Bei mir ist drin, was draufsteht: Katja Raab, FDP, kandidiert für den Landtag

Ganz pragmatisch und mit einem Lachen beginnt Katja Raab, Landtagskandidatin für die FDP, ihre Antwort auf die Frage zur Wahlkampfsituation unter Corona-Bedingungen: „Man muss sich keine Gedanken darüber machen, wer wann und wo die Wahlkampfstände betreut, denn es gibt keine.“ Auch die inzwischen etablierten Publikumsveranstaltungen und Wahlforen fänden natürlich nicht statt, hier verschiebe sich jetzt alles in den digitalen Raum. „Wir als Kandidatenteam der FDP aus Halle haben uns, bei diesen digitalen Veranstaltungen, ein Ziel gesetzt: Keine Anfrage bleibt unbeantwortet und keine Anfrage wird abgelehnt.“ Es gäbe in dieser Situation keinen anderen Weg, um mit mehreren Menschen gleichzeitig ins Gespräch zu kommen, also nutze man hier alle Möglichkeiten, die sich bieten. „In diesem Jahr können wir leider zu einem großen Teil nur unsere Botschaften zu den Wählerinnen und Wählern senden. Die Rückmeldungen und Diskussionen fallen meistens weg, was sehr schade ist.“

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„Bildung ist ein echtes Zukunftsthema, besonders in unserem Land. Rohstoffe, außer der Kohle, die bald nicht mehr in dem Maße wie heute nachgefragt werden wird, gibt es bei uns nicht. Große Industrieanlagen gibt es nur wenige. Neben dem Tourismus ist Bildung die einzige Chance für Sachsen-Anhalt.“, so Raab zu ihrem Kernthema. Man müsse dafür sorgen, dass Innovation und Unternehmertum im Lande bleiben und sich daraus Wertschöpfungsketten bilden. „Unser Schatz liegt in den Köpfen. Wir dürfen hier nicht so viel liegen lassen, Chancen vergeben, wie es zurzeit leider der Fall ist, wenn man sich zum Beispiel die Schulabbrecherquote anschaut.“ Bildung dürfe kein Kümmer-Thema für das Jetzt sein, es müsse ein zentrales Zukunftsthema der Politik in unserem Land werden.

Für unser Gespräch hat sich Raab den Platz zwischen dem Christian-Wolff-Gymnasium und der Grund- und Gemeinschaftsschule Kastanienallee ausgesucht. Zum einen, weil sie selbst am CWG ihr Abitur abgelegt hat, zum anderen, weil sich hier auf engem Raum sehr unterschiedliche Situationen an den drei Schulen zeigen. „Ein liberaler Grundsatz ist die Anerkennung von Individualität, kein Kind ist wie das andere.“ Wenn der erste Schritt, das Erlernen der deutschen Sprache, geschafft sei, sehe man bei Kindern mit Migrationshintergrund die gleiche Verteilung von Begabung und weiterem Förderbedarf, wie bei Kindern, die zu Beginn der Schullaufbahn nicht vor der Herausforderung der Sprachbarriere stehen. „Wenn man über das Thema Gemeinschaftsschule spricht, muss man ganz klar auch ansprechen, dass diese Schulform für die breite Masse die richtige Wahl ist. Besonders begabte oder förderbedürftige Schülerinnen und Schülern können hier jedoch ihr Potential nicht ausschöpfen. Die fallen dann einfach runter.“ Die Schulform der Gemeinschaftsschule habe durchaus ihre Berechtigung, doch sei sie keineswegs das Allheilmittel, als das sie oft dargestellt werde. „Ich halte passgenaue, individuelle Schulangebote für den besseren Weg, als einen ‚Einheitsbrei‘ für alle.“

Weiter müsse man am Image der Sekundarschulen arbeiten, damit man sich von der Einschätzung lösen könne, dort landeten ja nur die Schülerinnen und Schüler, die es nicht ans Gymnasium geschafft hätten. „Was das Land jetzt nicht verträgt, ist noch eine neue Schulform, wieder ein anderes Schulsystem. Hier sollte eher auf eine Synchronisierung mit anderen Bundesländern hingearbeitet werden. Föderalismus ist gut und schön, aber im Bereich Bildung stößt er absolut an seine Grenzen.“ Mann müsse Bildungsgänge und -abschlüsse miteinander vergleichbar machen. Ein Umzug einer Familie, zwischen verschiedenen Bundesländern, müsse auch für die schulpflichtigen Kinder einen nahtlosen Übergang bedeuten.

„Halle hat mit seinem Schulbauprogramm wirklich etwas Gutes auf die Beine gestellt und sich den Herausforderungen tatkräftig angenommen.“ Auf das Land betrachtet stelle das Thema Schule jedoch immer noch einen Bereich mit hohem Investitionsstau dar, um ‚nur‘ einen Zustand der Gebäude zu erreichen, in dem Kinder gerne lernen möchten. Hier müsse das Kooperationsverbot mit dem Bund fallen. „Das ist sowas von vorgestern. Die vielen Gelder, die der Bund hat und auch zur Verfügung stellen würde, müssen von den Ländern genutzt werden können.“

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„Bei mir ist drin, was draufsteht. Ich mache keine Versprechungen und agiere dann genau entgegengesetzt. Ich handele nach meinen Überzeugungen und für diese setze ich mich auch hundertprozentig ein, mit viel Ausdauer und knicke nicht gleich bei einem leichten Gegenwind ein.“

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36 Antworten

  1. Altstadtbewohner sagt:

    Waa sagt Katja Raab als Liberale dazu, daß die Stadt Halle die Einwohner der hallischen Altstadt unverändert mit einem Maskenzwang an der frischen Luft drangsaliert?

    • Mensch sagt:

      Du bist so d….., das du nicht Mal weißt ,das nicht nur die Einwohner sondern alle dort eine Maske tragen müssen . Also erst denken dann schreiben

      • Altstadtbewohner sagt:

        Wer nicht in der Altstadt wohnt, kann den Zwang aber ganz einfach dadurch vermeiden, daß er einen Bogen um die Altstadt macht. Wer hier wohnt, muß bei jedem Schritt vor die Tür Maske tragen.

      • Ich sagt:

        Wenn Kommentar, dann bitte Rechtschreibung beachten: , „dass“ und nicht „das“!

    • Flutschi sagt:

      Die Stadt Halle hat einfach nicht bedacht, was für Heulsusen die Altstadt bewohnen.

  2. HALLEnser sagt:

    Ich meine, Frau Raabs Relevanz im Kontext der neoliberalen Politik spielt zur Halleschen Altstadt keine Rolle.

  3. Pfiff sagt:

    Was ist FDP? Keiner will’s wissen, bisher hat sie uns nicht geholfen warum soll die es nun auf einmal tun? Keine Ahnung

  4. Jim Knopf sagt:

    Sprücheklopfer-Wahlkampf-man will an die Fleischtöpfe.

    • Uppercrust sagt:

      Für echte Erfolgsmenschen ist in der Politik nichts zu holen, man hat viel Stress mit Meckerern oder schlimmeren Zeitgenossen heutzutage, und das Gehalt haut einen auch nicht um. O.k. ist kein trocken Brot das Abgeordnetensalär, aber auch nicht üppig. Zudem kann sich ja anders als in echten Jobs, wo es Fachwissen braucht, jeder als Politiker zur Wahl stelken, selbst Jim Knopf oder Frau von Angeren und ähnliche Nasen. Da kommt hier ja noch richtig Gehaltvolles von der Dame, neben Frau Pähle einer der wenigen Lichtblicke.

  5. Heinz-Florian Oertel sagt:

    Möchte den heute niemand was zum Foto vor der Schule sagen? Kein Wahlkampf auf dem Schulhof, Ohren langziehen oder ähnlicher Quatsch, welcher Frau Ranft von den Grünen vermittelt wurde!

  6. Brunnenbild ... sagt:

    Bei ‚agiere dann genau entgegegesetzt‘ wurde alles klar. – Sie kandieren Torte zum Gegenteiltag und bewerfen damit Kandidierte im Land, was ich nicht hinterfrag‘. – Nee, im Ernst, wenn ich Sie mit dem Rade seh‘. Bleiben Sie gesund und munter, und gehen Sie hier in keiner Schiene unter.

  7. love sagt:

    Love is in the air…..

  8. Mmih sagt:

    Wo hat sie denn ihr Tattoo? Und wie sieht es aus? Schade dass sie in der FDP ist, die kennt und will doch keiner

  9. Amih sagt:

    Gehen Sie einfach arbeiten

  10. KjG sagt:

    Wer wählt denn diese nichtskönner? Haben nicht mal einen Fahrradhelm geschweige denn ne Maske

  11. T. wie Tölpel sagt:

    Ich werde die ganz bestimmt nicht wählen… Erstens hat sie ein Fahrrad… Setzt sich sicherlich für linksgrünversiffte Ideologien ein… zweitens ist sie eine Frau.

  12. FDP-Hater sagt:

    Niemand sollte sich von der FDP täuschen lassen. Lindner hat eine reine PR-Show-Partei aus ihr gemacht. Westerwelle hätte es nicht besser machen können.

  13. Torsten Schiedung sagt:

    Wer Gesamtschulkonzepte mit längerem gemeinsamen Lernen und individuellen Förderungen bis hin zum Abitur als „Einheitsbrei“ bezeichnet, hat in der Bildungspolitik nichts zu suchen.
    Es spricht in keiner Schule etwas dagegen, Kinder mit all ihren Kompetenzen zu fördern. Neben Fachkompetenzen gehören ja noch weit mehr und andere Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen dazu.
    Aber konservative Bildungspolitik ist hier in Deutschland so fest verankert, dass es wohl unmöglich ist, dies aufzubrechen.
    Natürlich braucht es weiterführende Schulen in der Art eines Gymnasium.
    Aber weshalb wird ab dem 9. oder 10. Lebensjahr gefiltert und über weitere Jahrzehnte Lebensbiografie entschieden Frau Raab?
    Weshalb darf nicht gemeinsam länger gelernt und voneinander gelernt werden und erst zum Abschluss, ab 8. oder 9. Klasse wird abgeklärt, wer welche Abschlussweihen schaffen kann?

    Bildungspolitik ala CDU oder FDP ist Bildungspolitik aus dem vorherigen Jahrhundert bzw. Jahrtausend.
    Im übrigen, diese Variante gab es schon einmal, vor 1990 und gehen Sie nicht zu einem Arzt, weil er erst ab 14. Lebensjahr an der Oberstufe war, stehen die Brücken nicht mehr, von Ingenieure aus dieser Zeit?

    • xxx sagt:

      „Weshalb darf nicht gemeinsam länger gelernt und voneinander gelernt werden und erst zum Abschluss, ab 8. oder 9. Klasse wird abgeklärt, wer welche Abschlussweihen schaffen kann?“

      Weil das in der pöhsen DDR so war und das ist pfui^^

    • mirror sagt:

      „Aber konservative Bildungspolitik ist hier in Deutschland so fest verankert, dass es wohl unmöglich ist, dies aufzubrechen.“
      Warum aufbrechen? Im internationalen Vergleich war unser Bildungssystem sehr erfolgreich. (Nicht die Theoretiker der PISA-Studie, sondern die Kompetenz der Unternehmen im internationalen Wettbewerb ist entscheidend.)

      Vielleicht sollte der Jugend der Weg über Schule, Berufsausbildung, Lehre und Meister zum Erfolg deutlicher aufgezeigt werden. Alle mal besser als nach einem vermurksten Studium der Politikwissenschaften einem Abgeordneten den Aktenkoffer hinterhertragen.

    • Malte sagt:

      Ja, das geht eben nur noch in Skandinavien, die auch die Schulbücher von Volk & Wissen hatten. Die Ergebnisse hier sind sichtbar: viele Jäger verderben den Brei und viele Köche sind der Hasen Tod…

    • Hans sagt:

      Weil man hochbegabte Kinder besser fördern kann, wenn man sie nicht durch Kinder die langsamer lernen ausgebremst werden. Was spricht gegen verschiedene Schulformen für die verschiedenen Stärken und Schwächen von Kindern? Das sehe ich auch so, wie Frau Raab.

  14. Hans sagt:

    Schade, dass sie nicht in meinem Wahlkreis antritt.

  15. Schau sagt:

    Du kannst ja umziehen wenn die die Frau so wichtig ist. Ich Frage mich nur, wie alt muss man dann werden bis man die Spielchen durchschaut?

  16. Pool sagt:

    Macht es so wie in der DDR, dann lernen alle was, aber bei der heutigen Bildung fehlen den Kindern dann die Grundlagen leider, egal in welcher Schule. Es wird viel zu viel experimentiert von Laien angeleitet, die Fachleute sind leider nich mehr am Leben. Die drehen sich derweil im Grabe rum