“Erhaltenswert! Nutzbar! Zu prüfen!” – Arbeitskreis Innenstadt (AKI) gegen Abriss des ehemaligen Studentenwohnheims in Halle-Neustadt
In der Richard-Paulick-Straße in Halle-Neustadt will die Stadt ein Campus-Gebäude für die benachbarten Schulen errichten. Dafür soll das ehemalige Studentenwohnheim mit 13 Etagen, der frühere Block 495, abgerissen werden. Der Arbeitskreis Innenstadt e.V. (AKI) positioniert sich klar gegen den Abriss des Gebäudes. “Erhaltenswert! Nutzbar! Zu prüfen!”, lautet sein Fazit.
“Generell ist eine Förderung von Bildung und Bildungsstandorten immer zu begrüßen, denn es geht um unsere Kinder, unsere Jugend, unsere Zukunft. Doch gilt es hier noch einmal gründlich nachzudenken, abzuwägen und neu zu entscheiden”, so der AKI. Man sei der Auffassung, dass der geplante ‚Bildungscampus‘ auch mit dem Hochhaus ein attraktiver neuer Standort für Bildung in Halle werden könnte.
Mehrere Argumente sprechen laut AKI gegen den Abriss und für eine verträglichere Lösung. Das Landesamt für Denkmalpflege hat kürzlich das Haus als Kulturdenkmal im Gebiet eines noch neu zu definierenden Denkmalbereiches bewertet. “Es ist ein eindrucksvolles Relikt der DDR-Moderne und des zeittypischen Bauens, so wie Halle-Neustadt insgesamt als innovativer Wohnstadt-Versuch, als Modell, noch heute für Besucher und Fachleute überzeugend ist”, heißt es dazu vom AKI.
Für den Erhalt des Hochhauses spreche aber neben der besonderen städtebaulichen Bedeutung vor allem die zu befürchtende umfangreiche Vernichtung von Wohnraum. Dieser werde jedoch dringend gebraucht, eine Neubebauung würde ihn nicht adäquat ersetzen. Im Gebäude sei eine große Menge ‚graue Energie‘ verbaut und gebunden. Hier verweist der AKI auf den Aktionsplan des Zukunfts- und Klimaschutzkongresses, den das Land Sachsen-Anhalt kürzlich publiziert hat. Dieser nennt für die Nachhaltigkeit im Bauen den „Erhalt von Bausubstanz und Kreislaufwirtschaft”, also gerade die Nutzung dieser ,grauen Energie‘. Das sei beim Wohnheimgebäude noch gar nicht diskutiert worden.
Auch ein Umbau koste zwar Energie, “doch warum soll man das aufgeben, was schon da ist?”, fragt der AKI. Denkbar wäre eine Mischnutzung auf einem (Bildungs-) ‚Campus Neustadt‘: Im unteren Bereich eine Nutzung durch die Schule(n) mit Laboren und Projekträumen und möglicherweise ein Dachcafe.
“Es kostet natürlich Ideen, Zeit und Geld. Bezüglich der avisierten EU-Fördermittel sollte man sich nicht leichtfertig den gestellten Bedingungen ergeben (wie beim ehemaligen Planetarium auf der Peißnitzinsel), sondern Spielräume ausloten, seriös verhandeln. In Aussicht stehende Förderung für Neues sollte nicht zwingend den Abriss von erhaltenswertem und brauchbarem Alten begründen”, so der AKI.
Der Arbeitskreis verweist aber auch auf das Jubiläum der Grundsteinlegung von Halle-Neustadt vor 60 Jahren. Deshalb seien die “städtischen Entscheidungsträger gut beraten, hier noch einmal einen Schritt zurückzutreten und das Vorhaben in einem größeren Zusammenhang zu sehen.”
„Es ist ein eindrucksvolles Relikt der DDR-Moderne und des zeittypischen Bauens, so wie Halle-Neustadt insgesamt als innovativer Wohnstadt-Versuch, als Modell, noch heute für Besucher und Fachleute überzeugend ist“
Überzeugend? Ich kann jedem nur mal empfehlen, ab und an überregionale Medien zu nutzen. Dort steht Halle-Neustadt gänzlich für bauliches und gesellschaftliches Scheitern. Ich begegne in meinem beruflichen Umfeld immer wieder Menschen, denen Halle als Stadt unbekannt ist, aber denen Halle-Neustadt als städtebaulicher Fehlgriff durchaus etwas sagt. Vor allem die Dokus im TV über Halle-Neustadt haben viele im Hinterkopf.
Ich bin auch gegen den Abriss dieses Wohnblocks, denn hier könnte man sehr preiswert Bürgergeldempfänger im Rahmen der KdU unterbringen. Aber dieses Gebäude als eindrucksvolles Relikt zu bezeichnen, so weit würde ich nicht gehen.
Zeige mal bitte eine Stelle, wo „Halle-Neustadt gänzlich für bauliches und gesellschaftliches Scheitern“ steht.
Nutzt du etwa keine überregionalen Medien? Dann müsste Paulus Lügner sich nichts aus den Fingern saugen 😀
Neugieriger,
das bauliche und gesellschaftliche Scheitern fängt am Gimritzer Damm an und endet am Braunschweiger Bogen.
Wenn du Menschen ohne Ideen und Engagement in den Verwaltungen sitzen hast, kommen nur sehr einfache (unpraktische) Entwicklungsvarianten auf die Tagesordnung. Die fachliche Inkompetenz kommt dann noch als Beschleuniger hinzu!
Zum Glück gibt es anonyme Internetkommentare als Gegengewicht!
Fakt ist: Wir können uns den (Neu)Bauwahn alleine schon wegen der viel zu hohen Flächenversiegelungen und dem Ressourcenverbrauch nicht mehr leisten. Der Bau kann in verschiedenster Weise weiter genutzt werden.
„Fakt ist: Wir können uns“
Bürger für Halle,
was Sie und Ihresgleichen können und was nicht, hat nicht wirklich eine Bedeutung für andere Menschen. Ohne Legitimation für andere Menschen zu sprechen, ist einfach unangemessen und übergriffig. 🙂
Dann unterlasse das in Zukunft bitte.
Und ich sag’s dir nochmal: jede individuelle Entscheidung hat Auswirkungen auf alle anderen Individuen. Die Gesamtheit aller Individuen nennt sich „Gesellschaft“ und ist untrennbar mit jedem Individuum und jeder individuellen Entscheidung verbunden. Wenn jeder nur an sich denkt, ist zwar auch an alle gedacht, aber es wird für die Gesamtheit aller Individuen alles schlechter.
„Die Gesamtheit aller Individuen nennt sich „Gesellschaft““
10010110,
nein, das ist eine Falschaussage. Es gibt nicht die Gesellschaft, sondern nur Gesellschaftsmodelle. Befassen Sie sich einfach mal mit dem Thema Gesellschaftstheorie. So etwas lernt man mittlerweile in der Schule.
Flächenversiegelung, wenn an selber Stelle ein anderes Haus entstehen soll?
Komisch, dass niemand aus den Kommissionen oder den Denkmalsschützern selbst dort drin wohnen würde.
Ich möchte auch nicht in einer Kita sein.
Der Artikel des Arbeitskreises Innenstadt führt sehr wichtige Argumente zum Erhalt des Gebäudes an. Auch die kombinierte Nutzung aus Bildungscampus, darüber z. B. dringend benötigte Schüler- und Studentenwohneinheiten und ganz oben das Dachcafé klingt überzeugend. Sowohl die Studenten als auch die Schüler hätten es nicht weit zu ihren Lernorten/ zum Weinbercampus. Diese Zusammensetzung würde sich sicher auch positiv auf das Image von Halle-Neustadt auswirken.
1. Welcher Student will dort wohnen?
2. Bei der Diskussion um den Erhalt als Wohnhaus wird nie gesagt, wer eine kostspielige Sanierung bezahlen und das Haus verwalten soll.
3. Suchen genau dort wirklich Leute nach Wohnraum? (Nach Sanierung bestimmt nicht billig, aber trotzdem unattraktive Lage)
1. Die Studenten die im anderen Wohnheim in der selben Straße kein Platz bekommen haben.
2. Da wird sich schon wer finden.
3. Warum ist dann in der Straße kaum Leerstand?
Dieses Gebäude war von der ersten Sekunde an hässlich und für den menschlichen Geist uninspirierend, ein Denkmahl des betonstalinistischen Totalitarismus. Desto früher es abgerissen wird, desto schneller kann diese Wunde heilen. Was geht nur in den Köpfen derer vor, die so etwas erhalten wollen und auch noch loben?
Was ist denn da gemaHlen worden? Deine Denke?
Hast wohl Dummheit studiert?
Aber es gibt auch Mühlen, die heute ein Denkmal sind (wenn nicht die Anwohner sich über das Klappern der Flügel beschwert haben)
Ich gehe davon aus, dass dieses Objekt für Jahre in tiefen Winterschlaf versetzt wird.
Die ersten Mieter werden Tauben und Kakerlaken sein.
Warum wird der Riebeckplatz nicht unter Denkmalschutz gestellt, auch ein Relikt aus DDR Zeiten, sogar im Namen Sindermanbuckel verewigt.
Was vom Riebeckplatz außer den dämlichen und unnötigen Brücken ist denn noch aus DDR-Zeiten? Was soll da unter Denkmalschutz gestellt werden?
Ich weiß nicht, wie’s da innen aussieht, wie groß die einzelnen Zimmer sind, ob nun für eine(n), oder zwei, ob mit/ohne Sanitärzelle und Kochgelegenheit.
Ich erinnere mich nur an meine Studi-Zeit in L. Zimmer in Baracke für 8 Menschis, ohne Sanitär und Kochgelegenheit im Zimmer. Doppelstockbetten, Spinde trennten die Tische und Stühle (für jeden einer) ab.
WG war damals kaum bekannt, auf einen Platz in einem besseren Wohnheim wartete man ewig. Dann hatte ein Kommilitone ein Zimmer bei einer älteren Dame ‚besorgt‘, aber die Stadt sagte NOOO, da sie mir dann hätte evtl eine andere Wohnung besorgen müssen.
Die Erstis im nächsten oder übernächsten Jahr, die kein Zimmer ergattert hatten und für die die tägliche Heimfahrt nicht möglich war, wurden in einer Messehalle untergebracht!
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Aber es gibt doch hier so einen Verein, der immer wieder mit Arbeitslosen die Residenz bespielt. Und dann wohl mit den sicher noch brauchbaren ‚Resten‘ das Jobcenter versorgt. Wenn dieser Verein jetzt die Arbeitslosen als Helfer anlernen würde, wäre das für ALLE ein Gewinn! Die Arbeitslosen würden etwas Sinnvolles für den Arbeitsmarkt lernen und würden Werte schaffen!