Saisonumfrage der Industrie- und Handelskammern Sachsen-Anhalt bei Beherbergung, Gastro und Reisebüro: sorgenvoller Blick in die Zukunft
Das sachsen-anhaltische Gastgewerbe schätzt die Geschäftslage im Sommer 2025 positiv ein, blickt allerdings pessimistisch auf die Wintersaison 2025/2026. Laut der aktuellen Saisonumfrage der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie und Handelskammern Halle-Dessau und Magdeburg (LAG) beträgt der durchschnittliche Geschäftsklimaindex der Branche 110 Punkte und ist im Vorjahresvergleich um zehn Punkte gefallen.
Knapp ein Drittel der befragten Unternehmer melden eine gute Geschäftslage. „Allerdings liegen die Werte hinter denen des Vorjahres zurück. Fast die Hälfte der gastgewerblichen Unternehmen mussten rückläufige Umsätze hinnehmen, zusätzlich kämpft fast die Hälfte der Hoteliers mit gesunkenen Zimmerauslastungen. Die In- und Auslandsnachfrage schwächelt: der Geschäftsreisesektor ist rückläufig, Urlauber und einheimische Gäste reagieren mit Konsumverzicht auf höhere Preise“, erklärt Antje Bauer, Geschäftsführerin für Starthilfe und Unternehmensförderung der IHK Halle-Dessau. Und Susanne Eva Dörrwand, Geschäftsführerin Handel, Tourismus, Dienstleistungen und Unternehmensförderung der IHK Magdeburg, betont: „Die anhaltend hohen Energie-, Lebensmittel- und Rohstoffpreise stellen unser Gastgewerbe weiterhin vor große Herausforderungen und wirken sich spürbar auf den Geschäftserfolg vieler Unternehmen aus.“
Laut LAG-Saisonumfrage müssen 42 Prozent der Befragten nochmals Preisanpassungen vornehmen, obwohl die Preise seit mehreren Jahren bereits erhöht wurden. Folglich ist auch der Blick nach vorn eher pessimistisch. Lediglich sieben Prozent der Branchenvertreter rechnen in der Wintersaison 2025/2026 mit besseren Geschäften, 41 Prozent gehen von schlechteren Geschäften aus. Hohe Energiepreise gehören für 77 Prozent der befragten gastgewerblichen Unternehmen zu den größten Risiken ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Zwei Drittel der Befragten sehen die hohen Arbeitskosten als wirtschaftliches Risiko für ihre Unternehmensentwicklung an, 61 Prozent kritisieren die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen.
Trotz Personalmangels können aktuell ausschließlich ein Drittel der Unternehmen freie Stellen längerfristig nicht besetzen. 73 Prozent versuchen ihren Personalbestand stabil zu halten, knapp ein Viertel wollen Personal abbauen. Die Unternehmen, die freie Stellen besetzen wollen, finden keine geeigneten Bewerber (36 Prozent), kritisieren die zu hohen Forderungen der Bewerber bzgl. Gehalt oder Arbeitsbedingungen (33 Prozent) bzw. die geringe oder nicht passende Qualifikation (22 Prozent). Die Investitionsbereitschaft ist rückläufig. Knapp die Hälfte aller Unternehmen im Gastgewerbe sehen keinen finanziellen Spielraum für Investitionen. Mehr Investitionen planen sechs Prozent, 27 Prozent der Befragten planen das Investitionsniveau gleichzuhalten. 35 Prozent der Befragten verzeichnen aktuell keine finanziellen Auswirkungen auf die eigene Finanzlage, 38 Prozent kämpfen jedoch mit Eigenkapitalrückgängen, 24 Prozent mit Liquiditätsengpässen und 14 Prozent mit einem erschwerten Fremdkapitalzugang.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
Das Beherbergungsgewerbe schätzt seine Geschäftslage in der abgelaufenen Sommersaison 2025/2026 positiv ein. Der Saldo sinkt jedoch um 16 Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahr liegt per Saldo im negativen Bereich (minus 17 Punkte). Knapp die Hälfte der befragten Hoteliers melden eine gesunkene Zimmerauslastung. Wirtschaftliche Risiken sehen die Befragten in den hohen Energiekosten (77 Prozent), den Teuerungen bei Lebensmitteln und Rohstoffen (77 Prozent), in den hohen Arbeitskosten (66 Prozent) und im Fachkräftemangel (51 Prozent). Fast zwei Drittel der Befragten sind mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unzufrieden. Wirtschaftspolitisch kritisiert die Branche vor allem die Planungsunsicherheit für Unternehmer, hohe Bürokratie sowie die gesetzlichen Abgaben und Steuern.
28 Prozent der Gastronomen schätzen die aktuelle Geschäftslage als gut ein. Fast die Hälfte Befragten meldet nach wie vor sinkende Umsätze gegenüber der Vorsaison. Die Gastronomie blickt pessimistisch in die Wintersaison 2025/2026 (Saldo minus 32 Zähler). Knapp die Hälfte der Gastronomen müssen aufgrund hoher bzw. steigender Kosten weitere Preiserhöhungen vornehmen. Das Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Befragten in den hohen Lebensmittel- und Rohstoffpreisen (87 Prozent). Zudem werden die gestiegenen Energiepreise (81 Prozent), hohe Arbeitskosten (70 Prozent) und Fachkräftemangel (53 Prozent) als große Risiken eingestuft. Über die Hälfte der Gastronomen sehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als unternehmerisches Risiko. Speziell werden hier die hohe Inflation, bürokratische Hindernisse, Preisentwicklung und sprunghafte politische Entscheidungen benannt. 73 Prozent der Befragten versuchen ihren Mitarbeiterbestand zu halten, ein Viertel meldet abnehmende Beschäftigungszahlen und drei Prozent planen Personal neu einzustellen.
Der Geschäftsklimaindex der Reisebüros und -veranstalter ist gegenüber dem Vorjahr um zwölf Punkte gestiegen. 61 Prozent der Befragten melden eine gute Geschäftslage. Knapp ein Drittel verzeichnet zudem gestiegene Umsätze. Hierfür verantwortlich sind hauptsächlich Umsätze durch Urlaubsreisebuchungen. Mit einer gleichbleibenden Lage rechnen 71 Prozent der Unternehmer, die jedoch von weiter steigenden Preisen begleitet werden (83 Prozent). Wirtschaftliche Risiken für die Entwicklung des eigenen Unternehmens sehen die befragten Reisebüros und -veranstalter im Fachkräftemangel (61 Prozent) und in den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (55 Prozent). Hier kritisiert die Branche vor allem die Unruhen im Ausland, steigende Preise und bürokratische Hindernisse.
Hintergrund:
Die Saisonumfrage Tourismus ist ein gemeinsames Projekt der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern in Sachsen-Anhalt, welche die Interessen von rund 100.000 Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft des Bundeslandes vertritt, und wird zweimal jährlich durchgeführt. Die vorliegende Untersuchung nimmt den Zeitraum zwischen 1. Mai 2025 und 31. Oktober 2025 in den Fokus und stützt sich auf 333 Antworten von 700 befragten Unternehmen, davon 295 aus dem Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) und 38 aus dem Reisebüro- und Reiseveranstaltersektor. Die ausführlichen Ergebnisse der LAG-Umfrage sind zu finden unter www.ihk.de/halle/saisonumfrage2025.











Interessant wäre doch mal, wie viele Unternehmer angeben, dass sie die IHK brauchen. Außer einen KI Bot, der die umliegende Presse mit sinnlosen Wasserstandsmeldungen versorgt, passiert in dieser durch Zwangsabgaben finanzierten Bude exakt null.
Man könnte auch Steuerzahler fragen, ob sie den Staat brauchen. Am besten direkt im Anschluss an eine Verkehrskontrolle durch die Polizei.
Bist du IHK-Mitglied?
Als „Dentist“ ja wohl kaum. Aber das bist du vielleicht gar nicht, auch wenn ein solches Verstellen etwas unehrlich wäre.