Mitteldeutschlands Kulturszene protestiert gegen Sparpläne beim MDR zur Streichung des Klassik-Programms und Kulturberichterstattung
Der Sparkurs im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sorgt in Mitteldeutschland für wachsenden Widerstand aus der Kulturszene. Hintergrund sind die angekündigten Einsparungen beim Mitteldeutschen Rundfunk (MDR), die ab dem Jahr 2027 zur Einstellung von drei Hörfunkprogrammen führen sollen. Besonders die geplante Streichung von MDR Klassik ruft nun massiven Protest hervor: Zahlreiche Kulturinstitutionen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wenden sich mit einem offenen Brief an den Sender.
Unterzeichnet wurde das Schreiben von nahezu sämtlichen mitteldeutschen Bühnen. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Händelfestspiele Halle, die Stiftung Händel-Haus Halle sowie die Bühnen Halle mit Oper, Ballett, Thalia Theater, Neuem Theater und Puppentheater. Auch große Häuser wie das Gewandhaus Leipzig, die Staatsoperette Dresden und das Staatsschauspiel Dresden gehören zu den Unterstützern des Protests. Die breite Beteiligung verdeutlicht die Sorge, dass mit dem Wegfall von MDR Klassik ein zentraler Pfeiler der regionalen Kulturvermittlung verloren gehen könnte.
In dem offenen Brief zeigen die Institutionen zwar Verständnis für die finanzielle Lage des Senders, machen jedoch zugleich deutlich, welche Folgen sie von den Einsparungen erwarten. Die angekündigten Kürzungen im Programm- und Produktionsbereich träfen unmittelbar die Kulturberichterstattung und damit auch die Verbindung zwischen den Kulturinstitutionen und ihrem Publikum. Insbesondere MDR Klassik habe bislang eine zentrale Rolle bei der Berichterstattung über Theater, Musiktheater, Konzerte und Tanz in der Region gespielt.
Die Unterzeichner betonen, dass Kulturberichterstattung in öffentlich-rechtlichen Medien kein verzichtbarer Luxus sei, sondern ein wesentlicher Bestandteil der kulturellen Öffentlichkeit. Formate wie regelmäßige Theater- und Konzertberichte, Premierenankündigungen, Kritiken und Hintergrundbeiträge seien notwendig, um künstlerische Arbeit sichtbar zu machen und den kulturellen Diskurs aufrechtzuerhalten. Eine Reduzierung dieser Berichterstattung würde nach Ansicht der Kulturhäuser nicht nur die regionale Kulturlandschaft schwächen, sondern auch deren demokratische Grundlage.
Zur Untermauerung ihrer Argumentation verweisen die Institutionen auf den Staatsvertrag des MDR. In dessen Präambel verpflichten sich Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, mit dem Sender die kulturelle Vielfalt und Identität der Region zu fördern sowie zum demokratischen Dialog und zur Sicherung der Meinungsvielfalt beizutragen. Die Kulturhäuser sehen die Berichterstattung von MDR Klassik als direkten Beitrag zur Erfüllung dieses Auftrags.
Im offenen Brief werden vier zentrale Funktionen der Kulturberichterstattung hervorgehoben. Erstens diene sie der Information und Mobilisierung des Publikums. Gerade für ältere Menschen, Pendlerinnen und Pendler sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität sei das Radio ein wichtiger Zugang zur Theater- und Konzertwelt. Eine geplante Verlagerung von Inhalten ins Digitale könne diese Zielgruppen nicht in gleicher Weise erreichen. Zweitens trage Kulturberichterstattung wesentlich zur kulturellen Meinungsbildung bei, indem sie Kritiken, Porträts und Debatten ermögliche und damit Öffentlichkeit für künstlerische Arbeit schaffe. Drittens stärke sie die regionale Sichtbarkeit und kulturelle Teilhabe, was wiederum die Attraktivität der mitteldeutschen Kulturlandschaft für junge Kunstschaffende beeinflusse. Viertens habe mediale Präsenz direkten Einfluss auf kulturpolitische Wahrnehmung und öffentliche Finanzierung, da Aufmerksamkeit eine Voraussetzung für die Legitimation öffentlicher Mittel sei.
Vor diesem Hintergrund richten die Unterzeichner einen eindringlichen Appell an den MDR. Sie fordern, bei den notwendigen Finanzentscheidungen die besondere Bedeutung der Kultur- und Regionalberichterstattung zu berücksichtigen. Konkret bitten sie um eine Prüfung, wie regelmäßige Berichterstattung über Premieren, Spielpläne und Ensembles auch künftig gesichert werden könne. Zudem stellen sie Fragen nach dem Ersatz für etablierte Programmplätze von MDR Klassik sowie nach der zukünftigen Sichtbarkeit der drei Bundesländer innerhalb der ARD in Radio und Fernsehen.












Das sind alles Fördergelderabgreifer, die dieses Unterschrieben haben, da wundert es nicht, dass die gegen die Kürzung beim MDR sind. Die haben sicherlich Angst, dass denen als nächstes der Fördertrog vorenthalten wird.
beschwert euch lieber bei EUREN Gewerkschaften !!!
Gehälter steigen und steigen – auch beim öff. Rundfunk
Der Rundfunkt sollte sparen – ABER doch nicht beim Programm sondern bei seinen Kosten.
Hat man leider nicht verstehen wollen.
GEWERKSCHAFTEN die immer mehr und mehr und mehr Löhne erhöhen und fordern gehören abgeschafft.
Diese Löhne machen Deutschland unattraktiv genauso wie zu hohe Strompreise usw. .
HAVAG dünnt sein Liniennetz aus, jetzt der MDR ……..
Mal sehen wann unser Stadtrat drauf kommt, dass man nur das ausgeben kann, was man einnimmt.
Die Zukunft wird es zeigen… Wir können nicht jedem mehr den A… pudern.
So weh wie es manchmal auch tun wird.
Diese expliziten Kulturprogramme sind etwas für Langweiler und alte Leute. Können weg.
@Hallenser17,
Wie bist du denn drauf. Auch diese Mitarbeiter haben Miete, Strom und Lebensunterhalt zu zahlen.
Wenn es dir zu gut geht, dann gib doch von deinem Reichtum was ab.
Immer nur über andere Berufsgruppen meckern und keinen Einblick haben.
Es ist kein Geld mehr da. Deshalb Streichung.Punkt.
Bin eher für die Streichung der Politik Talk Runden im TV. Die lügen sich doch eh nur die Taschen voll und es kommen immer wieder die selben Phrasen. Eine Selbstdarstellung für Politiker.
Das ist wie die SPD im Stadtrat, die natürlich volles Verständnis für die prekäre Haushaltssituation hat, aber es soll keinesfalls irgendwo gespart werden. Aber so richtig konstruktive Vorschläge, wie der Status Quo finanziert werden soll, haben sie auch nicht.
„Unterzeichnet wurde das Schreiben von nahezu sämtlichen mitteldeutschen Bühnen. Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem die Händelfestspiele Halle, die Stiftung Händel-Haus Halle sowie die Bühnen Halle mit Oper, Ballett, Thalia Theater, Neuem Theater und Puppentheater.“
Die Steuergeld-finanzierten Organisationen haben offenbar Angst, dass auch ihnen wegen der halleschen Finanzkrise der Hahn abgedreht wird.
„Gerade für ältere Menschen, Pendlerinnen und Pendler sowie Personen mit eingeschränkter Mobilität sei das Radio ein wichtiger Zugang zur Theater- und Konzertwelt. Eine geplante Verlagerung von Inhalten ins Digitale könne diese Zielgruppen nicht in gleicher Weise erreichen.“
Glauben die Unterzeichner des Protestaufrufs wirklich, dass analoges Radio mehr leistet als digitale Angebote? Das ist doch so, als würde man moderne Hochgeschwindigkeitszüge mit alten Dampfloks vergleichen. Alles hat seine Zeit und die Zeit des Radios ist einfach abgelaufen.
Wenn die öffentlichen Sender sparen, dann grundsätzlich immer zuerst an Programmen, für die es keine gleichwertigen privaten Alternativen gibt, etwa hochwertige Sendungen für Kinder oder kulturelle Angebote. Das ist natürlich grundfalsch, und sie wissen das nur zu gut. Was hingegen nie gekürzt wird, sind die Versorgung der Intendanten, der Spitzensport sowie die gesamte fiktionale Unterhaltung.
Sparen ja, aber auf keinen Fall bei uns – wir sind wichtig.