Weiterer Retentionsraum wird zugebaut: IG Hochwasserschutz Altstadt kritisiert Pläne für Festplatz-Sanierung am Gimritzer Damm
Für 2,4 Millionen Euro soll der Festplatz am Gimritzer Damm wiederhergestellt werden. Allerdings übt nun die IG Hochwasserschutz Altstadt Kritik. Ihr geht es nicht um das Vorhaben an sich, sondern die Ausführung. Mit einem Schreiben haben sich die Mitglieder deshalb an den Stadtrat gewendet, der die Pläne im Dezember beschließen soll.
So soll die Fläche insgesamt um 35 bis 50 cm angehoben werden, wodurch wichtiger Retentionsraum für den Hochwasserfall verschwindet. Geplant ist ein „vollständig höhengleiches“ Gebiet mit „Normalgefälle”, während heute das Gebiet zur Wilden Saale hin stark abfällt. Diese und weitere Geländeaufschüttungen konterkarieren laut Initiative die Maßnahmen zum Hochwasserschutz aus Planfeststellungsverfahren.
Die Stadträte werden deshalb aufgefordert, bei den “Baumaßnahmen zur Wiederherstellung des Festplatzes insgesamt auf eine möglichst intensive und hohe Abgrabung der Fläche zu drängen.” Dadurch könnte weiterer Retentionsraum geschaffen, ohne auf die Fläche des Festplatzes zu verzichten. Auf eine Flächenerhöhung zum Beispiel durch Aufschotterung, Erdauftrag, zusätzliche Bodenverdichtung sollte verzichtet und ein möglichst großer Bereich entsiegelt werden.
Das komplette Schreiben:
Der Neubau des Gimritzer Dammes hat nachweislich zu einer Verschlechterung des Hochwasserschutzes der auf der Altstadtseite liegenden Gebäude bei HQ 100 geführt (siehe Urteil des Oberverwaltungsgerichts Magdeburg im Verfahren 2 K 139/19 und 2 K 140/19). Das Planfeststellungsverfahren zum Neubau des Gimritzer Dammes sah daher als eine geringe Ausgleichsmaßnahmen die Abgrabung von Teilgebieten und die Entsiegelung vor der jetzt zu bebauenden Fläche vor. Es bleibt bisher unklar, an welchen Stellen des Geländes diese Arbeiten durchgeführt wurden. Augenscheinlich kann man das nicht feststellen, überall stehen noch die ursprünglichen Bäume und Büsche. Zudem wurde mit den Bauarbeiten an der Halle-Saale-Schleife die Straße insgesamt erhöht, wobei die Stadt Halle (Saale) davon ausgeht, den verlorengegangenen Retentionsraum wieder hergestellt zu haben.
Nun wird mit der Wiederherstellung des Festplatzes zwar rechnerisch eine kleinere Entsiegelung der Fläche projiziert (was bei 16.330 m2 dann noch versiegelter Fläche von ursprünglich 25.005 m2 dennoch viel bleibt), dafür soll aber die Fläche insgesamt um 35 bis 50 cm angehoben werden (also mindestens 8.751,75 m3 Retentionsraum, rechnerisch aber mehr). Aus dem heute zur Wilden Saale hin stark abfallenden Gebiet soll ein „vollständig höhengleiches“ Gebiet mit „Normalgefälle“ gemacht werden. Dies lässt ahnen, dass weitere Geländeaufschüttungen damit verbunden sind, ohne dass diese konkret ausgewiesen werden. Dies konterkariert die Maßnahmen zum Hochwasserschutz, die dieses Gebiet laut Planfeststellungsverfahren erfüllen soll.
Wir möchten Sie als IG Hochwasserschutz daher dringend bitten, die Planungen dahingehend zu modifizieren, dass:
Bei den Baumaßnahmen zur Wiederherstellung des Festplatzes insgesamt auf eine möglichst intensive und hohe Abgrabung der Fläche zu drängen. Eine solche Abgrabung kann weiteren Retentionsraum schaffen, ohne dass auf die Fläche des Festplatzes insgesamt verzichtet werden muss. Für die Bewirtschaftung der Fläche bleibt es unerheblich, ob die Fläche selbst tiefer oder höher liegt. Jeder Meter Retentionsraum hilft, den bisherigen großen Verlust an Retentionsflächen im Stadtraum Halles abzumildern. Zudem ist die Fläche vor niedrigeren Hochwassern durch die Höherlegung der Saaleschleife geschützt. Die Fläche zwischen Wilder Saale und Gimritzer Damm werden momentan bei einem HQ 100 von 77 m3/s durchströmt, nur zwei Kubikmeter mehr oder weniger Durchströmungsvolumen bedeuten einen Zentimeter mehr oder weniger in der Wasserspiegellage für das Altstadtgebiet!
Die Baumaßnahmen auf jede Flächenerhöhung (Aufschotterung, Erdauftrag, zusätzliche Bodenverdichtung) verzichten und einen möglichst großen Bereich entsiegeln. Dabei ist festzustellen, dass bei den jetzigen Planungen eine Entsiegelung der bestehenden Betonplatten nicht erwähnt wird.
Auf Hocheinfassungen von Wegen und Kanten zu verzichten und den Wasserablauf stattdessen über „Normgefälle“ zu gewährleisten.
Niemand hat etwas gegen die bauliche Ertüchtigung der Fläche und ihre Nutzung als Festplatz. Wir bitten Sie aber dringend, die Gelder aus der Hochwasserhilfe nicht für bloße Infrastrukturmaßnahmen der Stadt Halle (Saale) zu verwenden, sondern sie auch bewusst für einen besseren Hochwasserschutz zu verwenden. Bei diesem Projekt wäre dies sehr einfach möglich, weil sowieso Baumaßnahmen am Gelände erfolgen. Leider hat es die Stadt Halle (Saale) aus unserer Perspektive bisher versäumt, sinnvolle Hochwasserschutzmaßnahmen für die Altstadt zu planen. Hier könnt sie jetzt wirklich einfach und unkompliziert tätig werden.
Zudem haben wir ebenfalls wahrgenommen, dass ein neuer Hochwasserbeirat oder ähnliches angeregt wurde. Sollte ein solches Vorhaben umgesetzt werden, bietet die IG Hochwasserschutz Altstadt für ein solches Unterfangen gerne seine Mittätigkeit und Fachexpertise an, da der alte Hochwasserbeirat ja ohne weitere Kommunikation seine Tätigkeit eingestellt hatte.
Wieder so eine Maßnahme wie die Flaniermeile am Mühlgraben. Das dient nur zur Geldverbrennung und für den Verdienst der beauftragten Firmen. Da entscheiden keine kompetenten Leute, die sich auch mit der Materie auskennen.
Da ist leider viel wahres dran. Der Profit eines Konzerns wird auch hier über die Interessen des Gemeinwohls gestellt. Die Liste dieser Projekte ist lang, bis auf wenige Ausnahmen werden die Hinweise von Bürgerinitiativen oder Umweltverbänden nicht erhört, was die Demokratie untergräbt.
@“Bürger für Halle“
Das hat was von AfD-Sprech. Menschen die sich ehrenamtlich organisieren, sind nach meiner Erfahrung eher unverdächtig, aus Enttäuschung rechte Rattenfänger zu wählen. Das tun dann eher die Meckerer, die nie irgendetwas für andere tun.
Ich denke die Drecksstadt hat kein Geld?
…du denkst?
https://dubisthalle.de/fuer-24-millionen-euro-festplatz-am-gimritzer-damm-soll-wiederhergestellt-werden-15-baeume-werden-gefaellt?unapproved=769703&moderation-hash=76a4d509d6874e97627aace3842cf148#comment-769703
Und wer hat es eigentlich festgelegt, dass der Platz so hoch werden soll? Machen dad Leibe Mitarbeiter der Stadt? Weiß etwa die linke nich was die rechte tut? Es schreint so
„Machen dad Leibe“
Die Hochwasserschützer haben recht. Zum Nivellieren kann man auch Auskoffern. Aber vielleicht verdient ein „Pappenheimer“ dabei weniger ….
Was du so alles weißt und in deiner knappen Freizeit als großer Unternehmer auch noch bereitwillig mitteilst. Danke!
Dieses Schreiben an die Stadt bzw. die Räte ist kein einfacher emotionaler Appell. Der Inhalt zeigt, dass sich die Verfasser mit der Sache fachlich befasst haben und im Thema stehen. Das ist ein ganz klarer Auftrag an die Verantwortlichen, alle Stadträte und die Verwaltung! In einer letzten Bauauschussitzung sagte jemand (in Zusammenhang mit einem anderen Projekt), die Stadt wolle oder solle ihren Zuständigkeiten, insbesondere ihre „Planungshoheit aktiv wahrnehmen“. Das muss generell in der Stadtentwicklung und – planung gelten, von Thüringer Bahnhof bis Gimritzer Damm. Unverständlich, wie ein so weit neben der Vernunft liegendes Sanierungskonzept wie am Festplatz überhaupt so weit kommen konnte. Halle ist echt hinterm Mond. Trotz Zukunftszentrum.
Also mir ist das egal.
Merkt man.
wer die Beschlussvorlage liest sollte merken, daß das Schreiben der IG-Hochwasserschutz sagen wir mal, nicht so ganz den Tatsachen entspricht. Wer sich den dazugehörigen Plan ansieht, erfährt, daß die Höhen im Mittel gleich bleiben.
Und finanziert wird das Ganze über Fördermittel, steht auch in der Beschlussvorlage.
Stattdessen schreibt man lieber Planer und Beteiligte dumm.
Und nun „Bürger für Halle“, haben Sie jetzt mit Ihrem unfundamentierten Komemntar die Demokratie ausreichend untergraben??
Die IG besteht überwiegend nur aus Mitgliedern, denen es nicht um das Wohl der Allgemeinheit geht, sondern der Durchsetzung egoistischer Interessen.
Das stimme ich Ihnen zu.
Eine Interessengemeinschaft vertritt ihre Interessen, das steht so schon im Namen. Anders also als z.B. bei der FDP, die schimpft sich Partei, vertritt aber nur egoistische Interessen.
Faktenprinz,
die FDP engagiert sich für die Freiheit des Individuums, was am Ende allen Menschen in Deutschland zugute kommt.
Jetzt muß du nur noch eröffnen, wessen Ego hie vertreten wird. Ist bei einer Partei von etlichen Dutzend Mitgliedern aber schwer zu personifizieren. Also laß hören…
Tja, die Beschlussvorlage lässt viele Interpretationen zu, nicht aber, dass die Höhen im Mittel gleich bleiben. Ansonsten kannst Du ja mal aussagen, auf welcher NHN-Höhe der Festplatz nach den Bauarbeiten liegen wird. Der Planung konnte ich das gerade nicht entnehmen. Der Umgang mit dem Neubau der Halle-Saale-Schleife hat schon gezeigt, wie gleichgültig oder wie ahnungslos die Stadt mit Hochwasserbelangen an dieser Stelle umgeht. Zudem geht es ja auch gerade darum, dass an dieser Stelle eben mehr möglich wäre. Man könnte auch mal etwas Positives für die Altstadt machen. Aber offenbar bemüht sich die Stadt gar nicht darum. Es wurden Planer und Beteiligte an keiner Stelle „dumm“ geschrieben, es wurden klare Vorschläge und Wünsche geäußert. Dumm schreiben – das macht nur Dein Kommentar!
Ich bin mit Ihnen immer noch per Sie, und dabei bleibt es wohl auch…
Die Stadt ubnd die Planer bemühen sich nicht?
Lesen Sie die Beschlussvorlage und den Plan. Die Aussagen zu Bestands- und Höhen der Fertigstellung sind eindeutig. Wenn man das nicht sofort versteht nehme ich das Keinem übel. Der Text ist nicht gut allgemeinverständlich. Ihren unfundamentierten Beschimpfungen zeigen, wie weit Sie denken (wollen?)
Noch einmal, der Festplatz wird nicht angehoben, er verbleibt auf der gleichen Höhe.
Diesen ganzen Wind hier hätte man sich sparen können.
Wer sich in Internetforen über die Anrede „Du“ beschwert zeigt damit nur, dass er keine Ahnung hat.
nö Kollege, von Pöblern lasse ich mich nicht duzen.
Ansonsten geht es hier um den Festplatz, oder?
Haben Sie dazu Etwas beizutragen?
wer sich nicht duzen lässt hat keine Ahnung vom Festplatz?
putzige Ansicht
Jetzt hast Du Dich zwar gut aufgeregt, aber eine NHN Höhe hast Du auch nicht genannt und wo die gleichbleibende Höhe in der Vorlage stehen soll, hast Du auch nicht geschrieben. Die Behauptung, der Platz bleibe auf der gleichen Höhe wird in der Beschlussvorlage nicht deutlich und ist daher keineswegs sicher – jedenfalls nicht für Unbeteiligte, die keine weiteren Informationen haben. In der Vorlage wird ab der „gewachsenen Erdschicht“ eine Schotterfläche bis 50 cm geplant (siehe Zeichnungen Seite 6 und 7). Da auf dem Festplatz bisher an vielen Stellen Betonflächen als gewachsene Erdschicht vorhanden sind, kann man sehr wohl interpretieren, dass diese daraufgesetzt wird. So wurde es jedenfalls bei der Saaleschleife gemacht – ohne das irgendwas ausgekoffert oder abgetragen wurde. Daher ist sehr wohl zu befürchten, dass sich der Bauträger es auch hier wieder ganz einfach macht.
Im Übrigen handelt es sich bei der gesamten Fläche um Aufschüttungen aus den 1960er Jahren. Es wäre mehr als billig, diese jetzt alle restlos zu entfernen samt der Straße. Das wäre aktiver Hochwasserschutz. Den Festplatz könnte man auch gut anderswo installieren. Aber um Hochwasserschutz geht es eben in Halle nicht.
Guten Morgen,
es wird bestehendes Material ausgekoffert, bis auf tragfähigen Baugrund, hier wohl benannt als gewachsene Erdschicht. So ist es im Hoch- und Tiefbau üblich.
Anders kann ich mir die Textstelle aus der Beschlussvorlage nicht erklären: „Die Oberkanten Platzfläche und Wegeflächen werden gegenüber dem Bestand nicht erhöht.“
Eine bereits erstellt Straße wird wohl Niemand mehr entfernen. Zumal sie als schwerlastfähige Zufahrt zur Peißnitzinsel notwendig ist.