfte der Autofahrer ihr Auto anmeldet – und zur Freude der Gesundheit mit dem Rauchen aufhört – wie bezahlt man dann bessere Radwege, den Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, etc.?
An Dummheit kaum zu überbieten!
Ganz einfach: mit dem Geld, das durch den geringeren, weil nicht mehr notwendigen, Straßenbau eingespart wird. 😉
Es muss natürlich „abmeldet “ heißen.