140 Prozent mehr Betroffene in Sachsen-Anhalt: BARMER-Studie zeigt drastischen Anstieg bei Clusterkopfschmerz-Diagnosen

Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt bekommen die Diagnose Clusterkopfschmerz, also heftige nächtliche Schmerzattacken an Schläfe und Auge. Das geht aus einer aktuellen Auswertung des BARMER-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) anlässlich des bundesweiten Kopfschmerztags am 5. September hervor. Während im Jahr 2010 bei rund 760 Sachsen-Anhalterinnen und Sachsen-Anhaltern Clusterkopfschmerz diagnostiziert wurde, waren es im Jahr 2023 bereits 1.830 Betroffene. Das entspricht einem Zuwachs um 140 Prozent. „Clusterkopfschmerz war lange Zeit zu wenig bekannt und rückt nun stärker in den Fokus. Das ist richtig so. Schließlich beeinträchtigen die äußerst schmerzhaften Attacken die Betroffenen nicht nur in ihrer Nachtruhe, sondern schränken auch die Lebensqualität insgesamt stark ein. Eine passgenaue medizinische Hilfe ist daher dringend angezeigt“, sagt Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt. Es brauche individuelle Behandlungskonzepte, die am besten mit Spezialisten in Kopfschmerzambulanzen entwickelt werden könnten. Eine solche Ambulanz gebe es in Sachsen-Anhalt beispielsweise in der Uniklinik Halle.
Vor allem Personen mittleren Alters betroffen
Laut BARMER-Analyse leiden vor allem Menschen zwischen 40 und 69 Jahren an Clusterkopfschmerz. Die Diagnose betrifft vor allem Männer, aber auch Frauen können an dieser dritthäufigsten Kopfschmerzform nach Migräne und Spannungskopfschmerzen leiden. „Clusterkopfschmerz ist fatal, weil er oft nachts beginnt, den Schlaf raubt und in mehrstündigen Attacken auftreten kann. Dies ist umso problematischer, wenn am Tag danach keine Möglichkeit zur Erholung besteht“, so Wiedemann.
Deutliche regionale Unterschiede
Wie aus der BARMER-Analyse weiter hervorgeht, gibt es regionale Unterschiede beim Auftreten von Clusterkopfschmerz. Am häufigsten wurde die Diagnose im Jahr 2023 in Bremen und Rheinland-Pfalz mit 14,4 und 12,5 Betroffenen je 10.000 Personen gestellt und am seltensten in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen mit 8,3 und 8,5 je 10.000 Personen. In Sachsen-Anhalt sind ebenfalls vergleichsweise wenig Personen von Clusterkopfschmerz betroffen (9,1 je 10.000 Personen).
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