17 Millionen Euro Jahresgewinn bei der HWG: Mieterrat fordert Kurswechsel bei Rücklagen und Mieterhöhungen, mehr sozialer Wohnraum

Die Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) blickt auf ein finanziell äußerst erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Mit einem Jahresüberschuss von 17,15 Millionen Euro erwirtschaftete die städtische Wohnungsbaugesellschaft ein beeindruckendes Ergebnis. Davon fließen jedoch lediglich 2,5 Millionen Euro in die Stadtkasse. Der Großteil des Gewinns bleibt im Unternehmen – in Form von Rücklagen und Gewinnvortrag. Für viele ein Zeichen wirtschaftlicher Stabilität. Für den Mieterrat Halle (Saale) e.V. jedoch Grund zur deutlichen Kritik.
„Die Mieter haben gezahlt – und dürfen nun staunen“
„Mit Interesse, aber auch mit Bedenken“ habe man den Jahresabschluss zur Kenntnis genommen, erklärt Peter Scharz, Vorsitzender des Mieterrats. Zwar sei die wirtschaftliche Lage der HWG positiv – die Mieterinnen und Mieter hätten diese Gewinne jedoch „zu einem guten Teil mit ihren Mieten bezahlt“. Insbesondere die Mieterhöhungen im Vorjahr, die laut Mieterrat „offenbar zu üppig angesetzt“ gewesen seien, stoßen auf Unverständnis.
Der Mieterrat verweist auf einen Bilanzgewinn von über 31 Millionen Euro, der zu großen Teilen erneut in Rücklagen und den Gewinnvortrag für 2025 fließt. Für Scharz ist das ein Zeichen dafür, dass die Interessen der Mieterschaft hinter betriebswirtschaftliche Strategien zurückgestellt werden: „Die Mieterschaft hat die Zeche gezahlt. Und nun darf sie staunen.“
Schrottimmobilien und Leerstand: Das Tabuthema?
Besonders kritisch bewertet der Mieterrat den Umgang der HWG mit leerstehenden, unvermietbaren Wohnungen – den sogenannten „Schrottimmobilien“. Während die HWG ihren Erfolg bei der Senkung des Leerstandes bei vermietbaren Wohnungen betont (0,2 Prozent Rückgang), bleibe die Frage nach den maroden Beständen unbeantwortet.
„Warum spricht niemand über diese Immobilien?“, fragt Scharz. Nach Schätzungen des Mieterrats befinden sich über 1000 solcher Wohnungen im Bestand der HWG. Mit durchschnittlichen Sanierungskosten von 50.000 Euro pro Wohnung könnte die Gesellschaft – so die Argumentation – jährlich rund 300 Wohnungen instand setzen, wenn sie dafür lediglich 15 Millionen Euro des Jahresgewinns einsetzte.
Angst vor dem Luxus-Trend?
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die langfristigen Investitionsabsichten der HWG. Der Mieterrat warnt vor einem möglichen Schwenk in Richtung hochpreisiger Wohnprojekte – vergleichbar mit dem Luxusbauprojekt „Am Mühlwerder“ der Schwestergesellschaft GWG. Dort wurden rund 100 Millionen Euro in exponiertes Wohnen investiert. Eine Entwicklung, die laut Mieterrat der HWG-Satzung widerspricht. Diese verpflichte die Gesellschaft zur Bereitstellung „sozialverträglich bezahlbaren Wohnraums“ – nicht zur Gewinnmaximierung oder Luxussanierung.
Forderungskatalog an Politik und HWG-Aufsichtsrat
Angesichts der finanziellen Lage und der gesellschaftlichen Verantwortung der HWG richtet der Mieterrat klare Forderungen an den Stadtrat und den HWG-Aufsichtsrat:
Erhöhung der Gewinnausschüttung: Ein größerer Anteil des Gewinns solle unmittelbar der Stadt Halle zufließen, um kommunale Aufgaben zu unterstützen.
Sanierungsoffensive für „Schrottimmobilien“: Bestehende Konzepte müssten überprüft und beschleunigt umgesetzt werden.
Verzicht auf weitere Mieterhöhungen: Für die Jahre 2025 und 2026 fordert der Mieterrat einen klaren Verzicht auf Mieterhöhungen – trotz möglicher gesetzlicher Spielräume.
Investitionen in soziale Infrastruktur: Es brauche mehr Engagement in das direkte Wohnumfeld der Mieter, etwa in Spielplätze und Gemeinschaftseinrichtungen. Beispielhaft nennt der Mieterrat den Spielplatz „Am Unterplan“, den der frühere Jugendamtsleiter als „traurigsten Spielplatz Halles“ bezeichnete – in Eigentum der HWG.
Abschließend appelliert der Mieterrat an den Stadtrat, den Beschluss über den Jahresabschluss 2024 nicht einfach abzunicken, sondern um die genannten Punkte zu erweitern. Denn, so Peter Scharz: „Das Ziel der HWG ist nicht die Hortung von Kapital, sondern das Leben der Menschen in dieser Stadt.“
Warum sollten Mieter der HWG den Stadthaushalt finanzieren? Die HWG hätte genug zu tun, um den eigenen Bestand zu sanieren und zu modernisieren, um Projekte wie z.B Solaranlagen auf Dächern oder an Aussenflächen zu bauen, um eigene Grünanlagen besser zu pflegen, um evtuelle Rücklagen für Preissteigerungen/steigende Personalkosten etc anzulegen.
Gegenfrage: Warum sollte die hochverschuldete Stadt als Eigentümer zwei Wohnungsbaugesellschaften behalten, die keine Gewinne abführen wollen, deren Verkauf aber einen dreistelligen Millionenbetrag in die Stadtkasse spülen würde?
Das ist wirtschaftlich Unsinn.
HWG und GWG sind ja bereit, Gewinne abzuführen – aber mit Augenmaß (wenn man Stadtratssitzungen verfolgt, weiß man das). Mal abgesehen davon, dass beide Wohnungsunternehmen (wie andere Wohnungsgenossenschaften in Halle auch) soziale Aufgaben in Halle wahrnehmen, für die dann die Stadt aufkommen müsste.
Was ein Verkauf bringt, sieht man an den Problemen im Südpark und in der Silberhöhe.
„Warum sollten Mieter der HWG den Stadthaushalt finanzieren?“
MS,
weil die Stadt Eigentümer der HWG, also eines kommerziellen Unternehmen ist, das selbstverständlich generierte Gewinne abführt.
„um evtuelle Rücklagen für Preissteigerungen/steigende Personalkosten etc anzulegen.“
Der Sozialismus ist in Halle zum Glück seit vielen Jahren abgeschafft. Entweder generiert die HWG Gewinne für die Stadt oder sie wird eben privatisiert.
Wie ökonomisch blöd und kurzsichtig ist der Mieterrat denn? Rücklagen sind wichtig. Oder wollen die Mieter plötzliche hohe Mietsteigerungen wenn mal schlechtere Einnahmezeiten kommen? Das Unternehmen muss Puffer anlegen. Und Wohnungen im oberen Segment fehlen in Halle allerorten, anders als bei billigen Wohnungen. Zudem bringen sie mehr Gewinn und stützen damit die weniger lukrativen Billigmieten. Ein gesunder Mix und Rücklagen sind also wichtig, damit es nicht wie bei den Schrottimmobilien- Gesellschaften endet, die mit gestiegenen Zinsen und Bewertungsverlusten der letzten Jahre reihenweise vor der Insolvenz stehen, und damit die Mieter im Regen ( s. Berichte in dbH). Die Mieter sollten froh sein, dass die HWG gut finanziert ist, es nützt Ihnen. Aber Wirtschaftsbildung ist hier immer noch auf sozialistischem Niveau – unrealistisch und zur Massenverarmung a la DDR oder Kuba führend. Und abgeführte Gewinne, die im Vergleich zum Investmentwert nicht einmal die Inföation abdecken sind für die Stadt reale Verluste, es müßten also für 2024 mind 2,2% des Portfoliowertes abgeführt werden, um überhaupt bei +/- 0 € zu landen. Nur darüber ist ein realer Gewinn für die Stadt gegeben.Und ohne Gewinn lohnt sich kein Betrieb.
Stimmt, es gibt nur genau diese beiden Optionen.
Diese Schrottimmobilien werden sich wohl überwiegend in den Großwohnsiedlungen befinden, wo es nicht an bezahlbaren Wohnungen mangelt. Soziale Verantwortung ist das eine, aber für den Leerstand sanieren muss auch nicht sein.
Jein. Es gibt z. B. in der Georg-Cantor-/Hermannstraße mehrere Altbau-Schrottimmobilien, die der HWG gehören, welche sie jahrzehntelang vergammeln lassen, und nun an eine Genossenschaft verpachtet hat. Das Neumarktviertel, bzw. die nördliche Innenstadt, ist ein sehr begehrtes Viertel.
„Der Mieterrat warnt vor einem möglichen Schwenk in Richtung hochpreisiger Wohnprojekte – vergleichbar mit dem Luxusbauprojekt „Am Mühlwerder“ der Schwestergesellschaft GWG.“
In Halle fehlt es massiv an hochwertigem Wohnraum, während es bei preiswerten Wohnungen ein deutliches Überangebot gibt. Von daher ist es völlig richtig, dass HWG und GWG entsprechend investieren, auch wenn das den Herrschaften des selbsternannten Mieterrates nicht passt. Die haben offenbar Angst, dass es in Zukunft nicht mehr bei den viel zu niedrigen Mieten in Halle bleibt.
Generell stelle ich mir die Frage, woher der Mieterrat seine Legitimation nimmt. Dieser Verein hat gar nicht das Recht, HWG und GWG Vorschriften zu machen.
Seid wann wird aus einer Warnung/Meinung eine Vorschrift?
Egal um welches Thema es geht, du schwafelst bei allen den größten Schwachsinn.
Dein Ehrgeiz, immer und überall der Sieger beim Rumtrollen zu werden, ist mittlerweile krankhaft und bedarf dringend psychischer Behandlung.
Sehe ich ähnlich wie Sie.
Es wird Zeit, dass die Kommune als Eigentümer der großen Wohnungsbaugesellschaften HWG und GWG endlich eine angemessene Gewinnabführung erhalten, sonst macht das für die hochverschuldete Stadt Halle wirtschaftlich gar keinen Sinn und man sollte einen Verkauf ins Auge fassen.
Ich empfehle einen Blick zurück nach Dresden: Dort wurden vor Jahren die kommunalen WU verkauft, um den Stadthaushalt zu sanieren. Das Geld im städtischen HH war zügig futsch.
Exakt. Da aus den Fehlern des Verkaufs gelernt wurde, gründete die Stadt wieder eine kommunale Wohnungsgesellschaft mit dem entsprechenden Leitbild: https://www.wid-dresden.de/wohnen-in-dresden/leitbild.html
Kommunales Wohnen ist wichtig für die Versorgung von Wohnungen für breite Schichten der Bevölkerung – das betrifft gut situierte Menschen wie auch solche mit geringen Einkommen.
Das das Geld vom Verkauf in Dresden so schnell futsch war ist aber der wirtschaftlichen Unfähigkeit der Stadtpolitiker und Verwaltung zuzurwchnen und kein solides Gegenargument. Der Verkaufserlös müßte entweder zur Schuldentilgung oder Kapitalmarktanlage verwendet werden, was immer davon mehr einbringt. Wohnen ist primär Privatsache und der Staat sollte sich nur auf Rahmenbedingungen ( Baugesetze etc.) konzentrieren. Lediglich bei absolut kritischen Sozialfällen sollte er selbst oder über eigene Firmen als Bauherr und Vermieter auftreten.
Genau der Verkauf ist der falsche Weg. Das zeigen viele Städte in Deutschland die jetzt versuchen mit viel Geld die Gesellschaften zurück zu kaufen.
Sehe ich anders. Sie verschwenden mein Steuergeld damit. Es sei denn, die Käufe bringen mind. 5% Rendite nach Kosten, was inflationsbereinigt nur 2-3 % sind. Immer noch mager …. zumal das meist mit Schulden finanziert wird, also auch dir Zinsen noch abgehen – dauerhaft.
Meist ist es aber nur ein Verlustgeschäft, was Wenigen, die meist eh schon vom Steuerzahler leben, nutzt. Dafür verkommen dann Straßen, Schulen etc. Zukunftsinvestition sieht anders aus!
Mir ist nicht klar von was Sie schreiben.
Hier geht es um die HWG welche Gewinne erwirtschaftet und nicht Verluste.
Die HWG ist nicht für Straßen und Schulen zuständig.
„Die Hallesche Wohnungsgesellschaft mbH (HWG) blickt auf ein finanziell äußerst erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Mit einem Jahresüberschuss von 17,15 Millionen Euro erwirtschaftete die städtische Wohnungsbaugesellschaft ein beeindruckendes Ergebnis.“
Die Leute von der HWG sollten den Unternehmerpreis Deutschlands erhalten, denn es handelt sich um geniale Unternehmer.
Da verschwinden 17.000 Einwohner aus Halle und sie als größter Vermieter der Stadt Halle hauen einen Rekordgewinn nach dem anderen raus.
An der Miethöhe liegt es nicht, denn Halle hat vergleichbare Mieten wie die Großstädte im Mitteldeutschland.
Was ist wohl das Geheimnis?
Kann mir mal jemand verraten , was der Mieterrat darum faselt? Außer Miete bezahlen und dazu wirres Zeug erzählen ist alles was ihr leistet. Eigentlich braucht euch keiner. Und von den Rücklagen bekommt ihr nicht’s! Spielt Lotto, da bekommt ihr was geschenkt!
Ein Verkauf wäre bei den gegenwärtig noch hohen Immobilienpreisen und den gesunkenen Zinsen auf jeden Fall zu empfehlen.
Es steht dann jedem Mieter frei, die Wohnung, in der er wohnt, zu marktgerechten Preisen zu kaufen. Macht er dies nicht, wird die Wohnung auf dem freien Markt an-geboten und anschliessend zu einer auskömmlichen Miete (10% des Kaufpreises p.a.) vermietet.
So sind alle glücklich und zufrieden!
Wäre es so rein finanzwirtschaftlich nicht cleverer, den Besitz zu behalten und endlos lange jedes Jahr einen guten Gewinn (Rendite) einzufahren?
Klar. Das tut die Stadt ja aus völlig unklaren Gründen eben nicht. HWG und GWG jammern rum und die Stadt verzichtet sinnloserweise auf die mögliche Gewinnabführungen.
Dann macht es keinen Sinn diese Gesellschaften zu behalten.
Na, war es nicht der Stadtrat, der die Summe reduziert hat?
Und wenn es dem freistehenden Mieter nicht möglich ist, die Wohnung zu finanzieren? Dann verliert er die und kommt in ein Sammellager unter liberaler Führung, oder wie? Es ist schon erstaunlich, wie ähnlich du und der andere Heini in ihrer Ausdrucksweise klingen. Bist du sicher, dass ihr euch nicht kennt? Nicht mal aus der Partei???
Ich dachte ja nur als der Stadtrat auf Antrag der Linke die Gewinnabführung von HWG und GWG auf 2,5 Mio EURO pro Jahr reduziert, warum der mit Blindheit geschlagene Stadtrat das schon wieder mehrheitlich beschlossen hat. Die Gewinnsteigerung war schon wegen des neuen Mietspiegels zu erwarten. Das Stadtsäckel ist leer. Die HWG investiert das Geld nicht und macht sogar einen Gewinnvortrag während die Stadt nicht mehr weiß, wie sie die kleinsten freiwilligen Leistungen finanzieren soll und unter Haushaltskonsolidierung steht.
„Mit durchschnittlichen Sanierungskosten von 50.000 Euro pro Wohnung könnte die Gesellschaft – so die Argumentation – jährlich rund 300 Wohnungen instand setzen, wenn sie dafür lediglich 15 Millionen Euro des Jahresgewinns einsetzte.“
Und Herr Scharz weiß auch, wo die Firmen herkommen, die 300 Wohnungen im Jahr sanieren können? Wer in der heutigen Zeit Handwerker benötigt, weiß was ich meine.
Man könnte ein Teil der Gewinne an die Bürgergeld-Empfänger auszahlen. Dann können sich diese auch die relativ teuren Wohnungen leisten.