„Allein zwischen den Fronten“: Interview mit Hauptdarsteller Justus Johanssen zum in Halle gedrehten Fim, Ausstrahlung am 18.11. im ZDF
Am 18. November 2024 um 20.15 Uhr zeigt das ZDF den Film „Allein zwischen den Fronten“, der auch teilweise in Halle (Saale) gedreht wurde. Hauptdarsteller ist Justus Johannssen.
Sie spielen den BFE-Zugführer Jan Vogt. Wie haben Sie sich auf Ihre Rolle vorbereitet?
Als ich erfahren habe, dass ich besetzt worden bin, bin ich noch am gleichen Tag ins Gym und habe trainiert. Ich wusste ja ungefähr, was auf mich zukommt. Die Produktion hat dem BFE-Cast vor dem Dreh ein professionelles Einsatz- und Stunttraining ermöglicht. Dort wurden wir gezielt auf den Dreh vorbereitet, und unsere „Einheit“ hat sich geformt. Ich adaptiere Dinge in meinen Alltag, die mir helfen, den Fokus zu finden und gleichzeitig wichtig für die Rolle sind. Wie zum Beispiel Haltung und Aufmerksamkeit in Menschenmassen. Viel passiert auch unterbewusst als innerer Prozess, den kann ich schwer erklären. Das Ganze bleibt eigentlich bis zur letzten Szene ein Prozess, in dem sich immer mehr findet und zusammenfügt.
Als die Demonstrationsszenen gedreht wurden, herrschten Temperaturen von über 30 Grad. Kommt man da als Schauspieler an seine Grenzen?
Wir haben geschwitzt ohne Ende. Das war wie in der Sauna. In voller BFE-Montur, bei den Temperaturen eine Woche lang Szenen wie diese zu drehen, war definitiv eine Herausforderung. Die Ausrüstung wiegt auch ein paar Kilo und ist sehr klobig. Also ja, teilweise bin ich an meine Grenzen gekommen, aber wir mussten da als Team durch und haben uns gegenseitig gepusht. Und auf halber Flamme drehen sich solche Szenen auch nicht. Ich konnte diese Umstände für mein Spiel sehr gut verwenden.
Hat der Filmdreh Ihre Sicht auf die Polizei und die bei Demonstrationen eingesetzten Beamten geändert?
Ich glaube, die Polizei hat es oft nicht leicht, weil sie jeden Tag mit Situationen konfrontiert wird, die sie nicht ausgelöst hat. Die Beamten werden so natürlich zur Projektionsfläche. Ich glaube, das führt zwangsläufig dazu, dass auch bei den Beamten viel Frust aufkommt. Und dann schaukelt es sich hoch. Allerdings werden Uniformen auch missbraucht. Im Fall von Jan Vogt wird er genau damit konfrontiert. Er wird desillusioniert. Das gefällt mir so an dem Film. Meine Sicht auf die Polizei hat es nicht verändert oder beeinflusst.
Im Film wird Jan Vogt relativ schnell als Hauptschuldiger der Ereignisse ausgemacht. Was macht diese Anschuldigung mit ihm als Mensch?
Es erschüttert sein Bild von sich als Mensch und Beamter. Er fühlt sich benutzt und fallen gelassen. Jan Vogt zweifelt am Sinn seiner Arbeit.
Was waren für Sie die nachhaltigsten Erfahrungen, die Sie bei den Dreharbeiten gemacht haben?
Der ganze Dreh an sich war für mich eine sehr nachhaltige Erfahrung. Ich hatte vorher noch nicht die Möglichkeit, mich als Schauspieler in dieser Form zu zeigen. Die erste richtige Hauptrolle ist einfach etwas Besonderes. Nicolai (Rohde) hat an mich geglaubt und sich für mich eingesetzt. Das weiß ich sehr zu schätzen. Abgesehen davon, wann dreht man schon mal so viele Stunts und kann sie dann auch noch selber machen?
Haben Sie abseits des Drehs mit Ihren Schauspielkollegen über den Inhalt des Films diskutiert?
Ja, haben wir. Uns war wichtig, dass nichts beschönigt oder abgeschwächt wird. Wir haben auch über Themen wie „Gewaltbereitschaft innerhalb der Polizei“ gesprochen. Es ging auch viel darum, wer sich hinter der Sturmmaske befindet. In erster Linie sind es ja Menschen. Thema war auch die Uniform, und was es mit uns gemacht hat, sie zu tragen. Durch die Uniform entsteht ein Zusammenhalt, aber man grenzt sich auch irgendwie ab.
„Am 18. November 2024 um 20.15 Uhr zeigt das ZDF den Film „Allein zwischen den Fronten“, der auch teilweise in Halle (Saale) gedreht wurde.“
Ich bin ein anständiger Mensch und muss mich nicht belehren lassen. Daher sehe ich diesen Film NICHT.
Etwas mehr differenzierte Klarsicht würde Ihnen gut stehen.