Deutscher Filmmusikpreis in Halle (Saale) verliehen
Verborgen hinter den Bildern zaubert Filmmusik Emotionen und Stimmungen hervor, die einem Film erst wahre Tiefe verleihen. Mit großen Filmmusikkonzerten und Branchenevents wie den Filmmusiktagen Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) wird sie mehr und mehr ins Rampenlicht gerückt. Doch welche Namen verbergen sich hinter den Kompositionen, die wir eher unbewusst wahrnehmen? Bereits zum dritten Mal wurde der rote Teppich für die Klang- und Soundkünstler zur Verleihung des DEUTSCHEN FILMMUSIKPREISES 2016 am 28. Oktober ausgerollt, die im Steintor-Varieté in Halle (Saale) im Rahmen der 9. Filmmusiktage Sachsen-Anhalt stattfand. Der Deutsche Filmmusikpreis wurde in sechs verschiedenen Kategorien vergeben, dieses Jahr erstmalig auch in der Kategorie Kurzfilm. Den Ehrenpreis an TV- und Filmkomponist Klaus Doldinger verlieh Staatsminister Rainer Robra. Der Jazz-Saxofonist, Bandleader und Filmkomponist hat Musik geschrieben, die jeder kennt: die unvergessliche sonntägliche Titelmelodie vom „Tatort“, eingespielt von seiner Band „Passport“. Wolfgang Petersons „Das Boot“ oder „Die unendliche Geschichte“ waren Welterfolge, auch wegen Doldingers Musik. An diesem Abend rockte er live auf der Bühne mit seinem hervorragenden Passport-Pianisten Roberto di Gioia.
Für den Hauch aus Hollywood sorgte Oscar-Preisträger Stephen Warbeck („Shakespeare in Love“), dem der Ehrenpreis International von Peter Dinges (FFA) überreicht wurde. In der Kategorie Beste Musik im Film überzeugte die entrückt-verspielte Filmmusik von Lorenz Dangel für den Spielfilm „Ich und Kaminski“ (Regie: Wolfgang Becker), der mit Daniel Brühl in der Hauptrolle in diesem Jahr fünf Lola-Nominierungen erhielt. Timo Pierre Rositzki erhielt den Preis in der Kategorie Bester Song im Film für den von ihm komponierten Titelsong „ALIVE“ aus der deutschsprachigen Verfilmung des Jugendromans „Boy 7“ (Regie: Özgür Yildirim) mit David Kross und Emilia Schüle in den Hauptrollen. Als Überraschung des Abends wurde er mit der Sängerin Camilla Daum („The Voice of Germany“) zur Live-Performance auf die Bühne gebeten. Mit ihr gemeinsam hat der Komponist den hitverdächtigen Titelsong unter dem Pseudonym „Cellar Kid“ aufgenommen. Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Neuerung. Erstmals wurde der Kurzfilm in einer eigenen Kategorie – Beste Musik im Kurzfilm – gewürdigt. Die begehrte Trophäe erhielt Jan Willem de With für seine musikalische Arbeit zum Kurzfilm „Little Infinity“ (2016). Den Nachwuchspreis erhielt die Filmkomponistin Franziska Henke. Sie komponierte die Musik zu dem aktuellen Kinofilm „Nellys Abenteuer“ und machte bereits mit weiteren Kompositionen für die Filme „Kids for Guns“ und „Hamam“ auf sich aufmerksam. Gemeinsam mit Anna Bolz, die sie zur Gala begleitete, ist die Potsdamerin das Singer- und Songwriter-Duo Miss O’Paque, das mit ihren nachdenklichen Songs sensible Töne in die Filmmusikpreisverleihung brachte. Der Preis für den Filmmusiknachwuchs wurde traditionsgemäß von Alexander Thies (NFP*) sowie Angela Reedwisch und Manfred Schmidt (ARRI Media) überreicht.
Preisträger DEUTSCHER FILMMUSIKPREIS 2016
Ehrenpreis: Klaus Doldinger („Das Boot“, Titelmelodie „Tatort“, „Liebling Kreuzberg“)
Ehrenpreis International: Stephen Warbeck („Shakespeare in Love“, „Billy Elliot“)
Beste Musik im Film
Lorenz Dangel für „Ich und Kaminski“
Bester Song im Film
Timo Pierre Rositzki für „Alive“ aus “BOY 7”
Beste Musik im Kurzfilm
Jan Willem de With für „Little Infinity“
Nachwuchs
Franziska Henke
(Foto: Joachim Blobel)
Wenn die Musiken dann auch in Fernsehübertragungen so eingesetzt würden, dass die Dialoge und Sprache überhaupt verständlich bleiben, könnte auch ich mich für die ausgezeichneten freuen.