Umweltschützer kritisieren Baumfällungen an der Heideallee

An der Kreuzung Heideallee / Weinbergweg sind am Mittwoch rund 30 Platanen gefällt worden. Hier soll ein Kreisverkehr entstehen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert dies. Bereits im Rahmen der öffentlichen Beteiligung innerhalb der Umweltverträglichkeitsprüfung habe man für dieses raumbedeutende Vorhaben gegen die Fällung gekämpft. So wurde fristgerecht eine ausführliche Stellungnahme mit sieben Einwendungen gegen das Vorhaben eingereicht, welche bei der Teilnahme am Erörterungstermin im Umweltamt im August noch einmal persönlich bekräftigt worden sind.
Die Genehmigungsbehörde habe zugesichert, rechtzeitig vor Erteilung der Ausnahmegenehmigung zur Fällung informiert zu werden. Dies sei aber nicht erfolgt, stattdessen habe man durch Zufall einen Abend zuvor davon erfahren.
Die HAVAG hatte erklärt, dass „im Rahmen der öffentlichen Beteiligung aller anerkannten Naturschutzverbände […] alle Einwendungen hinreichend erörtert werden“ konnten. Dies sei aber nicht der Fall, so der BUND. Die vorgebrachten Einwendungen zu Konflikten mit dem Artenschutz hätten durch die Vorhabenträgerin HAVAG nicht ausgeräumt werden können, auch auch die Einwendungen weiterer Teilnehmer seien nicht entkräftet worden. Dies sei auch im Protokoll zum Erörterungstermin nachzulesen.
Weiter heißt es in der Erklärung des BUND:
Dass die Fällungen jetzt genau vor Weihnachten stattfinden, wo ein Großteil der Bürger*innen mit Feiertagsplanungen beschäftigt und viele gar nicht in Halle sind, hat dabei ein besonderes Geschmäckle. Auch dass bereits zwei Tage nach Eingang der Ausnahmegenehmigung sämtliche Bäume gefällt sind, lässt vermuten, dass die HAVAG – anders als die anerkannten Naturschutzverbände und weitere Einwender*innen – bereits vorab von der Erteilung der Genehmigung wusste. Und dies, obwohl für die Ausstellung der Genehmigung notwendige, aber fehlende Unterlagen erst zwei Wochen vor Fälltermin durch die HAVAG nachgereicht worden sind – ohne dass diese noch einmal zur öffentlichen Ansicht ausgelegt worden sind. „Es wird unweigerlich der Eindruck erweckt, dass hier aus Angst vor einer Bürger*innenmobilisierung zwischen der Stadt, der Vorhabenträgerin HAVAG und der Genehmigungsbehörde Stillschweigen vereinbart und die Fällungen in einer Art Nacht- und Nebelaktion durchgeführt wurden“, so Ralf Meyer, Landesvorsitzender des BUND Sachsen-Anhalt.
Der BUND bleibt bei seiner Position, dass die Fällungen mit geltendem Artenschutzrecht nicht vereinbar sind und die geplanten Ersatzmaßnahmen nicht ausreichen, um einen äquivalenten Ersatz in räumlichem Zusammenhang zur Eingriffsfläche zu schaffen. Die jungen Bäume der Ersatzpflanzungen können die Ökosystemdienstleistungen der Altbäume hinsichtlich Stadtklima und Habitatangebot über mehrere Jahrzehnte nicht ersetzen. Zudem sind sie deutlich anfälliger für Trockenstress, ein Überleben in Zeiten von Klimawandel und Dürre ist selbst bei aufwändigen und kostspieligen Gieß- und Pflegemaßnahmen über Jahre hinweg ungewiss. Der BUND fordert, dass die HAVAG eine Richtigstellung hinsichtlich nicht ausgeräumter Einwendungen veröffentlicht. Weiterhin fordert der BUND im Hinblick auf weitere Planungen von Baumaßnahmen, dass eine öffentliche Beteiligung ihrem Namen gerecht wird und zukünftig transparent und ergebnisoffen durchgeführt wird. Mitarbeiter*innen der Genehmigungsbehörden müssen weisungsfrei und ohne politischen Druck allein auf Grundlage geltenden Rechts und ihrer fachlichen Expertise entscheiden dürfen, ob sie ein Vorhaben genehmigen oder nicht.
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