AWO Sachsen-Anhalt fordert zum heutigen Tag der älteren Generation: Finanzielle Sicherheit in der Pflege muss Priorität haben

Die AWO Sachsen-Anhalt appelliert anlässlich des Tages der älteren Generation am 2. April an die Politik, dringend Maßnahmen zur finanziellen Absicherung der Pflege zu ergreifen. „Pflegebedürftigkeit darf nicht länger ein Armutsrisiko sein. Wir fordern eine solidarische Bürgerversicherung, die die Pflege auf eine breitere, gerechte Basis stellt. Ältere Menschen haben ein Recht auf Sicherheit im Pflegefall“, betont Steffi Schünemann, Vorständin Verband und Sozialpolitik der AWO Sachsen-Anhalt.
Die derzeitige Finanzierungssituation bereitet Pflegebedürftigen, ihren Angehörigen sowie den Pflegeeinrichtungen und -diensten große Sorgen. Der zu zahlende durchschnittliche Eigenanteil bei einem Aufenthalt in einem Pflegeheim bis zu 12 Monaten lag in Sachsen-Anhalt am 1. Januar 2025 bei 2.443 Euro.[1] Demgegenüber steht eine Durchschnittsrente in Sachsen-Anhalt mit 1.434 Euro. Damit führt die Pflegebedürftigkeit direkt in die Armut.
Der Reformstau in der Pflegeversicherung muss unmittelbar nach der Regierungsbildung aufgelöst werden. Es ist eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung erforderlich, welche dem ursprünglichen Anliegen der Absicherung des Pflegerisikos wieder gerecht wird und pflegebedürftigen Menschen den Gang zum Sozialamt erspart.
Die Lösung ist eine Pflegevollversicherung, welche für alle Kosten der Pflege aufkommt und das Lebensrisiko pflegebedürftig zu werden voll absichert.
Dafür braucht es eine solide und nachhaltige Finanzierungsbasis. Mit einer solidarischen Bürgerversicherung ist dies machbar. Damit wird die Finanzierung der Pflege auf eine breitere Basis gestellt und alle Bürgerinnen kommen hierfür auf. Nur durch gerechte und langfristige Lösungen können wir das Vertrauen der Bürger*innen in unser Sozialsystem wieder stärken“, erklärt Schünemann.
Ein Gutachten des Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Rothgang zeigt auf, dass die Mehrausgaben der Pflegevollversicherung durch die Einführung einer Bürgerversicherung nahezu ausgeglichen werden können.
Hintergrund
Der Tag der älteren Generation ist ein internationaler Aktionstag, der 1968 durch die Kasseler Lebensabendbewegung (LAB) ins Leben gerufen wurde und seitdem jedes Jahr am ersten Mittwoch im April begangen wird. Er soll auf die Situation und die Belange der älteren Generation aufmerksam machen.
Mal sehen, wann uns der Paulusheuchler oder sein Kumpel erklären, dass das alles Privatsache ist und die Alten hier gar nichts zu verlangen haben. Solidaritätsprinzip einer Versicherung gehört abgeschafft, die Zukunft gehört den jungen Menschen, die Alten haben ihren Obolus gebracht und können verschwinden. Außerdem: die AWO fordert…. Dabei sind die beiden erwähnten doch die gesellschaftlichen Dinos 🙂
„dass das alles Privatsache ist und die Alten hier gar nichts zu verlangen haben“
Das ist absolut richtig. Die Alten haben nicht das Recht, auf Kosten der jungen Menschen zu leben.
nach der Logik dürfen die Alten also auch keine Rente mehr erhalten?!
Das ist absolut richtig.
PH will provozieren?!
Eine solch unmögliche Ansicht kann selbst ein FDP-Mitglied ernsthaft haben.
Das kann nicht ernst gemeint sein:(
Also Rente geniessen + wenn man zum Pflegefall wird , die Ersparnisse aufgebraucht sind – dann hat man sich gefälligst zu verabschieden.
Natürlich kann man der Jugend nicht die Kosten für die Pflege aufbürden. Es ist Aufgabe der Politik, eine gerechte Lösung zu finden und nicht die „Generationen“ aufeinander zu hetzen.
Es ist halt die Frage, wofür der Staat Milliarden von EURO ausgibt.
Wozu sind die Ersparnisse sonst?
„Ältere Menschen haben ein Recht auf Sicherheit im Pflegefall“
Ältere Menschen haben das Recht auf eine freiwillige und private Pflegeversicherung für den Pflegefall. Dafür haben und hatten die Alten etwa 60 – 70 Jahre Zeit. Wer diese Zeit nicht nutzt, hat als alter Mensch jedoch nicht das Recht, sich auf Kosten der Jungen pflegen zu lassen.
„Die Lösung ist eine Pflegevollversicherung, welche für alle Kosten der Pflege aufkommt“
Die gibt es bereits durch private Pflegeversicherungen. Man muss dort nur einen Vertrag unterschreiben und entsprechend dafür zahlen.
„Mit einer solidarischen Bürgerversicherung ist dies machbar.“
Eine Bürgerversicherung ist schon per se nicht „solidarisch“, denn Solidarität, also etwas, was man völlig freiwillig macht, und eine Pflicht, die am Ende in Zwang mündet, schließen sich gegenseitig aus.
Grundsätzlich stellt sich hier die Frage, ob und in welcher Form/Höhe die sozialen Sicherungssysteme erhalten bleiben sollten. Mit einer frühzeitigen Vorsorge ließen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit alle Probleme des aktuellen KV-PV-RV-Systems beseitigen.
Aber: Es gibt eben auch Menschen, die bis zu Ihrer Pflegebedürftigkeit keine 60-70 Jahre Zeit hatten oder haben und entsprechend mit dem Argument „Vorsorgen“ nichts anfangen können.
Ich war über 45 Jahre berufstätig, nicht 1 Tag arbeitslos. 17 Jahre in der DDR, fast 30 Jahre nach der Wende. Also lange in die Pflegeversicherung eingezahlt. Meine Rente ist völlig ausreichend, dennoch könnte ich die derzeitigen Pflegekosten nicht bezahlen. Damit konnte man aber nicht rechnen, für private Vorsorge ist es zu spät.
Meine 2 Erwachsenen Kinder zahlen inzwischen auch in die Pflegeversicherung ein.
Ich bin jedenfalls absolut NICHT der Meinung auf Kosten der Jugend zu leben!
Wenn du zur Wende 35 warst, konntest du selbst mit dem Bildungsabschluss verstehen, was private Vorsorge bedeutet und dass sie für dich sinnvoll ist.
Mein Vater ist stolze 96 Jahre alt geworden und hat die letzten Lebensjahre (2014-2017) in einem Pflegeheim in Halle verbracht.
Mit einer guten ( aber nicht sehr hohen Rente) konnte er problemlos den Eigenanteil zur Pflege bezahlen × es blieb noch etwas Geld übrig.
Vor knapp 10 Jahren fühle man sich mit einer Durchschnittstente noch gut abgesichert.
Wer konnte ahnen, dass die Pflegekosten so schnell ins Unermessliche steigen und somit auch der Eigenanteil für sehr viele alte Menschen nicht mehr bezahlbar ist:(
Dann ist er ca. 1986 in Altersrente gegangen. Er hat 0 Euro in das bundesdeutsche Rentensystem eingezahlt, 0 Euro in die Pflegeversicherung.
Wurde trotzdem problemlos vollversorgt.
Nun jammern seinen Nachfahren über „unermessliche“ Pflegekosten.
Ein Rätsel.