Unbezahlte Rechnungen: Stadtwerke klemmen Fernwärme in Einkaufszentrum in der Südstadt ab
Seit Monaten reißt die Negativserie rund um das Einkaufszentrum am Südstadtring nicht ab. Immer wieder sorgen Berichte über überquellende Mülleimer, unhygienische Zustände in den Sanitäranlagen und drohende Versorgungssperren für Schlagzeilen. Nun hat sich die Lage weiter zugespitzt: Die Stadtwerke haben den Fernwärmeanschluss des Centers gekappt – und das bereits vor Monaten.
Wie eine Sprecherin der Stadtwerke bestätigte, sei „die Wärmeversorgung des Kunden bereits in den Sommermonaten nach Androhung eingestellt worden“. Im Sommer fiel das kaum auf, doch mit den sinkenden Temperaturen zeigt sich das Ausmaß der Maßnahme deutlich. In den Geschäften, Büros und Praxen bleibt es kalt.
Kaufland springt erneut ein
Kurzfristig hat der Hauptmieter Kaufland reagiert. Das Unternehmen ließ eine mobile Heizanlage installieren, um zumindest in den eigenen Räumlichkeiten für Wärme zu sorgen. Ein Sprecher erklärte, man habe bereits mehrfach auf eigene Kosten Fremdfirmen beauftragt, um Missstände im Center auszugleichen. Auch diesmal wolle man Verantwortung übernehmen und für die Kunden eine funktionierende Klimatisierung sicherstellen.
Trotz dieser Notlösung bleibt unklar, wie es langfristig weitergehen soll. Kaufland stehe „nach wie vor und mit Nachdruck“ im Austausch mit der Centerverwaltung, so der Unternehmenssprecher weiter. Eine dauerhafte Lösung ist bislang jedoch nicht in Sicht.
Eigentümer im Fokus der Ermittlungen
Während die Mieter mit den Folgen kämpfen, spitzen sich die rechtlichen Probleme des Eigentümers weiter zu. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde inzwischen ein Haftbefehl gegen ihn erlassen. Der Mann soll in zahlreiche Verfahren wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und Pflichtverletzungen in der Immobilienverwaltung verwickelt sein. Bundesweit ist von rund 130 Strafanzeigen die Rede – Tendenz steigend.
Feuerwehr im Einsatz – Zustände verschlechtern sich
Mehrfach musste die Feuerwehr ausrücken, nachdem im Einkaufszentrum die Brandmeldeanlage ausgelöst hatte, zuletzt am 17. Oktober. Da weder der Eigentümer noch ein bevollmächtigter Vertreter erreichbar war, mussten die Einsatzkräfte die Anlage selbst zurückstellen, um die Einsatzbereitschaft wiederherzustellen.
Auch abseits solcher Zwischenfälle zeigt sich ein besorgniserregendes Bild: Besucher berichten von verschmutzten und stark riechenden Toiletten, beschmierten Wänden und einem zunehmend verwahrlosten Zustand. Besonders der verglaste Übergang zum Parkdeck auf Ebene 2 ist inzwischen voller Graffiti und Beleidigungen – viele davon in fremden Sprachen.
Probleme auch in anderen Städten
Die Schwierigkeiten mit dem Eigentümer beschränken sich offenbar nicht auf Halle. Auch in Rostock gibt es ein Einkaufszentrum mit dem Namen „Südstadt-Center“, das demselben Eigentümer gehören soll. Dort wurde ebenfalls die Fernwärmeversorgung eingestellt – aus denselben Gründen: unbezahlte Rechnungen.
Ungewisse Zukunft
Wie es mit dem Einkaufszentrum am Südstadtring weitergeht, ist völlig offen. Während Mieter wie Kaufland versuchen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, bleibt die Eigentumsfrage und die Sanierung des stark in Mitleidenschaft gezogenen Centers ungelöst. Mehrere Firmen und Einrichtungen haben bereits ihre Mietverträge gekündigt, darunter zum Beispiel die Stadtteilbibliothek.














Passt zum Stadtbild.
Es wäre wahrscheinlich billiger, wenn Kaufland das ganze Gebäude einfach kaufen und in Eigenregie betreiben würde.
Würde doch nur IRGENDwer deine tollen Analysen lesen…
Ich hab doch dich als treuen Leser. 😛
Gebe ich Ihnen Recht. Sofern der Eigentümer daran ein Interesse hat. Sicherlich gibt es einige Rechtsstreitigkeiten. Ich gehe davon aus, dass der Großteil der Mieter nur eine geminderte Miete zahlen. Bei dem Ankermieter Kaufland sollten Schadensersatzforderungen gegen den Eigentümer hinzukommen. Oder Kaufland baut neu. Ich bin gespannt.
Da könnte doch das Zukunftszentrum einziehen, da kann man sich schon heute die Zukunft von Halle anschauen!
Dieser Kommentar ist gut, dass sollte man im Stadtrat mal vorbringen, dieser ist am 29.11.25 im Stadthaus! Gerne mal in der Einwohnerfragestunde vortragen!
Letztlich sind die Mieten viel zu billig.
Bei Berücksichtigung der Kaufkosten sollte eine Mindestrendite von 10% p.a. gegeben sein. 18% wären natürlich besser.
Traumtänzer, die meinen, mit einer 6%-Rendite ein derartiges Projekt betreiben zu können, werden auf die Schnauze fallen.
„eine Mindestrendite von 10% p.a.“
Sag, dass du keine Ahnung hast, ohne zu sagen, dass du keine Ahnung hast…
„Besucher berichten von verschmutzten und stark riechenden Toiletten, beschmierten Wänden und einem zunehmend verwahrlosten Zustand. Besonders der verglaste Übergang zum Parkdeck auf Ebene 2 ist inzwischen voller Graffiti und Beleidigungen – viele davon in fremden Sprachen.“
Daran ist aber nicht der Eigentümer Schuld, sondern die Menschen, welche das Eigentum anderer Wertschätzen.