Einhub des 35-Megawatt-Elektrodenkessels: Einzigartiges Power-to-Heat-Projekt am Chemiestandort Leuna erreicht entscheidenden Meilenstein
Am Chemiestandort Leuna schreitet das europaweit einzigartige Powerto-Heat-Projekt von InfraLeuna und 50Hertz zügig voran. Mit der erfolgreichen Lieferung und dem Einhub des 35-MegawattElektrodenkessels wurde nun ein zentraler Meilenstein erreicht. Der Kessel bildet das Herzstück der innovativen Anlage, die künftig Strom aus erneuerbaren Energien in Dampf umwandeln und damit die bestehende Dampferzeugung klimafreundlich ergänzen wird. Mit dieser Technologie wird europaweit zum ersten Mal ein Druckniveau von 47 bar(ü) erreicht.
Nach monatelanger Vorbereitung traf der Elektrodenkessel, Fabrikat Inopower, am 3. November per Schwertransport am Chemiestandort Leuna ein. Das 33 Tonnen schwere Bauteil wurde mit einem Spezialkran der Mammoet Deutschland GmbH in Zusammenarbeit mit dem Anlagenerrichter Etabo Energietechnik und Anlagenservice GmbH millimetergenau in die vorbereitete Stahlkonstruktion auf dem Gelände des Gas- und Dampfturbinenkraftwerks 2 der InfraLeuna eingesetzt. „Der Einhub des Kessels ist ein beeindruckender technischer Moment – und ein sichtbares Zeichen dafür, dass unser Projekt planmäßig voranschreitet“, sagte Dr. Christof Günther, Geschäftsführer der InfraLeuna GmbH. „Mit dem Einhub des Elektrodenkessels wird aus einem Plan nun greifbare Realität. Dieses Projekt ist das erste Powerto-Heat-Projekt in Leuna und ein Meilenstein auf unserem Weg, den Chemiestandort für die Zukunft nachhaltig aufzustellen.“ Der Einhub des Kessels ist Teil 2 eines Komplexvorhabens. Da der Kessel seitlich aus keiner Richtung mit vertretbarem Aufwand ins Gebäude eingebracht werden konnte, wurde der Einhub über das Dach gewählt. Bereits im August wurde projektvorbereitend eine teilweise in Betrieb befindliche Doppelschornsteinanlage so umgebaut bzw. demontiert, dass der benötigte Raum für den Einhub geschaffen werden konnte.
Die neue Anlage soll künftig bis zu 45 Tonnen Dampf pro Stunde mit den von Elektrodenkesseln bisher unerreichten Parametern 47 bar(ü) und 320 °C bereitstellen. Der erzeugte Dampf wird in das bestehende Hochdruck-Dampfsystem der InfraLeuna eingespeist und steht damit den ansässigen Chemieunternehmen zur Verfügung. Die Kraftwerke der InfraLeuna können immer dann zurückgefahren werden, wenn der Kessel Strom aufnimmt und in Wärmeenergie umwandelt. So kann bei steigendem Anteil regenerativ erzeugten Stroms der Einsatz von Erdgas reduziert werden. Durch die Nutzung von Überschussstrom aus erneuerbaren Energien trägt das Projekt zur Netzstabilität bei und reduziert gleichzeitig CO₂Emissionen am Standort erheblich. Dr. Dirk Biermann, COO bei 50Hertz: „Der Einhub des Elektrodenkessels ist ein echter Meilenstein – nicht nur für das Projekt, sondern auch für die Energiewende in der Industrie. Gemeinsam mit InfraLeuna zeigen wir, wie erneuerbare Energien und industrielle Prozesse sinnvoll zusammengebracht werden können. Das Projekt in Leuna steht beispielhaft dafür, wie wir Netzstabilität sichern und gleichzeitig CO₂-Emissionen deutlich senken können.“
Mit dem Einhub des Kessels ist das Herzstück der Anlage auf seinem Platz und läutet den Beginn der Hauptmontagephase ein. In den kommenden Wochen folgen die Installation der Rohrleitungen und der Kabeltrassen inklusive deren Belegung. Die kalte Inbetriebsetzung der Power-to-Heat-Anlage ist weiterhin für Februar 2026 vorgesehen mit dem Ziel die Anlage bis Mai 2026 in den kommerziellen Dauerbetrieb zu nehmen. Dann kann sie in die Netzsteuerungsprozesse bei 50Hertz eingebunden werden. Sie befindet sich im Eigentum und Betriebsführung von InfraLeuna, die sie eigenverantwortlich vermarktet und wirtschaftlich nutzt. Gleichzeitig verfügt 50Hertz über ein vorrangiges Zugriffsrecht, um die Anlage bei Bedarf zur Netzstabilisierung einzusetzen.
Die InfraLeuna GmbH und der Netzbetreiber 50Hertz Transmission GmbH realisieren gemeinsam die erste großtechnische Power-to-HeatAnlage auf diesem Druckniveau an einem Chemiepark in Europa. Im Februar dieses Jahres wurde der Vertrag von beiden Seiten unterzeichnet. Die elektrische und thermische Leistung der Anlage beträgt jeweils rund 35 Megawatt, womit überschüssiger Wind- oder Solarstrom direkt in Prozessdampf umgewandelt werden kann. Insbesondere am Chemiestandort Leuna, in dem Wärmeenergie in großen Mengen benötigt wird, ermöglicht die Technologie eine erhebliche Reduktion von CO₂-Emissionen und stärkt zugleich die Resilienz der Unternehmen gegenüber volatilen Energiemärkten.
Foto: InfraLeuna / LxPRESS









Wasser siedet bei 47 Bar mit 260 Grad Celsius, da der entstehnde Sattdampf auf 320 Grad erhitzt wird, damit nicht soviel Kondensat in den Rohrleitungen zu den Verbrauern anfällt, ist da noch ein gasbeheizter oder anders beheizter Wärmetauscher nachgeschaltet..