Wegen Identitären-Demo: Bürgerfest „Für Vielfalt und Weltoffenheit“
Am kommenden Samstag, 20. Juli, will die vom Verfassungsschutz als Rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung in Halle demonstrieren. Aus diesem Grund organisieren die Stadt, die Martin-Luther-Universität, Freiwilligen-Agentur, die Bürgerstiftung Halle, der Evangelische Kirchenkreis Halle-Saalkreis und der Friedenskreis zu einem „Bürgerfest für Demokratie“ ein, das am Sonnabend, 20. Juli 2019, von 12 bis 18 Uhr, auf dem Steintor-Campus stattfindet, also in unmittelbarer Umgebung des Wohnprojekts der Identitären Bewegung, die dort nach ihrer Demo ein Sommerfest durchführen will.
Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand: „Mit dem Bürgerfest setzen wir gemeinsam mit unseren Partnern ein klares Zeichen für Vielfalt, Demokratie und Weltoffenheit. Hass, Rassismus und Intoleranz haben in unserer Stadt keinen Platz. Liebe Hallenserinnen und Hallenser, unterstützen Sie uns mit Ihrem Besuch.“
Prof. Dr. Johanna Mierendorff: „Internationalität, Vielfalt und Weltoffenheit gehören zu den wesentlichen Werten von Universität und Wissenschaft. Die Universität lebt nicht losgelöst von der Gesellschaft und der Stadtgesellschaft. Ich freue mich deshalb, alle Mitglieder und Angehörigen der Universität sowie unsere Nachbarn zu dem gemeinsamen Bürgerfest auf unseren Steintor-Campus einzuladen.“
Vielfältig ist auch das Festprogramm, das von Informations- und Mitmach-Angeboten über Kurzvorträge, Ausstellungen, Live-Musik, Literatur bis zu Spielangeboten für Kinder rund um die Themen Demokratie, Vielfalt, Solidarität und Gleichberechtigung reicht. Auf der Bühne unterhalten Musiker, Tänzer und Wort-Akrobaten bei Rock- und Bluesmusik, klassischen Stücken, A-capella, Showdance und Poetry Slam. Das Bühnenprogramm moderiert der Intendant des Neuen Theaters, Matthias Brenner. Unter dem Motto „Teilen macht Spaß“ decken Besucher eine große Kaffeetafel. Alle Besucher sind eingeladen, mit Selbstgebackenem und Kaffee an der Gestaltung der Tafel mitzuwirken und die Tafel als Ort des offenen Dialoges und Gedankenaustausches wahrzunehmen. Je mehr Besucher den Tisch mit Speisen und Getränken bereichern, umso vielfältiger wird der Genuss an der gemeinsamen Tafel sein. Die Bürgerstiftung überrascht die Gäste mit selbstgemachter Suppe. Dazu gibt es Leckeres vom Grill und die Trinkwasser-Bar der Stadtwerke sorgt für Erfrischung. Wissenschaftler und Universitätsprofessoren regen in unterhaltsamen Kurzvorträgen zum Nach- und Mitdenken an – unter anderem unter dem Motto „Humor als Widerstand“. Die Vorträge finden im Institut für Anglistik und Amerikanistik, Seminarraum (Zugang über Uni-Campus) statt.
An gleicher Stelle können die Besucher gemeinsam mit dem Leiter des Planetariums, Dirk Schlesier, eine virtuelle Reise ins Weltall unternehmen. Schon nach wenigen Kilometern sieht man keine Landesgrenzen mehr. Der Ausflug umfasst neben dem Stopp auf dem Mond, auch einen Besuch der Internationalen Raumstation, die von verschiedenen Nationen gemeinsam aufgebaut wurde und bis heute international betrieben wird. Schlesier wirft mit den Besuchern einen Blick in die Zukunft der Raumfahrt. Er zeigt, dass Weltraumfahrt am besten in multinationaler Kooperation möglich ist. Das Ausstellungsprojekt „Gesicht zeigen – Dialog der Kulturen“ informiert die Besucher über die Vielfalt der Völker weltweit. Die Schau unter freiem Himmel beinhaltet Themen zu Geografie, Geschichte und sozialen Strukturen. Sie ist Anregung, das vermeintlich Fremde als Vielfalt wahrzunehmen und miteinander ins Gespräch zu kommen.
Die Ausstellung „Meine jüdischen Eltern, meine polnischen Eltern“ im Foyer der Universitätsbibliothek greift das Thema inzwischen erwachsener jüdischer Kinder auf, die durch ein Versteck bei Pflegeeltern vor dem Holocaust gerettet wurden. Präsentiert werden Fotografien aus Archiven und Porträtaufnahmen aus der Gegenwart sowie Erzählungen der Überlebenden.
Die Stadtbibliothek stellt in einer Lese-Ecke Bilderbuchklassiker und neue Bilderbücher vor. Kindgerecht werden Themen wie Mut, Neugier auf Fremdes und Neues sowie der Gewinn durch Vielfalt und Solidarität, die zu Stärke wird, dargestellt.
An Selfie-Box und Statement-Bar der Freiwilligen-Agentur können Besucher unter dem Motto „Vielfalt tut gut – Hass macht krank“ Selbstportraits erstellen und mit einem eigenen Slogan untersetzen. Am Ende soll eine bunte Statement-Wand entstehen.
Ist es nicht ein Widerspruch, Vielfalt der Völker zu propagieren, wenn es keine Völker und keine Grenzen mehr geben darf?
Nein, ist es nicht. Erstens wird nichts propagiert, zweitens darf es Völker und Grenzen geben. Auch wenn die Ignoranz manch eines Mitmenschen schier grenzenlos erscheint…
Propagieren kommt vom Propaganda und das ist schon mal was ganz anderes als informieren. Aber das nur am Rande…
Zu deiner Frage… wer sagt denn, dass es keine Völker mehr geben darf und was hat das zwangsläufig mit Grenzen zu tun? Völker und ihrer Kulturen können doch auch ohne feste Staatsgrenzen, die es ja nach wie vor gibt, existieren und miteinander im Einklang leben. Das sieht man ja auch innerhalb Deutschlands, dass das ganz ok funktioniert. Und damit meine ich keine Einwanderer sondern Sachsen, Thüringer, Bayern usw.
Naja, es wird ja schon irgendwie propagiert, dass dies ein erstrebenserter Zustand ist, wenn es im Rahmen dieses Fests vorgetragen wird.
Und zur Frage, wer sagt, dass es keine Völker mehr geben darf, sei nur mal an die Kritik eben jener Veranstalter zum Ethnopluralismus, den die IB ja vertritt, erinnert. Die Definition eines „Volks“ setzt ja voraus, dass es verschiedene, getrennte Volksgemeinschaften gibt (siehe auch https://de.wikipedia.org/wiki/Volk#Volk_als_Abgrenzung_zu_anderen_V%C3%B6lkern). Und es gibt ja mehr oder weniger prominente Strömungen in der Europäischen Union, die die Nationalstaaten abschaffen und die EU zu einer Art Bundesrepublik machen will. Mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit ist ja auch schon der erste Schritt zur Abschaffung der Nationalstaaten geschaffen worden.
Also, wie darf ich das jetzt verstehen: sind „Völker“ so lange erlaubt, wie es aus eurozentristischer Sicht exotisch erscheint, aber sobald man von „Völkern Europas“ spricht, ist es inakzeptabel?
Und was Sachsen, Thüringer und Bayern angeht, so sind diese „Völker“ und „ihre Kulturen“ doch höchstens noch ein Klischee, was ab und zu mal auf irgendwelchen Volksfesten (Wortspiel unbeabsichtigt) rausgeholt wird; wirkliche Unterschied gibt es da kaum noch, selbst Dialekte sterben dank multimedialer Standardisierung immer mehr aus. Auch etwaige Mentalitätsunterschiede zwischen irgendwelchen Großstädten oder Bundesländern sind höchstens subjektive Empfindungen, aber kaum als Merkmale unterschiedlicher „Völker“ oder „Kulturen“ zu erfassen.
Also für mich ist das hier ein Widerspruch, denn ohne die – allgemein als negativ dargestellte – Segregation kann es ja keine unterschiedlichen Völker und Kulturen geben.
Also wärst du dafür, im Interesse der Vielfalt regionaler Kulturen wieder Grenzen in Deutschland hochzuziehen?
Zitat: ,,Also für mich ist das hier ein Widerspruch, denn ohne die – allgemein als negativ dargestellte – Segregation kann es ja keine unterschiedlichen Völker und Kulturen geben.“
Ja das kommt davon, wenn man den KULTURBÜRGERN und ihrer IDEOLOGIE folgt. Man weiss am Ende nicht mehr, woher man kommt und wohin man geht. Man sollte sich doch lieber auf die Unterschiede bekennen, die sich auf jeden Landstrich unserer Erde und im unserem Deutschland entwickelt haben. Die Münchner haben ihr OKTOBERFEST und die Hallenser haben vorher ihr LATERNENFEST oder SALZFEST..
Das Oktoberfest gibt es nicht nur in München, Salz- und Laternenfeste nicht nur in Halle. Es gibt nicht mal nur ein München oder nur ein Halle. So weit ist die Desegregation der Kulturen und Ideologen schon fortgeschritten. Seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden geht das schon so. Trotz aller Bemühungen, diesem Untergang der Zivilisation mit ausführlichen Kommentaren im Internet (sogar mit Wikipedia-Links!) Einhalt zu gebieten…
Zitat: ,, So weit ist die Desegregation der Kulturen und Ideologen schon fortgeschritten. Seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden geht das schon so.“
Aber mit welchen Mitteln. Besonders dort, wo man früher eine Kolonialmacht war. Man kann da von Glück schreiben, daß es diese Formen nicht mehr gibt. Völkerschauen zum Beispiel. Heute gibt schönere Beispiele dafür, wie man eine gute Völkerverständigung schafft..Wie das alljährliche Kinderchorfestival in Halle oder die schon 2x im Bergzoo stattgefundene Lichtshow der Chinesen. Man kann ja auch Kulturtage eines Landstriches der Erde in Halle stattfinden lassen. Keine Gegnerschaft von mir.
Aber eines sollte man bedenken, das man die Desegregation nicht übertreiben sollte, um ganze Landstriche auf der Erde zu entvölkern oder sie so gestalten, daß man weiss, wo man sich gerade aufhält.
Ich bin nicht, dagegen, wenn sich zum Beispiel ein Inder Deutschland aussucht, um hier sein restliches Leben zu geniessen. Er kann seine Kultur mitbringen, aber sollte eines wissen, daß er in Deutschland ist und nicht in Indien.
Zitat: ,,Das Oktoberfest gibt es nicht nur in München“ Aber dort ist ORIGINAL( https://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfest ). Wenn ich ein solches Fest besuche, dann nicht ein Abklatsch( https://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfest_Hannover ) irgendwo.
Zitat:,, Salz- und Laternenfeste nicht nur in Halle.“ Mag sie auch woanders geben, für mich sind diese Feste eben mit Halle an der Saale verbunden.