Unfallbilanz für das südliche Sachsen-Anhalt: mehr Unfälle, Hauptursache Wild, zwei Tote mehr
Die Polizeiinspektion Halle (Saale) ist territorial für die kreisfreie Stadt Halle (Saale), den Saalekreis, den Burgenlandkreis und den Landkreis Mansfeld-Südharz zuständig. Die folgende Betrachtung zur Verkehrsunfallbilanz bezieht sich auf den gesamten Zuständigkeitsbereich.
Entwicklung der Unfallzahlen gesamt
Die Polizeiinspektion Halle (Saale) hat im Jahr 2021 insgesamt 21.440 Verkehrsunfälle aufgenommen. Gegenüber dem Jahr 2020 waren das 1,22 % bzw. 258 Verkehrsunfälle mehr. Das bedeutet, dass sich im Zuständigkeitsbereich durchschnittlich alle 24 Minuten ein Unfall ereignet hat.
Verkehrsunfälle mit Personenschäden
Im Jahr 2021 wurden 2.275 Verkehrsunfälle mit Personenschäden registriert. Dies waren 45 weniger (- 1,94 %) als 2020.
Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang
Im Zuständigkeitsbereich kamen bei 33 Verkehrsunfällen insgesamt 34 Menschen ums Leben. Dies sind zwei Verkehrstote mehr als im Jahr 2020. Betroffen waren sechs Fußgänger, zwei Radfahrer, acht Fahrer eines Kraftrads sowie 16 PKW- und 2 LKW-Fahrer.
Ca. 56 % der tödlichen Verkehrsunfälle geschahen außerhalb geschlossener Ortschaften, davon vier auf den Bundesautobahnen des Zuständigkeitsbereiches.
Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden
In der Statistik werden Verkehrsunfälle mit schwerem Personenschaden erfasst, wenn mindestens ein Beteiligter länger als 24 Stunden zur stationären Behandlung in einem Krankenhaus verblieben ist.
Davon haben sich im letzten Jahr 520 Unfälle ereignet (19 weniger als 2020). Bei den Unfällen verletzten sich insgesamt 609 Menschen schwer.
Betroffen waren unter anderem 50 Fußgänger, 101 Radfahrer und 71 Kraftradfahrer.
Verkehrsunfälle mit Leichtverletzten
Laut vorläufiger Bilanz zählte die Polizei 1.755 Verkehrsunfälle, bei denen mindestens eine Person leicht verletzt wurde (2020: 1.781 Unfälle, – 1,46 %).
Ausgewählte Verkehrsbeteiligung
Die Polizeiinspektion Halle (Saale) registrierte in ihrem Zuständigkeitsbereich insgesamt 293 Verkehrsunfälle mit Fußgängern, wovon 233 verletzt wurden. Hier ist ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen (281 Unfälle mit 224 Verletzten).
Insgesamt 783 Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern wurden aufgenommen. Dabei haben sich 586 Menschen verletzt. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang der registrierten Fälle (838 Unfälle mit 645 Verletzten).
Im Jahr 2021 wurden 43 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen (z.B. E-Scooter) registriert. Dabei kam es in 31 Fällen zu Personenschäden.
Die Zahl der LKW-Unfälle ist im Jahr 2021 gestiegen. Es haben sich 3.704 Unfälle ereignet (2020: 3.051). In Folge dieser Unfälle sind im letzten Jahr neun Menschen gestorben, 119 haben sich schwer und 338 leicht verletzt.
Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken, kontrollierte die Polizei im Jahr 2021 im gewerblichen Personen- und Güterverkehr insgesamt 6.051 Fahrzeuge. Festgestellt wurden bei diesen Kontrollen u.a.:
- 574 x Geschwindigkeitsverstöße;
- 32 x unzureichende Ladungssicherung;
- 197 x Überladung;
- 230 x Lenkzeitüberschreitungen;
- 155 x keine ausreichenden Fahrtzeitunterbrechungen;
- 278 x tägliche Ruhezeiten nicht eingehalten.
Diese Kontrollen erfolgten vorrangig im Bereich der hier vorhandenen Teilabschnitte der Bundesautobahnen 9, 14, 38 und 143.
Hauptunfallursachen
Wildunfälle traten mit Abstand wieder als häufigste Unfallursache in Erscheinung. Das waren 16,9 % aller von der Polizei aufgenommenen Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich.
Die weitere Häufigkeit der ermittelten Unfallursachen stellt sich wie folgt dar:
1. Wildunfälle: 3.611 (- 1,63 % weniger als 2020);
2. Wenden und Rückwärtsfahren: 2.862 (+ 0,88 % mehr als 2020);
3. Ungenügender Sicherheitsabstand: 2.006 (- 2,19 % weniger als 2020);
4. Unangepasste Geschwindigkeiten: 1.404 (+ 5,72 % mehr als 2020);
5. Nichtbeachten von Vorfahrts- bzw. Vorrangregelungen: 1.298 (- 7,48 % weniger als 2020);
6. Falsche Straßenbenutzung: 1.112 (+ 9,99 % mehr als 2020);
7. Fehler beim Nebeneinanderfahren / Vorbeifahren: 727 (+ 2,25 % mehr als 2020);
8. Falsches Verhalten von Radfahrern: 537 (-2,54 % weniger als 2020);
9. Fehler beim Ein- und Ausfahren: 528 (- 2,22 % weniger als 2020);
10. Fehler beim Überholen und Wiedereinordnen: 440 (+/- 0);
11. Alkohol- und Drogeneinfluss: 359 (- 4,18 % weniger als 2020);
12. Falsches Verhalten gegen Radfahrer: 348 (- 15,74 % weniger als 2020).
Um die Unfallzahlen zur reduzieren, führte die Polizei eine intensive Verkehrssicherheitsarbeit durch. Diese war insbesondere auf die Bekämpfung der Hauptunfallursachen ausgerichtet.
Im Rahmen von Verkehrskontrollen konnte die Polizei im Jahr 2021 beispielsweise eine Vielzahl von Verkehrsverstößen feststellen:
- 584 x Fahren ohne erforderliche Fahrerlaubnis;
- 763 x Führen eine KFZ ohne erforderliche KFZ-Haftplicht-Versicherung;
- 151 x Nutzung von Mobiltelefonen bzw. elektronischen Geräten von Kraftfahrern;
- 19 x Nutzung von Mobiltelefonen bzw. elektronischen Geräten von Radfahrern;
- 433 x Nichtanlegen des vorgeschriebenen Sicherheitsgurts;
- 12 x nicht ordnungsgemäße Sicherung von Kindern.
Verkehrsunfälle mit Kindern:
Bei insgesamt 170 Verkehrsunfällen waren im Jahr 2021 Kinder beteiligt (2020: 162). Davon haben sich 19 auf dem Schulweg befunden. In Folge dieser Unfälle wurden 53 Kinder als Fußgänger verletzt. Als Radfahrer verletzten sich 69 Kinder. Leider kamen auch zwei Kinder in Zusammenhang mit Unfällen ums Leben.
Die polizeiliche Verkehrserziehung soll diesem Unfallgeschehen präventiv entgegenwirken. Der Schwerpunkt wird auf das Grundschulalter gelegt. Aber auch in den Kindertagesstätten und an den weiterführenden Schulen kommen Verkehrssicherheitsberater und Regionalbereichsbeamte zum Einsatz. Zudem werden die Schulanfänger in den ersten Wochen im Rahmen der Schulwegsicherung intensiv durch Polizeibeamte begleitet. Die Polizei bittet in diesem Zusammenhang auch die Eltern darum, Ihre Kinder regelmäßig auf die Gefahren des Straßenverkehrs aufmerksam zu machen. Üben Sie mit ihnen die täglich zu absolvierenden Wege und leben Sie verkehrssicheres Verhalten vor!
Weitere Verkehrssicherheitsarbeit
Auch im Jahr 2022 werden die polizeilichen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit auf die Bekämpfung der Hauptunfallursachen ausgerichtet. Damit sollen sowohl die Zahl der Verkehrsunfälle an sich, als auch die mit Personenschäden weiter zurückgedrängt werden. So beabsichtigt die Polizei unter anderen verstärkte Geschwindigkeitskontrollen an den Unfallhäufungsschwerpunkt.
Zudem werden im Zuständigkeitsbereich ab April monatlich Schwerpunktkontrollen in allen Landkreisen und der Stadt Halle (Saale) durchgeführt, welche sich gezielt mit der Sicherheit von Radfahrern beschäftigen. Die Polizeiinspektion Halle (Saale) beteiligt sich darüber hinaus an Kontrolltagen mit landesweiter, bundesweiter sowie europaweiter Ausrichtung.
Mit dem Saisonstart für Motorradfahrer werden auch die Kontrollen in diesem Bereich verstärkt. Dabei sind landkreisübergreifende Projekte vorgesehen, bei welchen neben den Kontrollmaßnahmen auch die Verkehrsprävention einen festen Bestandteil einnimmt.
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