Diebstahl und Zerstörung im alten Stasi-Haus am Gimritzer Damm – Interessenten für ein “Gemeinschaftsamt” schauen sich das Gebäude an: Technoclub, Künstlerateliers?

Zu DDR-Zeiten residierte hier die Staatssicherheit. Zuletzt befand sich das Finanzamt in dem markanten Gebäudekomplex am Gimritzer Damm. Doch seit mittlerweile 8 Jahren steht das Areal leer. Eine Initiative unter Federführung des Peißnitzhauses will das Gebäude wiederbeleben und plant ein “Gemeinschaftsamt”. Ein Dutzend Mitstreiter haben sich deshalb am Freitag versammelt, um sich das Gebäude einmal von Innen anzuschauen.

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Und dabei wurde deutlich, dass Diebe und Randalierer ganze Arbeit geleistet haben. Sämtliche Elektrokabel sind von Metalldieben herausgerissen worden, teilweise sind auch die Armaturen der Sanitäranlagen abgebaut worden, ebenso Teile der Heizungsanlage. Selbst bei der Aufzugsanlage sind Bauteile entwendet worden. Überall im Gebäude sind Scheiben zerstört und Deckenverkleidungen heruntergerissen worden, Graffiti sind in vielen Räumen zu sehen. An die letzte Nutzung erinnern noch einige Hinweisschilder. Tische, Stühle und Aktenschränke sind nicht mehr da, nur noch die eingebauten hölzernen Wandschränke.

Doch trotz der vielen Vandalismusschäden ist Ulrich Möbius von Peißnitzhaus zuversichtlich. “Die Gebäudesubstanz ist gut”, sagt er. Ihm schwebt “ein Ort der Utopie und Zukunft” vor. Einen Technoclub in den weitläufigen Kelleranlagen kann sich ein Mitstreiter vorstellen. Durch die Bauweise würde auch die Umgebung nicht durch Lärm beschallt. “Räume, die man sonst nirgendwo hat, zum ausprobieren”, sagte eine junge Frau. Ateliers verschiedener Künstler wären denkbar.

Gebäude und Gelände gehören dem Land Sachsen-Anhalt. Das hat keine Verwendung. Nun ist es an der Initiative, Geld für den Erwerb des mittlerweile als Baudenkmal erfassten Areals zu sammeln.

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50 Antworten

  1. emil sagt:

    Halle braucht dringend Atelierräume und offene Werkstätten.
    Technoklubs gibts eigentlich genug.

  2. JEB sagt:

    Baudenkmal ??? Blödsinn !!!
    Weg damit.

  3. Mehr davon bitte sagt:

    Jaaa, was wir ja in Halle vieeel zu wenig haben: „Künstlerateliers“ für umme.
    Die ganze Stadt ist voll davon und die „Künstler“ sind noch zu faul mal die Fenster zu putzen…schön zu besichtigen am „Künstlerhaus“ 188.

  4. haha sagt:

    Das Schild auf dem 2. Foto ist Klasse, da konnte wohl jemand weder Deutsch noch Russisch?

    • Jan sagt:

      Das ist kein Schild, sondern wurde seinerzeit auf die Wand gemalt. Geschehen ist dies auch nicht zu DDR-Zeiten. Dies war „Deko“ für einen Filmdreh vor etwa 10-15 Jahren.

      • tja sagt:

        Auch ein gemaltes Schild ist ein Schild. Von DDR stand im Vorkommentar nichts und egal von wann das Schild ist, jemand konnte weder Deutsch noch Russisch. Wenn es für einen Filmdreh entstanden ist, erklärt sich die mangelhafte Schreibung natürlich, bundesdeutsches Bildungsniveau eben.

  5. 10010110 sagt:

    An die Geschichte des Hauses muss erinnert werden. An die Substanz allerdings nicht. Es sollte das gleiche Schicksal erleiden wie die alte Eissporthalle und abgerissen werden. Die Saaleaue sollte perspektivisch eher renaturiert als zugebaut werden. Und es wurden seit 1990 so viele historisch viel wertvollere Denkmale abgerissen, da ist unklar, warum gerade dieses hässliche Gebäude stehenbleiben sollte.

    • tja sagt:

      „Die Saaleaue sollte perspektivisch eher renaturiert als zugebaut werden.“

      Für diese Idee ist der neue Damm an der falschen Stelle.

    • ernsthafte Frage sagt:

      „An die Geschichte des Hauses muss erinnert werden.“

      Warum?

      • 10010110 sagt:

        Weil sie dazugehört und nicht weggeschwiegen werden kann.

        • Wie jetzt sagt:

          Dann müsste nicht erinnert werden.

          • 10010110 sagt:

            Also muss auch nicht an den Holocaust oder die Reformation oder die Geburt von Jesus Christus erinnert werden?

            • Realist sagt:

              Ich wüsste nicht, warum daran erinnert werden muss. Die, die (sich) daran erinnern, meinen, dass es „dazugehört und nicht weggeschweigen werden kann“, alle anderen, wollen nicht daran erinnern/erinnert werden.

              Siehst du das anders?

  6. Schrotti sagt:

    Als wenn die Diebe einen großen Bogen um leerstehende Häuser und Gebäude machen 😄…

  7. Elli sagt:

    Ich finde es gut dass das Gebäude wieder genutzt werden soll. Man sollte aber auch die jungen Leute nicht vergessen die nirgends hin können. Wie wäre es mit einer Kletterwand, Billardtischen und Tischtennisplatten damit alle die möchten sich da sportlich betätigen können auch oder vorallem im Winter.Ein kleiner Imbiss wäre auch denkbar für Kaffee und andere Getränke und Bockwurst eventuell.

    • Soso sagt:

      „die jungen Leute nicht vergessen die nirgends hin können“

      Wie wäre es mit arbeiten gehen und sich sein Geld selbst verdienen?

  8. Neustädter sagt:

    Abriss! Und dann endlich neu bebauen und bezahlbaren Wohnraum schaffen! Das wäre doch im Sinne der Allgemeinheit. Im Endeffekt werden sonst eh wieder öffentliche Gelder fehlinvestiert, um die kaputten Anlagen wieder herzustellen, damit irgendwelche Künstler sich austoben können. Und Tom Wolter hat sicher auch schon ein Auge in diese Richtung geworfen, um sein Wählerklientel zu befriedigen.

  9. G.Neubert sagt:

    Was hat man sich um dieses Gebäude gerissen, erst die Uni , dann Finanzamt.
    Nun ein Bau der verloddert wurde , statt wieder sinnvoll zu nutzen.
    Warum kein Polizei Station , wer bessere Vorschläge hat immer her damit.

    • Ihre Polizei sagt:

      Eine Polizeistation gibt es in Neustadt schon. Leider in der Nacht nur notbesetzt ( falls ein Opfer vor Ort Anzeige erstatten möchte o.ä.) ansonsten kommen die Kollegen aus Halle.

  10. Joachim Euther sagt:

    Die nächste unrealistische Idee. Es machen wegen den Energiekosten und dem extrem gestiegenen Mindestlohns reihenweise Clubs dicht, da will man jetzt einen Technoclub ansiedeln. Auch gibt es in Halle keinen weiteren Künstlerbedarf🤭 Künstler bleiben nicht in Halle, sondern ziehen immer nach Leipzig, Berlin oder Hamburg. Das Grundstück sollte für eine Erweiterung des Weinberg Campus/TGZ genutzt werden. Angesichts der tatsächlichen Bevölkerungszahl Halles von 226.000 sollte jetzt jeder Wirtschaftsförderungsansatz prioritär verfolgt werden anstatt weiteren unrealistischen Blödsinn, der keine Entwicklung verspricht.

    • IstDasKunstOderKannDasNachHalle? sagt:

      „Künstler bleiben nicht in Halle, sondern ziehen immer nach Leipzig, Berlin oder Hamburg.“ Steile These. Gibt es zu der These auch eine verbindliche Halbwertszeit für Künstler in Halle bis diese nach Leipzig, Berlin oder Hamburg „verfallen“? Oder kann ich davon ausgehen, dass alle Künstler, die seit Jahren in Halle leben, ohne wegzuziehen, für Sie keine Künstler darstellen, da ja ALLE Künstler IMMER nach Leipzig, Berlin oder Hamburg ziehen?

  11. Der wahre Exilhallenser sagt:

    Über diesem Gebäude liegt bestimmt ein böser Fluch, abreißen!
    Die Gedenkstätte Roter Ochse reicht völlig aus, und als Denkmal taugts nix.
    Das Ding war sozusagen das Zukunftszentrum des roten Regimes…

  12. Johann sagt:

    Stasi-Bauten gehören ohne Diskussion abgerissen. Das ist ein Bau des Verbrechens und hässlich allzumal.

  13. Oberlehrer sagt:

    Niemand weiß heute noch, was für Baustoffe da in den 60/70er Jahren verwendet wurden. In Ost wie West war man damals noch sehr unkritisch. Asbest, giftige Klebstoffe, Holzschutzmittel usw.
    Nun haben Metalldiebe rabiat Teile herausgerissen. Und abgesoffen ist der Bau auch mehrfach. Ich würde mich dort nicht freiwillig aufhalten und die Raumluft atmen.

  14. Rene Brandes sagt:

    Ich hoffe nur das bei der Planung
    Auch an die Anwohner gedacht wird.
    Denn die Laute Musik haben wir reichlich von der Prignitz und nicht mehr noch.

  15. Luftschloss... sagt:

    Die Sanierung des Peißnitzhauses dauert schon Jahre und geht nicht ohne Fördermittel und Spenden? Wie stellt sich der Verein eigentlich vor, das riesige Gebäude zu kaufen, zu sanieren und dann noch zu verwalten?

  16. zeitnah sagt:

    Schön,das man schon nach 8 Jahren bemerkt hat das Kabel rausgerissen,Wände beschmiert,Aufzugsteile abgebaut und Scheiben zerstöt wurden.Liegt absolut im Zeitplan…

  17. ☝️ sagt:

    In deinem Keller bist du sicher genug!

  18. PaulusHallenser sagt:

    Schade, dass sich das Haus in Halle-Neustadt befindet, denn sonst könne man gehobenen Wohnraum schaffen, der in Halle dringend benötigt wird.