DLRG: Zahl der Badetoten in Sachsen-Anhalt im ersten Halbjahr auf 14 (+5) gestiegen
Seit Beginn der Badesaison Anfang Mai sind in den Gewässern in Deutschland rund 150 Menschen ertrunken. In den ersten sieben Monaten des Jahres kamen mindestens 253 Personen im Wasser zu Tode, wie aus einer Statistik der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hervorgeht. Das sind 35 Personen mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. „Bei einem beständigeren Sommer wären sicher noch mehr Menschenleben zu beklagen gewesen“, sagte DLRG Präsidentin Ute Vogt bei der Vorstellung der Zahlen in Düsseldorf.
Während in den Seen mit 77 Personen etwas weniger Menschen umkamen (2023: 82), verzeichnete die DLRG mit 92 Fällen (2023: 77) zum dritten Mal in Folge mehr tödliche Unglücke in den Flüssen. „Die strömenden Gewässer bergen die meisten Gefahren. Dessen sollten sich die Leute beim Aufenthalt an Flüssen bewusst sein. Vom Schwimmen in Flüssen kann ich den allermeisten nur abraten“, so die Präsidentin der Wasserretter. Insgesamt machten die Todesfälle in Seen und Flüssen zwei Drittel der Gesamtzahl aus.
In Sachsen-Anhalt starben 14 Personen, das sind 5 mehr als im Vorjahrszeitraum. Mit 7 kamen die meisten in Flüssen ums Leben, 6 im See und eine Person in einem Bach. Vier der Toten waren zwischen 36 und 60 Jahren alt, alle anderen Älter. 10 der Badetoten waren Männer, vier Frauen waren auch dabei.
Bewachtes Baden am sichersten
In den Meeren erfasste die DLRG ebenfalls einen Anstieg: 13 Ertrunkene gegenüber neun im Vorjahreszeitraum. Zehn Menschen verloren in der Ostsee ihr Leben, drei in der Nordsee. Mehrheitlich handelte es sich um Boots- und Wassersportunfälle sowie Badeunfälle in den frühen Morgenstunden oder spätabends. Am Beispiel der Küsten zeigt sich wie auch in den Schwimmbädern (acht Todesfälle), dass Baden und Schwimmen dort besonders sicher sind, wo Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer beaufsichtigen. Allein rund 6.000 Ehrenamtliche der DLRG wachen während der Sommersaison an rund 100 Badestellen an Nord- und Ostsee.
Knapp jedes dritte Unfallopfer (64), dessen Alter bekannt ist, war älter als 70 Jahre. 60 Personen waren zwischen 50 und 70 Jahre alt. Gegenüber dem Vorjahr ertranken insgesamt 41 Menschen mehr unter den über 50-Jährigen. Bei älteren Schwimmern sind immer wieder gesundheitliche Vorerkrankungen ursächlich für Badeunfälle. Unter Kindern bis zehn Jahren waren sieben Opfer zu beklagen (2023: 8).
Wassersport bitte nur mit Weste
Bislang erfasste die DLRG 20 tödliche Unfälle bei Freizeitaktivitäten wie Stand-Up-Paddling, Boot fahren und Kitesurfen. Das sind schon jetzt so viele wie im gesamten Vorjahr. Die DLRG rät Wassersporttreibenden zum Tragen einer Schwimmweste. Diese unterstützt mit ihrem Auftrieb beim Schwimmen und sorgt dafür, dass der Sportler an der Wasseroberfläche bleibt. Auch gute Schwimmer sind nicht davor gefeit, nach einem Sturz ins Wasser Kreislaufprobleme zu bekommen und sollten sich deshalb schützen.
Erschwerend kommt hinzu, dass Personen oft allein unterwegs sind, was bedeutet, dass im Notfall niemand den Notruf absetzen und helfen kann. Das gilt immer wieder für Wassersportler und Badende sowie vereinzelt auch für Taucher. „Leider denken viele Menschen zu wenig über ihre eigene Sicherheit nach, treffen keine Vorkehrungen und überschätzen ihr Können“, kommentierte DLRG Präsidentin Vogt.
Herausforderung Klimawandel
Deutlich mehr tödliche Unfälle als im Vorjahresmonat ereigneten sich im April. Zusätzlich zu Stürzen und anderen Unglücken gab es bereits mehrere Wassersport- und Badeunfälle. Zu Jahresbeginn – wie dann auch später in Süddeutschland – verunfallten zudem Menschen in den Hochwassergebieten. Dazu Ute Vogt: „Beides deutet daraufhin, dass die klimatischen Veränderungen uns vor neue Herausforderungen stellen.“ So hielten sich die Menschen über längere Zeit im Jahr verstärkt am Wasser auf, was die Wahrscheinlichkeit von Unfällen erhöhe. Zudem bedrohten häufiger auftretende Hochwasserlagen durch Starkregenereignisse die Leben von Menschen.
Angesichts dessen ist es aus Sicht der DLRG notwendig, die Selbstschutzfähigkeiten der Bevölkerung zu verbessern. „Allem voran müssen wir den Trend zu immer mehr Nichtschwimmern und schlechten Schwimmern stoppen“, nannte die Präsidentin der Lebensretter ein Beispiel. Weiterhin sollte die Aufklärungsarbeit über Gefahren in Gewässern und bei Hochwasserlagen intensiviert werden sowie deutlich mehr Menschen Fertigkeiten in der Ersten Hilfe erlernen. Auch die Retterinnen und Retter sind in den Blick zu nehmen: So arbeitet die DLRG beispielsweise gerade an Möglichkeiten, diese insbesondere für schwierige Einsätze im Wasser noch besser zu wappnen.
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