Bis zu 1.500 Euro für Lastenfahrräder
Der Landtag von Sachsen-Anhalt hat am Donnerstag beschlossen, mit dem Doppelhaushalt 2020/21 ein Programm für die Förderung von Lastenfahrrädern aufzulegen. Danach soll der Erwerb von Lastenrädern mit bis zu 50 Prozent, maximal mit 1.500 Euro unterstützt werden. Insgesamt sollen 300.000 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Wir begrüßen das Programm ausdrücklich. Gerade in den dicht besiedelten Städten ist das Fahrrad eine umweltfreundliche und zeitsparende Alternative zum Auto. Auf dem Radweg gibt es selten Stau. Es muss auch nicht in zweiter Reihe parken und damit selbst zum Stauauslöser werden. Es kann in der Regel direkt an den Briefkasten oder die Haustür fahren. Bequemer und effektiver kann man kleinere Güter auf der berühmten letzten Meile kaum an den Mann oder die Frau bringen. Als Faustregel gilt: Je dichter besiedelt ein Gebiet ist, umso größer ist der Effekt“, sagt Falko Grube, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. „Das Lastenrad ist keine Neuerfindung, sondern eine Wiederentdeckung. Es wurde Mitte des 20. Jahrhunderts durch den Siegeszug des Autos fast verdrängt. Heute geht es nicht um die Verdrängung des Autos, sondern um einen vernünftigen Verkehrsmix. Denn es ist überhaupt nicht sinnvoll, Abgase für einen Warenlieferung zu produzieren, wenn sie emissionsfrei und auch schneller ausgeführt werden könnte. Und es ist überhaupt nicht sinnvoll, Straßen weiter zu verstopfen, wenn man auch den freien Fahrradweg nutzen könnte. Studien bescheinigen dem Lastenfahrrad ein erhebliches Potential. Danach könnten 51 Prozent aller motorisierten Transporte in europäischen Städten auf Fahrräder, Radanhänger oder Lastenräder verlagert werden, da sie eine Streckenlänge von unter sieben Kilometern und ein Gewicht von weniger als 200 Kilogramm haben. Dabei reden wir von Potentialen – eingerechnet werden müssen natürlich auch noch andere Faktoren wie etwa der Zustand der Radwege und das Wetter. Aber selbst wenn nicht 51 Prozent umgesetzt werden können, sondern 25, 20 oder auch nur zehn Prozent, wäre für alle etwas gewonnen. Mehr Platz auf der Straße, bessere Luft und strammere Waden – bei dem Wetter sind alle drei erstrebenswert.“
„Der Gewerbesektor hat das Lastenrad in der Stadt bereits für sich entdeckt. Paketzusteller und auch Handwerker nutzen es bereits. Mit unserem Antrag schließen wir eine Lücke zur Bundesförderung und unterstützen so weitere Nutzergruppen“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Frank Scheurell. Daniel Sturm, Mitglied der Arbeitsgruppe Landesentwicklung und Verkehr der CDU-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, ergänzt: „Andere Städte machen es bereits vor. Das Rad wird dort für die tägliche Fahrt in die Kita, zum Einkaufen und zur Arbeit genutzt. In der Stadt kann unter Umständen so der Zweitwagen gespart werden. Die Umweltpolitik mit Augenmaß der CDU-Fraktion spiegelt sich in diesem Antrag wider.“
„Das Fahrrad ist tragende Säule einer zukunftsfesten Mobilität. Wir wollen den Radverkehr und insbesondere den Lastenradverkehr stärken. Denn es bedeutet: mehr Klimaschutz, weniger Staus und parkende Autos, saubere Luft sowie weniger Lärm“, sagt Cornelia Lüddemann, Vorsitzende der bündnisgrünen Landtagsfraktion. „Das Lastenrad eignet sich für Transporte im Privatbereich ebenso wie in der Kurier-Express-Paket Logistik, bis hin zu Einsatzmöglichkeiten mit einem Transportgewicht von bis zu 300 Kilo.“
Kleiner Spaß am Rand: „es ist überhaupt nicht sinnvoll, Straßen weiter zu verstopfen, wenn man auch den freien Fahrradweg nutzen könnte“ – Volltreffer bei einem unserer liebsten Themen hier, bei der Diskussion, warum Radwege – wenn schon vorhanden – häufig nicht genutzt werden ^^
Vielleicht sollte man ein paar KFZ fördern statt einen solchen Schmarrn. Pendler rentieren sich wenigstens.
Ja dann fahr doch mal mit einem zweispurigen Lasten-Pedelec die LuWu oder Reilstraße lang, mit einer Mutti samt Kinderanhänger vorneweg.
So könnte es mit einer autofreien Innenstadt was werden. Allerdings werden dann die Anfahrtkosten der Handwerker höher und Badewannen werden nicht mehr eingebaut, nur noch Duschen.
Kachelöfen gehen zum Glück noch. Natürlich nur, wenn die Kacheln nicht zu groß sind. Wer selbst einbaut, also keine Handwerker beauftragt, müsste aber – neben der Erpsarnis der Anfahrtkosten – trotzdem eine Wanne einbauen können, oder? Wie kommen eigentlich Baumaterialien in die autofreie Innenstädten, wenn dort ganze Häuser gebaut werden? Ziegelsteine bekommt ja notfalls noch zu Fuß transportiert. Aber Deckenelemente aus Spannbeton?
Ja das stimmt.
Die Badewannen sind einfach sehr praktisch auf den Lastenrädern.
https://www.pinterest.com/pin/339177415680679289/
Ach, „farbspektrum“, du kannst doch nur Schwarzweiß. Für 1x Siphon saubermachen reicht das kleine Besteck auf dem Fahrrad, aber die Badewanne kommt dann schon noch mit Transporter. Sowohl als auch ist die Lösung.
Wieso sollten die Anfahrtkosten für Handwerker steigen, wenn diese nicht mehr Zehntausende Euro für KFZ ausgeben, keinen Sprit mehr zahlen müssen und nicht mehr im Stau stehen?
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/portraet-wenn-der-kaminkehrer-mit-dem-e-bike-kommt-1.4214926
Die meisten Handwerkehrfahrzeuge sind Hoffnungslos überdimensioniert – immer wenn ich in einen Laderaum nen Blick werfen kann, ist der bestenfalls zu 30% gefüllt. Eine Europalette bekommt man auch mit nem passenden Rad weg:
https://tricargo.de/dienstleistung
Und wenn tatsächlich massenhaft Baumaterial angeliefert wird, kann das wegen mir auch mal mit nem konventionellen LKW, mit aufmerksamem Beifahrer als Abbiegeassisten, passieren. Aber um nen Backofen auszuliefern muss man keinen 30Tonner in die Wohngebiete schicken.
Hauptsache die Löhne steigen dann auch so, daß sich genügend Kulis finden, die bei Wind und Wetter in die Pedale treten
Und gleichzeitig gibt es eine Versicherung dazu. Fahrräder sind bei manchen Bürgern sehr begehrt !
Elektroautos werden doch mit mehr als dem doppelten – bis 4000€ – gefördert, obwohl Elektroautos genauso die Straßen verstopfen und viel Energieintensiver sind.
„Pendler rentieren sich wenigstens“ ist ne Irre Ansage: Menschen kann man mit intelligenter Raumplanung und Verkehrspoltiik auch ohne Auto zum Arbeitsplatz bewegt bekommen.