Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt nimmt ab – fast jeder fünfte 8-Jährige wird nicht nehr untersucht

Das Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) hat in einer aktuellen Datenauswertung eine sinkende Teilnahme an den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen (sog. „U-Untersuchungen“) für Kinder festgestellt.
Die U-Untersuchungen von der Geburt bis ins Grundschulalter sind für das frühzeitige Erkennen von Erkrankungen und Entwicklungsverzögerungen von großer Bedeutung. Die Teilnahme an diesen Untersuchungen wird empfohlen, ist in Sachsen-Anhalt aber gesetzlich nicht vorgeschrieben.
Bei der gesetzlich verpflichtenden Schuleingangsuntersuchung, welche in Sachsen-Anhalt durch den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst der Gesundheitsämter durchgeführt wird, werden unter anderem die Daten zu den Vorsorgeuntersuchungen aus dem U-Heft erfasst. Im Untersuchungsjahr 2023 (Einschulung im aktuellen Schuljahr 2024/25) wurden die Daten von 17.519 Einschülern aus Sachsen-Anhalt ausgewertet. Bei diesen Schuleingangsuntersuchungen konnten von 15.685 Einschülern (ca. 90 %) die Daten aus dem U-Heft erfasst werden, wobei von diesen ca. 70 % an allen bisher durchzuführenden Vorsorgeuntersuchungen teilgenommen hatten.
Insgesamt nimmt die Teilnahmehäufigkeit mit zunehmendem Alter der Kinder ab. Während die Vorsorgeuntersuchungen im ersten Lebensjahr (U2 bis U6; U1 erfolgt direkt nach der Geburt und wird nicht berücksichtigt) noch jeweils bei ca. 97 % der Kinder durchgeführt wurden, sank die Teilnahme bei den Untersuchungen U8 und U9 im Alter von 4 bzw. 5 Jahren auf etwa 82 %.
Des Weiteren zeigt sich, dass die vollständige Inanspruchnahme bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus mit 46,6 % deutlich geringer ist, als bei Kindern mit mittlerem Sozialstatus (69,5 %) und hohem Sozialstatus (78,3 %). Dies kann dazu führen, dass bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus möglicherweise Erkrankungen und Entwicklungsverzögerungen durch die geringere Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt seltener festgestellt werden.
Die verpflichtenden Schuleingangsuntersuchungen der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste stellen somit ein wichtiges Instrument dar, um mögliche Erkrankungen und Entwicklungsdefizite, insbesondere bei Kindern, die nicht an den Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt teilgenommen haben, zu erkennen.
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