12. Mai 1933: als in Halle die Bücher brannten
Von Kampfesliedern der Sängerschaft Fridericina begleitet loderte am 12. Mai 1933 auf dem Uniplatz in Halle ein Feuer. Doch nicht irgendein Lagerfeuer, sondern Bücher. Initiiert von Studenten, begleitet von Professoren in ihren Talaren und unterstützt vom damaligen Oberbürgermeister wurden die Werke von 140 Autoren auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Am Sonntag wurde auf dem Uniplatz an die damaligen Ereignisse erinnert.
Prof. Dr. Silke Satjukow, Professorin für Geschichte der Neuzeit am Institut für Geschichte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, erinnerte daran, dass unter dem Applaus von Studierenden und dem Rektorat die Bücher in die Flammen geworfen wurden. Die Bücherverbrennung sei ein Kampf gegen die Meinungsfreiheit und gegen die Verbreitung von Wissen gewesen. Gerade Universitäten müssten gegen solche Bestrebungen heute ankämpfen.
Cornelia Zimmermann vom Stadtmuseum und Vorsitzende des Freundeskreises vom Leopold-Zunz-Zentrum sagte, erinnerte an die Gedenkstunde im Jahr 199, Diese sei ihr Besonders im Gedächtnis geblieben. Damals war auch Emil Fackenheim gekommen, dem die Ehrendoktorwürde verliehen wurde. Der jüdische Philosoph wurde 1916 in Halle geboren und war 1937 der letzte übriggebliebene jüdische Student an der Universität. Nach den Novemberpogromen 1938 wurde er in einem Konzentrationslager interniert und floh ein Jahr später aus Deutschland. Seine Eltern und sein Onkel wurden durch die Nationalsozialisten dagegen ermordet. Erst 1999 kam Fackenheim in seine Heimatstadt zurück. „Wenn ich an meine Heimatstadt Halle denke, dann denke in an Händel und Heydrich“, sagte Fackenheim bei seiner Rückkehr nach Halle. Reinhard Heydrich gilt als der maßgebliche Organisator des Holocausts. Er habe eigentlich vorgehabt, nie wieder nach Halle zurückzukommen. „Ich wollte den Nationalsozialisten aber nicht den Sieg darüber gönnen, dass ein Bruch im deutsch-jüdischen Verhältnis, ein Verlust von Menschen und deren Wissen und Können, unbemerkt bleibt und kein Neuanfang möglich ist“, so Fackenheim 1999.
Ab Mitte Februar 1933 wurden Schulbüchereien nach gemäß der NS-Ideologie geschichtlich nicht geeigneten Werken durchgesehen. Im März folgte die groß angelegte Säuberungsaktion „Wider den undeutschen Geist!“ Im April ist in einer halleschen Zeitung zu lesen, dass die deutsche Studentenschaft vom 12. April bis 10. Mai einen „Aufklärungsfeldzug wider den undeutschen Geist“ veranstaltet.
Die Liste der geschassten Bücher wurde in Halle sogar um viele weitere Autoren ergänzt, die Stadt war also übereifrig in jenen Jahren. 140 Autoren stehen auf dem “Halleschen Generalindex”, wie Heinrich Heine, Klabund, Frank Wedekind, Albert Einstein, Carl Zuckermayer und Friedrich Hollaender.
Auf öffentlichen Anschlägen wird in 12 Thesen der treibende Geist dokumentiert. Die braune Studentenschaft in Halle ging zunächst aktionistisch und hysterisch vor, ändert später jedoch ihre Taktik. Studierende befragten Buchhändler und Bibliothekare, welche Bücher jüdischer, marxistischer und sonst „volkszersetzender“ Autoren am meisten gekauft bzw. ausgeliehen wurden.
Im Mai 1933 war die hallesche Universität auch “judenfrei”, alle jüdischen Studenten und Wissenschaftler waren suspendiert. Der Name Martin-Luther-Universität: auch ein Werk des dunkelsten Kapitels in Deutschland. Aber konsequent, Martin Luther war bekennender Antisemit. Am 23. Mai 1933 kann man in einer Zeitung lesen, dass 20 hallesche studentische Verbindungen geschlossen der NSDAP beigetreten waren.
Sängerschaft Fridericina??? Die Sängerschaft Fridericina? Wo der Herr Christof Bernstiel (MdB, CDU) mit herumgemacht hat? Ohweh!
Die Gedenkveranstaltung ist zwar enorm wichtig, die Kommentare der Akteure jedoch sind z. T. pure Heuchelei. Heute werden unliebsame Bücher aus der SPIEGEL-Bestseller-Liste entfernt und Kinderbücher „politisch-korrekt“ umgeschrieben. Pippi Langstrumpfs „Negerkönig“ ist der Zensur zum Opfer gefallen wie auch die Gerte des Lehrers der „Häschenschule“. Grimms Märchen gar stehen in manch einer Bibliothek schon im „Giftschrank“. Die gleichen Leute, die Luther Judenfeindlichkeit vorwerfen, sind heute die Wegbereiter einer Massenzuwanderung von Menschen aus Kulturkreisen, in denen Judenhass schon mit der Muttermilch verabreicht wird. Wer glaubt, der Irrsinn in Deutschland sei nicht mehr steigerungsfähig, wird Tag für Tag eines Besseren belehrt.
Wer glaubt, Dummheit und Rassismus seien in Deutschland nicht mehr vorhanden, wurde gerade widerlegt. War sicher braun, deine Muttermilch oder dein „Kinderbier“.
Noch Mehr Fake: Aschenputtel kommt auch gar nicht mehr im Fernsehen und Rotkäppchen darf nur noch ohne Wolf erzählt werden, weil der jetzt geschützt ist.
An welcher Stelle kommt etwas rassistisches vor? Dieses Wort muss scheinbar für alles herhalten, was nicht dem Mainstream entspricht.
Dabei ist reeller Rassismus etwas sehr schlimmes.
Außerdem unterstrich doch Veit Zessin die Wichtigkeit solcher Gedenkveranstaltungen.
Die NS-Bücherverbrennung auf eine Stufe zu stellen mit der durchaus diskutablen Umdichtung von Pippi Langstrumpf zeugt von Dummheit und/oder Hinterhältigkeit.
Zur unbewiesenen Behauptung über die Bestsellerlisten etwas Lesestoff:
https://www.spiegel.de/kultur/literatur/finis-germania-und-die-spiegel-bestsellerliste-in-eigener-sache-a-1159667.html
Wer dem merkwürdigen Wunsch, unbedingt „Neger“ sagen zu können und der Vernichtung der Werke von Thomas Mann und Erich Kästner die gleiche Wertigkeit zuweist, ist entweder dumm oder boshaft oder beides.
sie sind offenbar beides …
es geht nicht darum ob jemand Neger sagen möchte oder darf … es geht um die Einmischung der Politik in .. in diesem Fall Literatur (Kunst) .. und ob sie es glauben oder nicht …
vom verbot einzelner Wörter oder ausdrücken bis zur Verbrennung des gesamten Werkes ist es nur ein kleiner schritt
Das Wort Neger ist nicht verboten. Auch wenn man hysterisch alles nachplappert, was man unverstanden irgendwo im Internet aufschnappt, wird das noch lange nicht zur Wahrheit.
Überhaupt mal ein Buch zur Hand nehmen, wäre gerade für dich ein sehr großer Schritt.
Den „kleinen“ Schritt“ möchte mancher wohl so sehen, denn dann ist Bücherverbrennung ja auch nur ein kleiner unbedeutender Schritt, oder?
Gestern in der Kulturzeit kam ein sehr entblößender Bericht über die Kulturpolitik der AfD. Lohnt sich!