„Von den Toten lernen“: Halle-Messe zeigt „Echte Körper“
Vom 15. bis 24. Juli 2016 macht die Ausstellung „Echte Körper – von den Toten lernen“ Station. Bis vor wenigen Jahren war der Blick auf tote Körper und das Erforschen der anatomischen Beschaffenheit ausschließlich das Vorrecht von Medizinern in den Sektionssälen der Universitäten.
Die Schau hat sich nach Angaben der Veranstalter der Aufgabe gewidmet, anatomisches Wissen an interessierte Besucher – insbesondere an Schulklassen – zu vermitteln. Grundlage hierfür sei die umfangreiche Sammlung von Exponaten, bestehend aus konservierten menschlichen Körpern, Organen und Moulagen. Insgesamt umfasst die Ausstellung ca. 200 Ausstellungsstücke. Ausführliche Erklärungen, Multimediavorführungen und Lehrtafeln zu allgemeinen und spezifischen Themen des menschlichen Körpers dienen neben den Exponaten der Wissensvermittlung.
Die Ausstellung biete Schülern und Lehrern ein umfangreiches Bildungsangebot. Die anatomische Ausstellung befasse sich mit sämtlichen lehrplanrelevanten Themen der Klassenstufen 6 bis 12 und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Weiterbildung in medizinischen Berufen. Darüber hinaus werde die Gelegenheit geboten, sich ausführlich mit den Themen Organspende, Krebs, Aids, Alkohol und Nikotin auseinanderzusetzen. Die Ausstellung verzichtee bei der Präsentation der Ganzkörperexponate ganz bewusst auf reißerische, unnatürliche Posen und auf Effekthascherei. So werde es keine Leichen beim Sex geben, so die Veranstalter. Damit ist sicher der umstrittene Plastinator Gunter von Hagens gemeint.
Die Würde der Toten werde geachtet, indem alle Exponate museal in Glasvitrinen präsentiert werden. Auf eine nachträgliche künstliche rote Einfärbung der Muskeln wurde verzichtet. Optisch gleichen die Exponate den Körperspenden auf den Seziertischen der Universitäten, die angehenden Medizinern zum Studium der Anatomie dienen. Die gezeigten plastinierten Exponate sind eine Leihgabe der Firma Corcoran Laboratories, Michigan (USA) – dem führenden amerikanischen Hersteller medizinischer Präparate – für medizinische Fakultäten. Diese stellt die Exponate für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung. Nach dem Ende der Ausstellung werden die Exponate zurückgegeben.
Die amerikanischen Körperspender ( Body Donation Program/ Willed Body Program) haben zu Lebzeiten darüber verfügt, dass ihre Körper nach dem Ableben der Ausbildung von Medizinern sowie der Aufklärung von Laien zur Verfügung stehen sollen. In den USA spenden jährlich etwa 20 000 Menschen ihre Körper der Anatomie. Der bei den Exponaten angewandte Konservierungsprozess wurde von Dow Corning Corporation of Midland, Michigan, USA, entwickelt. Corcoran Laboratories hält für diesen Prozess seit 1996 die weltweit Patentrechte.
Öffnungszeiten: 15. – 24. Juli.2016, täglich durchgehend von 11 – 18 Uhr
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