Gedenken an Halles KZ-Opfer
Ein dunkles Kapitel hallescher Stadtgeschichte hat sich in der „Frohen Zukunft“ abgespielt. In der damaligen Boelckestraße, heute Dessauer Straße, befand sich das Siebel-Flugzeugwerk.
Und für viele Zwangs- und Fremdarbeiter und Kriegsgefangenen aus Polen, Tschechien, Russland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden gab es keine „Frohe Zukunft“, für sie war es die Endstation. Sie kamen im Mötzlicher Außenlager des KZ Buchenwald ums Leben. Dort mussten sie unter unmenschlichen Bedingungen in überfüllten Holzbaracken leben und in den Siebel-Flugzeugwerken arbeiten. Fein säuberlich, mit Schreibmaschine getippt, waren die Zwangsarbeiter vermerkt und abgeheftet.
Eine Plastik an der Straßenbahn-Endstation „Frohe Zukunft“ erinnert seit elf Jahren an die Opfer des halleschen KZ. Der hallesche Bildhauer Bernd Kleffel hat sie geschaffen. Versehen ist die Skulptur mit der Aufschrift „Den Opfern des KZ-Außenlagers Buchenwald Halle-Mötzlich August 1944-März 1945“. Der Standort ist nicht zufällig gewählt. Das Backsteingebäude an der Straßenbahn-Station ist das letzt Überbleibsel der Siebelwerke, das ehemalige Pförtnerhaus.
„Wenig deutet darauf hin wie groß es hier war“, sagte Pfarrer Martin Schmelzer. Menschen sei hier ausgebeutet worden. Wer auf der Flucht erwischt wurde, wurde entweder verprügelt oder gleich erhängt. Die Erinnerung an die damaligen Ereignisse gelte es wach zu halten. Es könne nicht genug Gedenkorte wie diesen geben, „denn das Vergessen geht um“, mahnte Schmelzer. Kulturdezernentin Judith Marquardt sagte, „bei allen Problemen, die wir heute haben, so etwas darf nicht in Vergessenheit geraten. Es darf nie wieder so kommen.“
Bereits zwischen 1933 und 1940 hatten in den Siebelwerken neben deutschen Arbeitern zunächst vor allem aus osteuropäischen Staaten angeworbene Fremdarbeiter ihren Dienst getan und Flugzeugteile für die Nationalsozialisten produziert. Am 1. April 1935 lief das erste Flugzeug in Halle vom Band. Doch mit Kriegsbeginn änderte sich der Umgang mit den Arbeitern schlagartig. Die einstmals bezahlten Fremdarbeiter wurden zu Zwangsarbeitern, durften nicht mehr zurück in die Heimat. Hinzu kamen außerdem norwegische, schwedische, französische und spanische Kriegsgefangene sowie später auch Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald. Die Rede ist von 23 Menschentransporten von Buchenwald nach Halle. Bei zwei Bombenangriffen Mitte 1944 – damals wurde auch die erst wenige Jahre zuvor gebaute Heilandskirche zerstört – sowie einem weiteren Angriff am 31. März 1945 kamen viele von ihnen ums Leben. Denn während die deutschen Arbeiter in einem Schutzbunker am Posthorn Zuflucht fanden, mussten Fremd- und Zwangsarbeiter selbst zusehen wo sie bleiben. Tragisch ist in diesem Zusammenhang die Geschichte der beiden polnischen Gefangenen Viktor Zebulski und Edmund Czerwinski aus Litzmannstadt. Sie flohen während eines Bombenangriffs, wurden aber von einem Anwohner gestellt, zurück ins Lager gebracht und dort später gehenkt.
Was mit den einstigen Leitern der Lager passiert ist, steht bis heute nicht fest. Einer von ihnen war SS-Unterscharführer Johann Pflicht. Ehemalige Häftlinge beschrieben ihn als äußerst gewalttätig. Nach dem Krieg tauchte er unter und wurde von 1967 bis 1975 ohne Erfolg gesucht. Namensvetter Pflichts konnte man zwar ausfindig machen, sie aber hatten Alibis oder lebten bereits nicht mehr. Und so konnte die hallesche Geschichte auch aus Sicht der Täter nicht aufgerollt werden.
Das Ende der Lager war im Frühjahr 1945 gekommen, als die amerikanischen Truppen in Halle einmarschierten. Den Krieg hatte Deutschland verloren, nun setzte ein Flüchtlingsstrom aus den östlichen Reichsteilen wie Ostpreußen und dem Sudetenland ein. Die Stadt Halle versuchte zwar, den Flüchtlingsstrom einzudämmen. Hinweisschilder an Straßen wurden demontiert, Züge sollten durch den Bahnhof durchfahren. Allerdings mit wenig Erfolg. Im Juli 1945 lebten 200 Flüchtlinge in den einstigen Zwangsarbeiter-Baracken. Mitte November wurden bereits mehr als 770 Flüchtlinge gezählt, im Januar 1946 stieg ihre Zahl auf über 830 an. Die Siebelwerke wollten dabei sogar noch ein Geschäft machen und die Baracken für 40.000 Mark an die Stadt verkaufen. Kurze Zeit später wurde der Betrieb enteignet, die Lager demontiert. So manche Mötzlicher Tür soll sogar aus den Baracken stammen. Die Wege der Gartenanlage Freundschaft sind einstige Lagerwege, die damalige Küche heute eine Gaststätte.
Gab es denn schwedische und spanische Kriegsgefangene, mit diesen Ländern befand sich doch Deutschland nicht im Krieg?
Es gab schwedische und spanische Kriegsgefangene. Auch wenn es seitens Schweden und Spanien nie eine offizielle Kreigserklärung gab, haben nicht alle Schweden und Spanier auf ihren Händen gesessen. Hätten sie damals schon anonym im Internet Kommentare schreiben können, wären sie vielleicht zuhause geblieben. So haben sie lieber etwas getan, als hinterher rumzuheulen.
Die Antwort auf Marias Frage hätte man sich schenken können, die sagt gar nichts aus, nur leeres Geschwätz vom Kommentator, der öfter solches hier abgiebt. Was soll die Aussage „auf ihren Händen gesessen“? So was von inhaltslos, nenne mal Fakten oder schweige lieber.
Die Redewendung (das sprachliche Bild, die Metapher) „auf den Händen sitzen“ bedeutet „nichts tun“, „untätig sein“, „angestrengt tatenlos bleiben“; eine Steigerung von „die Hände in den Schoß legen“. Es ist in etwa das Gegenteil von „alle Hände voll zu tun haben“, „Hand anlegen“, „sich die Hände schmutzig machen“.
Deutsch ist nicht deinen Erstsprache, das merkt man. Aber diese und ähnliche Redewendungen gibt es sicher auch in deiner Muttersprache. Den Inhalt nicht verstehen oder gar nicht erst zu erkennen bedeutet nicht, dass es keinen gibt.
Diese Faktennennung wird forthin mit Schweigen quittiert, trotz aller Geschwätzigkeit. Grüße gehen raus an Maria!
Schön dass auch die Erinnerung am Volkstrauertag wach gehalten wird, nie wieder!